**********artie:
Ich kenne das Thema, dem ich sehr offen gegenüberstehe, nur theoretisch und von weiblicher Seite schätze ich es als sehr schwierig ein, zufriedenstellend polyamor zu leben. Bei allen Freiheiten und Bemühungen der Beteiligten wird es doch immer eine Art Gefälle, Ungleichheit geben. Es wird immer einen bevorzugten Partner geben (müssen) und zwar den, bei dem man wohnt, zu dem man "heim" geht, auch, weil die Kinder dort wohnen, wo sich alles so vertraut anfühlt, dass man räumlich einfach dort hin gehört, weil man es zusammen aufgebaut, gestaltet hat. Ob der andere Partner damit auf Dauer wirklich gleichmütig zurecht kommt? Ich könnte es wohl nur eine Zeitlang, denn für mich ist es natürlich, dass sich etwas bewegt, dass eine Entwicklung möglich ist. Zu mehr Nähe, mehr Vertrautheit in bestimmten Themen, die ich exklusiv mit dem Mann haben möchte, zu Gesprächen, die ich gerne führen möchte, ohne auf einen Terminplan zu achten, wann ich "dran" bin. Der Grundgedanke der Polyamorie ist ein Traum, den aber wohl nicht viele ideal verwirklichen können.
Die Sache ist eben die... Polyamorie ist so anders, das lebt auch jeder anders. Das ist nur ein Sammelbegriff für ganz viele Konstellationen. Der Anspruch sollte der sein, dass jeder nach seiner Facon glücklich sein kann.
Aber dieses exklusive "haben müssen", die Angst keine Zeit zu bekommen oder nicht genug... das kann einem überall passieren und hat wenig mit der Beziehungsform zu tun.
Polyamorie ist eine Art Puzzle... manche wollen gar nicht immer der Mittelpunkt sein, denen gefällt es seitlich nebenher zu schwimmen, andere formen sich zu Triaden, wieder andere zu Netzwerken, losen wie engen...ich habe selbst lange gebraucht um mich von der Monogamiesicht auf die Dinge zu lösen, aber wenn man es mal tut ist "Beziehung" um einiges vielfältiger als sich so mancher vorstellen kann.
Kurzum, für dich ist es wohl auch einfach nichts, aber macht auch nichts. Nicht jeder muss alles können.