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Polyamorie – Wie den Anfang finden?

*********ckit Mann
926 Beiträge
****i09:
Und wenn ich dieses ins Boot holen übertreibe und den Kindern ihre Meinung nicht zugestehe, dann gibt es keinen Bruch ?
Kinder sind in den meisten Fällen sehr sensibel was die Beziehung (-en) ihrer Eltern betrifft.

Das Boot kann sicher in beide Richtungen kippen. Aber ich gehe erst mal davon aus, dass https://www.joyclub.de/profile/4416768.tarzan_jane_nrw.html ihre Kinder gut genug kennen, um da die Dosis entsprechend passend zu wählen.

Wie Du an dem ganzen Thread merkst, ist das ja generell ein sehr emotionales Thema mit einer großen Tragweite - alleine schon wegen der Anzahl der möglichen involvierten Parteien. Dazu kommt noch, dass es hier kein faktisches Richtig und kein faktisches Falsch gibt. Polyamorie hat so viele unterschiedliche Ausprägungen und Mechanismen, wie es Menschen gibt, die poly leben. Hier wirklich sachlich und rational zu bleiben und entsprechend schlüssige Argumente vorzubringen, ist da eigentlich unmöglich. *xd*
Ich finde diese Art der Diskussion um Kinder an dieser Stelle unpassend. Und im Endeffekt endet es nur darin, dass sich alle angiften, wie schlecht etwas für die Kinder ist.

Erziehungsthemen sind eine komplett eigene Thematik.

Es gibt polyamore Familien mit Kindern. Für eine ernsthafte Lebensgemeinschaft muss man sich damit auseinandersetzen.

Bei jedem Trennungskind werden Fragen aufkommen, ob man neue Partner ins Leben holt und inwieweit die Lebensführung problematisch ist.

Die Eingangsfragen lauten so:

. Wir wollen deshalb noch tiefer in das Thema mit euch eintauchen und fragen unsere polyamor lebenden Mitglieder:

Wie habt ihr gemerkt, dass ihr polyamor seid?
Wie hat sich euer Leben danach verändert?
Und: Lebt ihr offen polyamor oder haltet ihr euch da bedeckt?

Hier werden polyamor lebende gefragt über ihr polyamores Leben zu berichten.
****54 Mann
3.847 Beiträge
Die Eltern-Kind-Scheidung heißt abnabeln, selbstständig und erwachsen werden. Da wollen wir sie doch haben. Und vorher sind Eltern sowieso peinlich *zwinker* Damit muss man sich abfinden.
Eltern-Kind-Beziehung...
...ist jetzt aber ein ganz anderes Thema.
Das hat nichts mit dem Thread hier, der Polyamorie zu tun.
Gelebte Paarkonstellationen, ob polyamor, monogam, geschieden, gleichgeschlechtlich, etc. ... -
wie auch immer, sind Einzel-bzw. Paarentscheidungen.
Wie jeder einzelne seine Kinder darin einbindet wäre ein weiteres Thema, welches es zu erörtern gäbe.
Gnadenakt
Ist man bereits polyamor wenn man Menschen im allgemeinen liebt und ab und zu mit einem Geschlechtsverkehr aushilft wenn man vorher seine Bindungsunwilligkeit zum Ausdruck gebracht hat?
**********artie Frau
76 Beiträge
@ Wolferl: nö
😉
NEWFACE
****AR Mann
1.629 Beiträge
Polyamorie ...und festnageln auf Bbegriffe
Mir gehts so , das ich das Thema vor Jahren erst entdeckt habe.
Eben um was es geht udn wie so eine Konstellation mit Menschen aussehen könnte.
Was sich dann ergibt WENN man es auslebt ist schon etwas anderes.

ich merkte auch das sich die reine begrifflichkeit POLY und AMORE usw...
zwar leicht schreiben lässt...aber das BESCHREIBEN wie es einem dabei geht und was
MANN / FRAU / PAAR dabie beachtet ist schon beachtlich.

Es fällt mir da gar nicht so leicht MEINE Befindlichkeiten auszudrücken.
Jedoch bemerkte ich das in meinem Lebensumfeld viel Menschen ein INteresse dran haben
etwas darüber zu erfahren. Am meisten natuerlich die Menschen die auch so versuchen zu leben
oder den Weg dahin wagen.

Das schwierige am "MEHR PERSONEN MÖGEN UND LIEBHABEN udn SEX HABEN"
ist eben das wie man es füpr sich selber definiert. ich für mich merk das mir in meinem
bisherigen Leben die Menge der WORTE dazu einfach fehlen.

Daher ist ein KLARES ausdrücken wasn man will oder mag oder wie man diese neue Form des Miteinaders lebt oder erlebt NUR MIT DEN Worten der bisherigen Lebensgruppierung möglich.

ich denk mir ....das wird auf lange Sicht so sein wie damals die Diskkusion mit der PILLE oder dann mit
dem Wandel in der Sichtweise auf Homosexualität. Es dauert echt lange bis man sich an die Begrifflichkeiten gewöhnt hat. Und dann dauert es noch eine oder zwei Generationen bis man diese Art des Lebens gesellschaftlich annehmen kann.
Na ja... ist halt nur meine SICHT (lach)

2 Generationen zeit habe ich nicht mehr
daher lebe ich nun meine Zeit mit mir "lieben Menschen" aus.
UND es geht nicht nur um das "EINE"

Ich hoffe mit den ZEILEN NUR MEINE SICHTWEISE ausgedrückt zu haben!!!!
Sollte es anders rüberkommen....dann war das nicht gewollt !!!
dann bitte verzeiht mir das.
Ich betrachte die Dinge wie im "kategorischer imperativ" von J.I. Kant
*danke* fürs lesen
********nner Mann
169 Beiträge
****i09:
********nner:

Danke dir. Geht halt nur weil ich die richtigen Menschen dafür fand.
ja!".
Klar- und darf ich fragen, wie lange es gedauert hat, bis du diese Menschen gefunden hast ?

Puh, da würde ich gerne etwas ausholen, aber das würde bedeuten meine Lebensgeschichte auf den Tisch zu packen... sagen wir es anders rum: Ich habe lange gebraucht um zu lernen wer gut für mich ist und wer schlecht für mich ist. In dem Sinne bin ich mittlerweile aber auch super konsequent. Ich denke die schwierigsten Situationen sind die in denen es passt, ABER man merkt es ist nicht ganz rund.

Ich habe gelernt es dann recht zügig sein zu lassen. Ich finde die meisten versuchen es trotzdem und da beginnt das Dilemma.

Loslassen ist oft nicht einfach, allerdings solange man noch nicht (ich nenne das so) den "emotionalen Point of No-Return" überschritten hat, also nicht emotional ziemlich gebunden ist, dann kann man auch schnell wieder loslassen.

Den Rest erledigt die Erfahrung. Früher hatte ich wirklich jahrelang gar keine Beziehung, aber viele gescheiterte Anbahnungen. Das hat mir vieles gezeigt, weswegen ich mich auf meine Menschenkenntnis mittlerweile (nach fucking 30 Jahren testen) recht gut verlassen kann (zur Not sagen einem Freunde wenn man falsch liegt).

Der Trick die passenden Menschen zu finden liegt einfach darin, nicht zu viel Zeit mit den falschen Menschen zu verbringen und eben zu wissen wer zu einem passt. Klingt so einfach, ist es nicht - daher die Erklärung vorher.

****i09:

Klar könnte mir das auch mit einem monogamen Mensvhen passieren, dass ich enttäuscht werde, aber dann wären die Voraussetzungen andere...
Danke

Das verstehe ich nicht ganz? Ich mache da übrigens nicht die große Kiste auf.. ich finde gute Beziehungen zeichnen gewisse Dinge aus und da unterscheiden sich mono und poly für mich kein Stück, von daher... was ist da anders? Wenn ich fragen darf?

Und nebenbei: Gesucht habe ich immer. Ich weiß, manchmal geht man über die Straße und BÄM. Aber mit BDSM und poly auf der Menükarte - also die Option habe ich nicht wirklich. Zumal ich eh denke: Wenn man Arbeitslos ist sucht man auch und wartet nicht das einem was vor die Füsse fällt. Ähnlich halte ich es mit "richtige Menschen finden".
********nner Mann
169 Beiträge
******lla:

Es gibt polyamore Familien mit Kindern. Für eine ernsthafte Lebensgemeinschaft muss man sich damit auseinandersetzen.

Ich finde es auch recht müßig.

Es gibt heutzutage überall Patchworkfamilien, Kinder die ohne Vater oder mit Stiefvater aufwachsen...und ganz früher? Die Großfamilie wo sich Geschwister, Eltern und Großeltern auf dem Hof um die Kleinen gekümmert haben. Da glaubt auch niemand das die Kinder vor die Hunde gehen.

Warum sollten polyamore Beziehungen da so absolut außergewöhnlich sein, dass es gar nicht gehen kann? Bloß weil es um Polyamorie geht?

Schwierig ist da eher die Umwelt die die Nase rümpft oder mit dem Finger zeigt. Das macht Kindern viel mehr zu schaffen als ein, wie auch immer, sortiertes liebevolles Zuhause.
****dat Frau
3.744 Beiträge
Der Trick die passenden Menschen zu finden liegt einfach darin, nicht zu viel Zeit mit den falschen Menschen zu verbringen

*anbet* (das ist so wunderbar schlicht, das muss auf mein Profil)
Ich find den Spruch unglücklich. Weil er nicht zur Beziehungsfähigkeit ermuntert, sondern das vorschnelle Filtern und Aussortieren.
Beziehungstiefe erreiche ich aber nicht übers Filtern, sondern nur über das gemeinsame schaffen. Die Tiefe steht nicht unvermittelt als Wahloption an der Tür, sie muss durch Beziehungsarbeit erarbeitet werden.
Nicht zuviel Zeit mit den falschen zu verbringen kann dazu führen auch zuwenig mit den richtigen zu verbringen. Sie werden dann Opfer der eigenen Ungeduld.
Danke- toller Beitrag und genau auch meine Meinung 👍
****NUM:
Nicht zuviel Zeit mit den falschen zu verbringen kann dazu führen auch zuwenig mit den richtigen zu verbringen. Sie werden dann Opfer der eigenen Ungeduld.

Naja, wer entscheidet denn wer die richtigen sind. Doch immer nur wir. Da ist ja keine schicksalhafte Vorsehung dahinter (jedenfalls glaub ich da nicht dran).

Von daher ist das doch eine Warnung, die ins Leere geht. Niemand weiß, wer der/die Richtige für einen ist.

Aber ok, ich persönlich unterscheide da eh nicht in richtig oder falsch, sondern in passend.

****NUM:
Weil er nicht zur Beziehungsfähigkeit ermuntert, sondern das vorschnelle Filtern und Aussortieren.
Beziehungstiefe erreiche ich aber nicht übers Filtern, sondern nur über das gemeinsame schaffen. Die Tiefe steht nicht unvermittelt als Wahloption an der Tür, sie muss durch Beziehungsarbeit erarbeitet werden.

Wieso ist es vorschnell nach der gemeinsamen Beziehungsbasis zu filtern? Wenn eine Beziehung von Anfang an Arbeit ist, dann stellt sie sich für mich nicht passend dar. Was soll dann erst werden, wenn mal wirklich harte Zeiten kommen, wenn man sich schon vorher aneinander abarbeitet?
Was dann nicht verstanden wird ist, dass man als Poly in einer bereits bestehenden Beziehungsstruktur nicht unabhängig davon agieren kann.

Einen neuen Beziehungsmenschen da in diese Struktur zu integrieren, muss recht verantwortungsvoll passieren. D.h. auch dass man natürlich sorgfältig schauen muss, ob der neue Partnerin/Partnerin auch passt und wenn es da von Anfang quietschen würde, würde ich es lassen. Denn die ganze Beziehungsstruktur ist davon betroffen.

Die Erfahrung lehrt einfach, dass viele Menschen behaupten, dass sie mit Poly klar kommen, aber sie tun es nicht, weil sie sich selbst überschätzen oder einen aus Verliebtheit doch für sich allein haben wollen.

Genau darum geht es aber, die Menschen zu finden, die dafür passen.
******lla:
Naja, wer entscheidet denn wer die richtigen sind. Doch immer nur wir.

Ja. Wie zweischneidig dies ist soll folgendes, wahres Beispiel zeigen.

Eine Frau wählt einen Mann. Und dieser Mann ist toll und so wunderbar spontan! Jahre später trennt sie sich von ihm. Warum? Weil dieser Mann sich nie festlegen kann, sondern stets mit seiner Spontanität aus der Verbindlichkeit ausbricht. Die Beziehung zerbrach an der unwiderruflichen Feststellung, das die Frau genau das bekam, was sie ursprünglich wollte- einen überaus spontanen Mann.

Was eine zweite Frage aufmacht. Nicht nur wer der Richtige ist. Sondern "wann" wer der richtige ist. Und was mache ich wenn das "wann" sich verändert? Ich bin mit meiner Frau jetzt 15 Jahre verheiratet. Wir haben etliche Phasen durchlebt. Nicht immer passte meine Frau zu mir. Was dann? Sie dann auszusortieren, nur weil die Situation den anderen unpassend macht? Bringt es wirklich Freiheit, wenn ich den Anderen auf das Passen zu jederzeit festnagle?
Ist Beziehungsfähigkeit nicht das Finden von Beziehungsmöglichketen, wenn das offensichtlich passende abhanden kommt? Dann nicht daran zu verzagen und aus der Beziehung herauszutreten, sondern dann erst recht in Beziehung zu bleiben. Nicht aufgrund einer Passgenauigkeit, sondern aufgrund einer Zusage zum Anderen?

Beziehungen, die von anfang an Arbeit sind, sind deshalb nicht per se schlecht. Sie bieten zum Einen die Chance selbst zu wachsen. Selbst an der Liebesfähigkeit zu arbeiten. Was nicht heißt, das ich völlig unpassende Partner wählen muss. Sondern eher in die Richtung, das ich das, was gerade passt würdige- und nicht gegen das, was gerade nicht passt aufrechne.
Hätte ich das getan, wär in meiner Ehe schon 2 mal der Ofen aus gewesen. Das aussortieren und gegeneinander aufrechnen hätte mich aber um die darauf folgenden passenden Phasen gebracht. Das ist es, was ich meine mit "Unglücklich formuliert". Denn es treibt in eine ungeduldige Ohnmacht hinein. es zählt nicht mehr, was möglich ist, wenn wir es wollen. Sondern nur, was passt- jenseits eigenen Wollens.... Das wollen auszuklammern fände ich aber schade....

Es gibt nicht ohne Grund den Spruch: Und was nicht passt, wird passend gemacht. Es müssen beide nur wollen.
****ha Frau
117 Beiträge
****NUM:
Es gibt nicht ohne Grund den Spruch: Und was nicht passt, wird passend gemacht. Es müssen beide nur wollen.

Ja, genau. Es müssen beide wollen -und selbst dann passt's nicht immer. Auch die beste Arbeit kann gewisse Konflikte nicht begraben. Beispielsweise wenn man unterschiedliche Lebenskonzepte hat (bspw. Kinder ja/nein, Monogamie ja/nein, Fernbeziehung ja/nein). Das ist was anderes als "Spontanität". Man kann's versuchen, aber wenn's nicht klappt, wird mindestens eine Person auf Dauer unglücklich und dann find' ich's auch sinnvoll nicht ewig zu bleiben, sondern auch mal 'nen Schlussstrich ziehen oder eine Alternative zu finden, wie beide bestimmte Dinge bekommen. Und dann wären wir als eine mögliche Lösung -oh welch' Überraschung- bei Polyamorie.
*******race Frau
462 Beiträge
****NUM:
Beziehungen, die von anfang an Arbeit sind, sind deshalb nicht per se schlecht. Sie bieten zum Einen die Chance selbst zu wachsen.

Genau. Nur weil es nicht nur locker-leicht ist, ist es noch lange nicht schlecht oder falsch. Aneinander wachsen. Wichtiger Punkt in meinen Augen. Ich glaube, daß bestimmte Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt in unser Leben treten, damit wir miteinander aneinander wachsen können. Oder irgendetwas von einander oder miteinander lernen können.

****NUM:
Dann nicht daran zu verzagen und aus der Beziehung herauszutreten, sondern dann erst recht in Beziehung zu bleiben. Nicht aufgrund einer Passgenauigkeit, sondern aufgrund einer Zusage zum Anderen?

Mit jemandem zusammen bleiben, obwohl man gerade in der Situation nicht so gut "paßt" ist absolut richtig. Unbedingt. *dafuer* Das ist das, was mit guten und schlechten Zeiten gemeint ist. Aber mit jemandem zusammen bleiben, nur WEIL man eben mal so eine Zusage gemacht hat... Finde ich persönlich falsch. Man muß halt schauen, ob es nur eine Phase ist oder eine fortwährende Entwicklung voneinander weg.

Da realistisch zu sein und zu unterscheiden ist eine harte Aufgabe. Und ich beglückwünsche Euch von Herzen, daß es eine Phase war und ihr zusammen euren Weg weitergehen könnt.
****ha:
Auch die beste Arbeit kann gewisse Konflikte nicht begraben. Beispielsweise wenn man unterschiedliche Lebenskonzepte hat (bspw. Kinder ja/nein, Monogamie ja/nein, Fernbeziehung ja/nein).

Das würde ich in einer monogamen Beziehung verstehen. Denn diese bedingt viel stärker einen Konsens, der oft nur durch Kompromisse erreicht werden kann. In einem polyamoren Netzwerk, sind deine genannten Konfliktfelder da wirklich ein Problem? Den einzigsten Knackpunkt sehe ich da nur bei Polyamory ja/nein. Alles andere ließe sich in einem polyamoren Netzwerk anders regeln. Es wäre nicht notwendig das Bedürfnis mit genau diesem Menschen auszuleben. Freiheit bedeutet im Verständnis polyamorer Netzwerke, den/die Lebenspartner auch von eigenen Ansprüchen zu befreien. Wenn der Partner nicht mit mir zusammenziehen will, kann ich das schade finden. Es hindert mich jedoch nur das Bestehen auf eigenen Erwartungen daran, die Beziehung fortzusetzen.

Polyamory, im tiefsten Verständnis, bedeutet ja nicht multiple Monogamie. Sondern es ermöglicht sich dem Thema "Beziehung" auf völlig andere Weise zu nähern. Eben nicht aus dem Impuls heraus "Einer reicht mir nicht"- aus der Unzufriedenheit des gefühlten "zu-kurz-kommens" heraus. Sondern aus der Vielfalt ohne Druck der Erwartung an multiple Vollständigkeit.

Ich bin, auch wenn ich nur von einer Zweierbeziehung spreche durchaus beim Thema Polyamory. Ich bin ein Verfechter von gelingenden Beziehung. Ob monogam oder polygam oder polyamor ist nicht so wichtig.


*******race:
Aber mit jemandem zusammen bleiben, nur WEIL man eben mal so eine Zusage gemacht hat...
Das sehe ich durchaus ambivalent. Das mag aber mit meiner ganz speziellen Lebenssituation zusammenhängen. Die ist stark von Fürsorge geprägt, so dass ich mir vorstellen kann in einem polyamoren Netzwerk auch mit jemanden zusammenzusein, wo die Zusage entscheidend ist. Wobei ich glaube, das eine mal vorhandene Basis nie verloren gehen kann, wenn sie nicht z.bsp. durch einen Bruch in der Biografie verschüttet wird. Die Zusage umfasst dann eben, diese Basis wieder freizuschaufeln. Ich glaube nicht, das man sich aus sich heraus voneinander weg bewegt, und in seinem Leben grundsätzlich sein Wesen ändert. Siehe mein Beispiel "Spontanität". Was sich verändert ist oft die eigene Bewertung derselben Umstände*. In polyamoren Netzwerken ginge mir auch nichts verloren. Dieses "verschwendete Lebenszeit"-Denken, käme dann gar nicht auf, den es gäbe genügend anderen Raum für meine Bedürfnisse.

• bei Fremdbetrachtung, bei Eigenbetrachtung fällt man oft genug nicht in eine Ablehnung, sondern in eine Überkompensation. D.h. man orientiert sich bei einer negativen Erfahrung an dem, was man keinesfalls mehr will- und macht dann das genaue Gegenteil. Also nicht "ich mache, was mir gut tut", sondern "Ich mache das Gegenteil von dem, was mir schlecht tut". Sowas gilt es dann aufzudröseln. Bei Zustimmung und Ablehnung bleiben wir unserem Wesen treu, bei Überkompensation (oder Anpassung im Sinne von Hörigkeit) nicht.
Daher denke ich, das das Wesen gleich bleibt, nur der Umgang damit schwankt durch negative Erfahrungen. Wenn man in der Beziehung eine Basis hatte, wird sie immer Bestand haben. Sie darf nur nicht in Konflikten ersaufen. Und in einem Polyamoren Netzwerk, sind viele Konflikte unnötig.
****NUM:
Eine Frau wählt einen Mann. Und dieser Mann ist toll und so wunderbar spontan! Jahre später trennt sie sich von ihm. Warum? Weil dieser Mann sich nie festlegen kann, sondern stets mit seiner Spontanität aus der Verbindlichkeit ausbricht. Die Beziehung zerbrach an der unwiderruflichen Feststellung, das die Frau genau das bekam, was sie ursprünglich wollte- einen überaus spontanen Mann.

Sorry, das Beispiel find ich tatsächlich unpassend. Die Beziehung ist offenbar an Unverbindlichkeit gescheitert. Spontaneität heißt nicht unbedingt, dass man unzuverlässig ist (schreibst du ja selbst, dass er aus der Verbindlichkeit ausbricht). Das heißt, deiner Meinung nach soll sie an einer Beziehung (die für mich persönlich aus Verbindlichkeiten besteht) festhalten also verbindlich sein, in der ein Partner ständig aus der Verbindlichkeit ausbricht?

****NUM:
Nicht immer passte meine Frau zu mir. Was dann? Sie dann auszusortieren, nur weil die Situation den anderen unpassend macht? Bringt es wirklich Freiheit, wenn ich den Anderen auf das Passen zu jederzeit festnagle?


Und für mich ist die Frage der Passung tatsächlich auch eine des gemeinsamen Wollens. Das heißt nämlich, dass man sich gemeinsam in eine Richtung bewegt.

Ich verstehe nicht, wie eine Situation einen Partner unpassend machen kann.

Für mich wäre die Unpassung eben durch die nicht vorhandene Basis gegeben (von der du sprichst).

****NUM:
Ich bin mit meiner Frau jetzt 15 Jahre verheiratet. Wir haben etliche Phasen durchlebt. Nicht immer passte meine Frau zu mir.

Redest du von einer 100%igen Passung? (Ich führe im Übrigen eine ähnlich lange Beziehung und weiß schon auch, wovon ich rede).

Also gerade in polyamoren Beziehungen gibt es ein paar Sachen, die sind Minimalkonsens (und der heißt nicht nur Mehrfachliebe zu wollen). Ohne das fliegt dir das ganze Konstrukt schneller um die Ohren als die Verliebtheitsphase geht. Und ja, da muss dann ein gemeinsames Wollen / eine gemeinsame Basis dahinter stehen (ich rede da nicht von einzelner Bedürfnisbefriedigung).

Das schöne (naja eigentlich nicht schön, aber es ist trotzdem ein Vorteil) daran, es wird durch die Poly-Struktur viel schneller zu Tage gefördert. Das sich Konflikte potenzieren. In Mono-Beziehungen können die Konflikte viel länger unterschwellig und erstmal unbemerkt ablaufen.

Andererseits entspannt ein Polyamores Konstrukt auch: man muss gar nicht in so vielen Punkten der eigenen Bedürfnisse zusammen passen - genau deswegen:

****NUM:
Es wäre nicht notwendig das Bedürfnis mit genau diesem Menschen auszuleben.

Aber es reicht nicht aus, eine gemeinsame Basis zu zweit zu finden, sondern in Gemeinschaft.
******lla:
Sorry, das Beispiel find ich tatsächlich unpassend. Die Beziehung ist offenbar an Unverbindlichkeit gescheitert.

Ja natürlich ist sie daran gescheitert. Und das obwohl der Grund des Scheiterns das Erwählungskriterium war. Der Grund der Erwählung ist der Grund des späteren Scheiterns.

Ich habe nur angemerkt, und da stehe ich in kompetenter Gesellschaft, das so einige Beziehungen an den Schattenseiten der eigenen Erwählungskriterien scheitern. Dann, wenn man unwiderruflich realisiert was die Konsequenz des eigenen Wollens ist und der Partner tatsächlich in Konsequenz so ist, wie man ihn haben wollte.
******lla:
Ich verstehe nicht, wie eine Situation einen Partner unpassend machen kann.

Arbeitsplatzverlust kann beim Partner dazu führen, das er sich in sein Schneckenhaus zurückzieht und total ängstlich wird- was Auswirkungen auf die Beziehung hat. Der Tod von Angehörigen kann häßliche Narben im Leben verursachen. Jemand bekommt einen Burnout und wird depressiv. Vertrauensmißbrauch kann auch die polygamste Beziehung erschüttern- und das sogar zu allen Partnern.

Es gibt soviel jenseits von der Vision von immerwährenden Erfolg. Über krachendes Scheitern, Mißerfolg, Versagen und Unzulänglichkeit wird im Joyclub viel zu wenig gesprochen. Wird immer nett verpackt und schnell wieder auf die Schokoladenseite verwiesen.

******lla:
Für mich wäre die Unpassung eben durch die nicht vorhandene Basis gegeben (von der du sprichst).
Da bin ich ja extrem vorsichtig- ob es wirklich die Basis ist, an der man sich stößt.


Ich finde es extrem wichtig vor einer polygamen Beziehung sich mit Motivation, erst recht mit der eigenen, schonungslos auseinanderzusetzen.
Geht es mir darum, mich in meiner Pluralität wahrzunehmen?
Oder geht es mir darum ein empfundenen Mangel zu kompensieren?

Geht es mir darum mit vielen verbunden zu sein, aber mit niemanden richig?
Oder geht es mir darum mit Vielen verbunden zu sein, und das richtig?

Einfach nur die Schulter breit zu machen und zu sagen: "Ick liebe jetze zwee Typen" ist es nicht. Eine auf Kompensation von Mangel (auch von Bindungsfähigkeit) basierende Beziehungsform wird früher oder später wohl scheitern.


Letztenendes sind wir in unseren Positionen nicht so weit voneinander entfernt. Das gemeinsame Wollen als wichtigstes Kriterium eint uns doch schnon mal.
*******race Frau
462 Beiträge
****NUM:

Arbeitsplatzverlust kann beim Partner dazu führen, das er sich in sein Schneckenhaus zurückzieht und total ängstlich wird- was Auswirkungen auf die Beziehung hat. Der Tod von Angehörigen kann häßliche Narben im Leben verursachen. Jemand bekommt einen Burnout und wird depressiv. Vertrauensmißbrauch kann auch die polygamste Beziehung erschüttern- und das sogar zu allen Partnern.

Das beschreibt aber normale Tiefen im Leben. Eben eine Phase. Aus der man gestärkt hervor gehen kann. Oder die einen eben am Ende soch dauerhaft trennt. Das hat aber in meinen Augen nicht generell etwas mit (noch) zueinander passend oder nicht mehr passend zu tun.

****NUM:
Ich finde es extrem wichtig vor einer polygamen Beziehung sich mit Motivation, erst recht mit der eigenen, schonungslos auseinanderzusetzen.
Geht es mir darum, mich in meiner Pluralität wahrzunehmen?
Oder geht es mir darum ein empfundenen Mangel zu kompensieren?

Ja. Unbedingt. Machen aber die Wenigsten. Weil das Finden von Antworten anstrengend ist. Und weh tun kann.
Entsteht der Weg aus Mangel, wird er die Ursachen für den Mangel eine Zeit lang übertünchen. Weil man ihn ja nicht mehr empfindet. Die Ursache für den Mangel bleibt aber. Und die Kluft zwischen den Partner wird unter Umständen noch größer. Weil man nicht mehr drauf gucken muß, das fehlende Bedürfnis wird ja jetzt woanders gestillt. Fällt diese andere Quelle aber irgendwann weg, fällt man wieder in den Mangel. Mindestens auf das Level wie vorher, eventuell auch tiefer. Weil man ein Problem eben wegignoriert hat statt es zu erkennen und zu lösen.

Deshalb ist schonungslose Auseinandersetzung im Vorwege so wichtig.

Sonst passiert genau das:

****NUM:
Eine auf Kompensation von Mangel (auch von Bindungsfähigkeit) basierende Beziehungsform wird früher oder später wohl scheitern.

Und das kann alle zu dem Zeitpunkt bestehenden Bindungen. Es ist eben ein fragiles Konstrukt, Beziehung(en) auf einem Gefühl des Mangels zu errichten. Aber durchaus weit verbreitet.
*******race:
Es ist eben ein fragiles Konstrukt, Beziehung(en) auf einem Gefühl des Mangels zu errichten. Aber durchaus weit verbreitet.


Ja. Der Mangel kann zur Abhängigkeit führen. Sogar wie eine Art Sucht. Ich brauch dann z.Bsp. immer noch mehr Partner um das immer größer werdende Verlangen nach Fremdbestätigung zu stillen. (als Beispiel)


Woraus für mich der Schluss erging: Mach es nur dann, wenn du auch drauf verzichten kannst. Das ist dann ein guter Mangel/Abhängigkeits-parameter. Allerdings nur für mich, weil ich eher der Typ bin, der sich intensiv bindet.
Für andere Typen Mensch braucht es andere Gradmesser- bis hin zum Gegenteiligen: Mach es nur dann, wenn du es unbedingt willst und auch bereit für die Konsequenzen deiner Wahl bist.

Die richtigen Fragen für sich zu finden ist ja schon mal nicht einfach. Selbstreflexion ist halt das A und O.
****NUM:
Ich habe nur angemerkt, und da stehe ich in kompetenter Gesellschaft, das so einige Beziehungen an den Schattenseiten der eigenen Erwählungskriterien scheitern. Dann, wenn man unwiderruflich realisiert was die Konsequenz des eigenen Wollens ist und der Partner tatsächlich in Konsequenz so ist, wie man ihn haben wollte.

Tja, dann muss man Auswahlkriterien hinterfragen. Ich denke, das tun dann auch einige Menschen und kommen zu dem Schluss, dass sie nicht zu viel Zeit mit den falschen Menschen verbringen sollten. Oder anders formuliert: Mach dir Gedanken über die Auswahlkriterien.

Liebe allein reicht nicht, um eine stabile Beziehung zu führen und ich finde, dass man mit dieser Erkenntnis in einer Poly-Konstellation stark konfrontiert wird.

Daher finde ich entsprechendes Zitat komplett zutreffend.

Und bei deinem Beispiel ist es doch offensichtlich, dass sich die beiden Protagonisten nicht hätten passend machen können, weil ein wichtiger Punkt der gemeinsamen Basis gar nicht gegeben war. Dafür halte ich Verbindlichkeit zu elementar.

****NUM:
Es gibt soviel jenseits von der Vision von immerwährenden Erfolg. Über krachendes Scheitern, Mißerfolg, Versagen und Unzulänglichkeit wird im Joyclub viel zu wenig gesprochen. Wird immer nett verpackt und schnell wieder auf die Schokoladenseite verwiesen.

Nun ich habe die meisten Punkte von deiner Auflistung selbst erlebt. Ich wüsste aber nicht, warum ich sie hier breit teten sollte, nur damit ich dann auch ernst genommen werde. Als wenn nur monogame Menschen wüssten, wie man tiefe verbindliche Beziehungen führt.

Wir sind uns nicht unpassend geworden durch die Krisen, weil die gemeinsame Basis da war/ist.

Was ich (nicht am eigenen Leib) miterlebt habe, waren Partnerschaften, bei denen sich in der Krise gezeigt hat, dass die gemeinsame Basis so gar nicht existierte und dann scheitert die Beziehung. Auch bei persönlichkeitsverändernden Krisen kann es zum Erschüttern der Basis kommen. Aber genau das ist doch dann aber Punkt, an dem die Beziehung nicht mehr tragfähig ist und das hat nix mit dem zu tun, wovon das Zitat handelt, dass man mit den richtigen Menschen Zeit verbringen soll.

Wofür du plädierst ist Krisen- und Konfliktfähigkeit und dass man nicht gleich aufgeben sollte.
Davon abgesehen wimmeln deine Posts nur so vom warnenden Zeigefinger, als wenn andere noch nie Leid oder Krisen erfahren haben und würden nur mit rosaroter Brille durch die Gegend spazieren.

****NUM:
Eine auf Kompensation von Mangel (auch von Bindungsfähigkeit) basierende Beziehungsform wird früher oder später wohl scheitern.

Ja, das gilt für die monogame Form halt auch. In der Poly-Form fällt es nur schneller auf.


****NUM:
Ich finde es extrem wichtig vor einer polygamen Beziehung sich mit Motivation, erst recht mit der eigenen, schonungslos auseinanderzusetzen.

Das ist für die monogame genauso wichtig. Dann würden manche Menschen nicht einfach aus Verliebtheit in Beziehungen stolpern, um dann lange daran herumzudoktorn, sondern sich um Beziehungskriterien Gedanken machen. Gerade hier im Joy sind die Threads voll mit diesen Dramen.
********nner Mann
169 Beiträge
Ich find den Spruch unglücklich. Weil er nicht zur Beziehungsfähigkeit ermuntert, sondern das vorschnelle Filtern und Aussortieren./quote]

Also es gab ja nicht nur diesen Satz - den habe ich im Zusammenhang einer Gesamtaussage getroffen, die ... du gar nicht gelesen hast? Das da oben ist halt deine Interpretation und da wir im Internet sind und Inhalte da manchmal schwer zu vermitteln sind, nehme ich dir das auch nicht übel, ABER: Das steht da mit keiner Silbe. Und habe ich so auch nie gesagt.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber es gibt so viele gute Beispiele wo das super paßt und ich hab's auch selbst erlebt. Aber Leute schnell "wegzuwerfen" oder Beziehungen zu beenden, weil es mal nicht gut läuft.... Gott bewahre!

Es geht eher darum das Menschen oft ganz genau wissen ob jemand passt oder nicht(ja, das berühmte Bauchgefühl), aber aus gewissen Gründen (man will nicht alleine sein, aber XY usw) klammert man sich dann doch an diesen Menschen und auch wenn man da sicherlich mal gute Zeiten hat, geht es langfristig bergab. Man ignoriert sich selbst und dann investiert man wahnsinnig Zeit, Energie und Liebe - für nichts. Wäre man ehrlich zu sich selbst, hätte man das viel früher beendet und sich erspart. Und ich denke die meisten hier wissen ganz genau, was ich da beschreibe.

Ganz zu schweigen, von den schiefen krummen Beziehungen die man im Bekanntenkreis oft erlebt. Wenn man fragt heißt es "es istkompliziert" oder "wir müssen da durch", aber manchmal sollte man auch einsehen das ein Auto mit 3 Rädern und ohne Sprit eben nicht fahren kann.

Ich denke nicht das man passend machen sollte, was nicht passt.

Weiterhin sehe ich ebenso oft den Ansatz: Der Partner ist toll, aber das und das stört mich - das können wir ändern.

Bullshit.

Man nimmt die Menschen wie sie sind und wenn sie passen, dann geht alles von selbst. Wenn du ständig rumdoktern musst, dann weist das vielleicht darauf hin das es eben nicht passt. Man sollte Beziehungen nicht erzwingen müssen. Auch das ist falsch.

Das alles hat nichts mit schnell aussortieren zu tun oder das man eine Beziehung beenden sollte, wenn der Wind mal entgegen bläst.

Das war das was ich damit gesagt haben wollte.
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