Crazy Lady
Crazy LadyEs ist mir bis heute absolut unerklärlich, warum ich diese Frau angesprochen habe. Eigentlich bin ich so schüchtern, dass ich mich kaum mit Frauen unterhalten kann, die ich gut kenne. Frauke ist eine Kollegin von mir. Naja...ich arbeite in einem 1000-Personen-Betrieb. Man kann also nicht unbedingt von Kollegin sprechen. Wir arbeiten jedenfalls im selben Betrieb, hatten nie etwas miteinander zu tun und hatten auch bislang nie ein Wort miteinander gesprochen.
Ich kannte nicht mal ihren Nachnamen. Den Vornamen auch nur, weil ein anderer Kollege Frauke kennt und sie als sonderbaren und komischen Vogel beschrieben hat.
Und genau das war sie auch. Sie trug die abenteuerlichsten Klamottenkombinationen. Wenn man ihr im Flur begegnete und sie grüßte, schaute sie weg und sagte kein Wort. In der Kantine saß sie immer alleine. Frauke war sehr groß, über 1,80 Meter. Sie war klapperdürr und lief immer etwas vorne übergebeugt.
Eine Schönheit war sie auch nicht gerade. Blass mit einer langen Nase. Sie hatte schwarze lange Haare, die sie meistens unvorteilhaft zu einem Knoten zusammengebunden hatte. Alles in allem überhaupt nicht mein Typ.
Und trotzdem...da war irgendwas an ihr dran. Irgendetwas, das mich reizte...im positiven Sinne. Irgendetwas in mir drin fuhr auf dieses "irgendetwas" ab.
Und dieses irgendetwas in mir drin wuchs und wuchs.
Tja...und irgendwann war es dann soweit. Frauke stand alleine vor der Kantinentür und starrte einfach so in die Gegend hinein. Keine Ahnung, was sie da gerade machte. Jedenfalls nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte sie, ob wir zusammen essen könnten. Sie starrte weiterhin in die Ferne und ich hatte schon die Befürchtung, dass sie mich gar nicht registriert hätte.
Doch plötzlich zuckte ihr Kopf zu mir. "Und was hab ich davon?"
Jetzt schaute ich vermutlich wie ein Auto. Hä? Was wollte sie mir nur damit sagen?
"Ähm...Gesellschaft beim Essen." antwortete ich.
"Na toll...Gesellschaft beim Essen. Jemand, der mich vollquatscht und auch noch erwartet, dass ich mich mit ihm unterhalte. Da hab ich nun wirklich nichts von. Also...was krieg ich dafür?"
Ich war vollkommen verwirrt. Sie war wirklich ein komischer Vogel. "Was hast Du Dir denn vorgestellt?" Ich schaute sie fragend an.
Ob ich sie zum Essen einladen sollte?
"Ich lass mir was einfallen. Und jetzt lass uns endlich reingehen. Ich hab Hunger. Und laber mich bloß nicht voll."
So hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Wir betraten die Kantine und holten uns was zu essen. Dann setzten wir uns an einen Tisch und aßen. Die ganze Zeit über sagte niemand ein Wort. Frauke schaute mich nicht einmal an.
Plötzlich schoss ein brutaler Schmerz durch mein Bein. Frauke hatte mir mit ihrer Schuhspitze gegen das Schienbein getreten.
"Aua! Was soll das denn? Bist Du bescheuert?"
"Du wolltest doch mit mir essen. Dann musst Du auch mit mir klarkommen. Und ich hatte halt gerade Lust, Dich zu treten. Wozu hast Du denn gerade Lust?" Sie war auf einmal total freundlich.
Ich dagegen war mal wieder vollkommen durch den Wind und schaute sie mit großen Augen an. Sagen konnte ich nichts.
"Möchtest Du Dich nicht mit mir unterhalten?"
Doch...wollte ich. Aber ihre Art machte mich vollkommen fertig. Irgendwann fing ich mich und wir führten tatsächlich eine nette Unterhaltung.
Am nächsten Tag traf ich Frauke auf dem Gang und fragte sie, ob wir wieder zusammen in die Kantine gehen würden.
"Ich hab nichts für das gestrige gemeinsame Essen bekommen und Du willst Dir schon wieder eine Mittagspause mit mir gönnen? Schmarotzer!"
Allmählich gingen mir diese mit Irrsinn gepaarten Stimmungswechsel tierisch auf den Keks.
"Dann sag doch endlich, was Du von mir haben möchtest. Ich kann das ja nicht riechen."
Sie drehte sich um und ging Richtung Fahrstuhl. "Wo bleibst Du denn? Komm endlich mit!"
Mit einem dicken Fragezeichen auf der Stirn folgte ich ihr zum Lift und in die Tiefgarage. Sie führte mich zu ihrem Auto und öffnete den Kofferraum. Frauke griff hinein und hob einen großen Wäschekorb voller Wäsche hinaus. Diesen drückte sie mir in die Hand. "Bügeln! Bis Morgen!"
Sie verschloss das Auto und ließ mich mit dem Korb in der Tiefgarage stehen.
Etwa 5 Minuten muss ich mit dem Korb bewegungslos in der Garage gestanden haben. Ich war vollkommen verdattert. Diese Frau hatte ja wohl nicht alle Tassen im Schrank. Kopfschüttelnd lud ich den Korb in mein Auto.
Am Abend durchwühlte ich ihre Klamotten. Alles war frisch gewaschen und es gab auch keine erotischen Wäschestücke im Korb. Schade.
Ich hätte ihr die Wäsche einfach am nächsten Tag im Büro vor die Füße werfen sollen. Tat ich aber nicht. Stattdessen bügelte ich jedes Stück und gab mir sogar viel mehr Mühe, als ich es bei meinen eigenen Sachen je getan hätte.
Als ich am folgenden Tag Fraukes Büro betrat, warf sie mir ohne auch nur einen Satz von mir abzuwarten den Schlüssel ihres Autos zu und sagte: "Stell den Korb bitte in meinen Kofferraum. Den Schlüssel kannst Du mir heute Mittag beim Essen zurückgeben. Punkt 12 vor der Kantine. Ich weiß auch schon, wie Du mir heute Mittag eine Freude machen wirst." Sie drehte sich zu ihrem Computer um und schon war ich nur noch Luft für sie.
Als wir uns in der Kantine gegenüber saßen, lächelte sie mich freundlich an. Na gut...dass es ein freundliches Lächeln war, bildete ich mir letztendlich nur ein. Im Nachhinein betrachtet war es wohl eher ein schadenfrohes Lächeln, ein gemeines und ziemlich fieses Lächeln.
Ich wollte gerade die erste Gabel meines Gulaschs zum Mund führen, als sie mich aufforderte zu warten. Frauke nahm ein kleines Fläschen aus der Tasche und kippte den roten Inhalt in mein Essen. Dann verrührte sie alles.
"Da ich Dir wieder ein paar Minuten meiner kostbaren Zeit schenke, darfst Du mich heute ein wenig belustigen. Du wirst den ganzen Teller leer essen. Wenn es nötig sein sollte, darfst Du hin und wieder einen Schluck Wasser trinken. Ein Schluck Wasser ist aber nicht billig."
Ich verstand natürlich wieder nur die Hälfte.
Vorsichtig roch ich am Essen. Hm...ganz normal. Nicht toll, aber was sollte man in unserer Kantine auch erwarten. Ich nahm den ersten Bissen und es schmeckte gar nicht mal übel. Ich schluckte den Bissen runter und wollte genüsslich weiter essen. In dem Augenblick begann sich eine alles auffressende Feuerwalze durch meinen Körper zu bewegen. Ich riss die Augen auf, und schnappte nach Luft. Ich konnte kaum atmen und die Tränen liefen mir bächeweise aus den Augen. Frauke lachte.
Hektisch griff ich nach dem Wasser und nahm einen Schluck. Ganz langsam wurde es besser. Boar...war das scharf! Kaum hatte ich mich beruhigt schoss wieder dieser üble Schmerz durch mein Bein. Frauke hatte mir mit voller Wucht gegen das Schienbein getreten.
"Das ist die Strafe für einen Schluck Wasser".
Dieses Mittagessen war das mit Abstand längste meines Lebens. Nach gefühlten 5 Stunden und mindestens 100 Tritten gegen mein Schienbein hatte ich das Essen runtergewürgt. Frauke war so unglaublich vergnügt. Sie hatte einen Riesenspaß.
Plötzlich stand sie auf. "Ich muss los. Räum' mein Geschirr weg und hör auf mich zu nerven!" Mit einem alles vernichtenden Blick schaute sie mich an und verließ die Kantine.
Verdammt! Schon wieder hatte sie es geschafft. Wieder einmal war ich total verdutzt und wusste nicht, was los war.
An den beiden folgenden Tagen hörte ich nichts von Frauke. Ich meldete mich auch nicht bei ihr, da ich immer noch die Nachwirkungen des würzigen Essens verspürte. Die dumme Kuh konnte mich mal. Ich mache mich doch nicht zum Deppen für die.
Das anschließende Wochenende war nicht einfach. Ich dachte pausenlos an diese verrückte Frau und wusste nichts mit mir anzufangen.
Als endlich Montag war, nahm ich mir trotz meiner Sehnsucht vor, nicht den ersten Schritt zu gehen. Nachdem jedoch Frauke bereits vor 8 Uhr zweimal mit dem kürzesten Minirock den unsere Firma je gesehen hatte, an meinem Büro vorbeigelaufen war, schob ich alle Vorsätze beiseite.
Ich fragte sie nach einer gemeinsamen Mittagspause.
"Nö, keine Lust. Vielleicht morgen. Aber nur, wenn Du Deine neue Aufgabe bis morgen erledigt hast. Weil Du mir letzte Woche so viel Spaß bereitet hast, hab ich mir für heute etwas sehr nettes für Dich ausgedacht." Sie lächelte und überreichte mir einen großen Wäschesack.
"Die wirst Du bis morgen waschen. Handwäsche!" Und schon schubste sie mich zur Tür hinaus.
In meinem Büro angekommen lugte ich vorsichtig in den Sack. Schon beim Öffnen bemerkte ich das wunderbare Aroma. Dann sah ich, dass der Sack voll war mit BH's, Nylons und Höschen. Am liebsten wäre ich gleich nach Hause gefahren, doch das ging natürlich nicht.
Mittags ging es nicht mehr und ich machte Feierabend. Den ganzen Nachmittag und bis in den späten Abend hinein wusch ich ihre Wäsche. Natürlich nicht ohne ausführlich den geilen Geruch eines jeden Teils genossen zu haben. Gegen Mitternacht war ich fertig. Sowohl mit der Wäsche als auch mit meiner Kraft. Dieses kleine Luder...
Am folgenden Tag nahm Frauke lächelnd ihren Wäschesack entgegen. "Guten Morgen, kleiner Perversling. Hat es gut gerochen?"
Da ich die Aufgabe erledigt hatte, fragte ich natürlich gleich nach der gemeinsamen Mittagspause.
"Natürlich...nicht! Das ist hier schließlich kein Wunschkonzert!"
Ich war total enttäuscht. Als ich gerade aus der Tür treten wollte rief sie mir nach. "Aber Du darfst mich am Samstag zum Essen einladen. Hol' mich um 19:00 Uhr ab!"
Wow...das hörte sich gut an. Mit breitem Lächeln startete ich in den Arbeitstag, wohl wissend, dass der kommende Samstag Abend ein paar Überraschungen für mich bieten würde.
Die Zeit bis zum Samstag zog sich wie Gummi. Erschwerend kam hinzu, dass Frauke mich komplett ignorierte.
Ich fragte mich immer wieder, warum ich diesem bekloppten Huhn so verfallen war. Sie machte mich zum Affen, stieß mich vor den Kopf und trat mir ohne schlechtes Gewissen einen blauen Fleck nach dem anderen ans Schienbein. Im nächsten Augenblick tat sie so, als kenne sie mich nicht mal. Total verrückt und trotzdem drehten sich all meine Gedanken nur um sie.
Endlich war der Samstag Abend da. Die letzten Stunden waren der blanke Horror. Die Zeiger der Uhr wollten sich nicht bewegen und meine Sehnsucht wurde immer größer. Natürlich machte ich mich schick mit dunkler Hose und Sakko.
Um Punkt 19:00 Uhr klingelte ich an Fraukes Tür. Sie öffnete und es verschlug mir die Sprache. Sie sah toll aus in ihrem schwarzen Mini und den heißen Nylons.
Die Begrüßung fiel leider etwas anders aus als erwartet.
"Wie siehst Du denn aus? Komm rein, Ich hol' Dir was anständiges zum Anziehen. So gehe ich nicht mit Dir aus!"
Was sollte das denn nun schon wieder? Ich sah doch gut aus? Und als Paar sahen wir echt fantastisch aus.
Als sie nach ein paar Minuten wieder ins Zimmer kam, verkrampfte sich mein Hirnmuskel. Das war doch wohl nicht ihr Ernst. Sie warf mir eine knallgelbe Leggins zu und ein rosa-rot geblümtes Hemd.
Jetzt reichte es es aber. "Nein! Das zieh ich nicht an! Dann seh ich ja aus wie ein Vollidiot!"
Frauke brach in Tränen aus. "Meine Sachen sehen nach Vollidiot aus? Das ist ja sooo gemein von Dir!" Sie warf sich aufs Sofa und heulte und heulte.
Das konnte ich natürlich nicht ertragen. Ich biss die Zähne zusammen und zog diese Sachen an. Ich sah aus, wie ein Papagei.
In dem Moment als ich fertig angezogen war, sprang Frauke vom Sofa, ging voller Energie Richtung Tür und sagte nur: "Dann können wir ja jetzt los!" Von der Garderobe nahm sie noch schnell einen riesigen Sombrero, setze ihn auf meinen Kopf und schob mich zur Tür raus.
Passend zur gelben Hose und dem rosa-roten Hemd hatte ich ein knall-rotes Gesicht, als ich auf die Straße trat. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Doch Frauke hakte mich unter und ging vergnügt mit mir Richtung Innenstadt. Sie schwatzte mit mir wie noch nie und ich war mal wieder total verblüfft.
Als Ziel stellte sich das mit Abstand beste und edelste Restaurant der Stadt heraus. Allerdings endete der Versuch, das Restaurant zu betreten bereits kurz hinter der Eingangstür, wo wir von einem vornehmen Mann in edlem Zwirn begrüßt wurden. Okay..."begrüßt wurden" ist der falsche Ausdruck. Er teilte mir mit, dass ich das Restaurant auf der Stelle zu verlassen habe und begründete das - oh Wunder - mit meinem Aufzug. (Ob er den Sombrero nicht mochte?)
Ich wollte mich gerade umdrehen um das Restaurant zu verlassen, als Frauke mir heftig gegen die Brust stieß und damit begann mich auf übelste Weise zu beschimpfen. Wie ich mich nur so hätte anziehen können, ich würde aussehen wie ein Idiot. Die Schimpfwörter lasse ich hier mal lieber weg. Sie schlug nach mir und spuckte mich an. Sie rastete total aus, während das ganze Restaurant gespannt zuschaute, wie sie mir eine Szene machte. Nun ja...es war keine Szene...es war ein ganzes Theaterstück mit Überlänge.
Mindestens 5 Minuten lang machte sie mich derart zur Schnecke, dass mir Hören und Sehen verging. Dann hakte sie mich ein, verließ mit mir das Restaurant und sagte: "Danke! Das war ein Riesenspaß!"
Den Spaß hatte aber ganz eindeutig nur sie.
Das anschließende Essen in einem etwas liberaleren Restaurant war dagegen überraschenderweise sehr entspannend.
Nach dem Essen schleppte sie mich in eine Karaokebar. Wir tranken was und unterhielten uns. Plötzlich sprang sie auf und ging zum DJ. Dann schnappte sie sich das Mikrofon. Na klar...war ja zu erwarten, dass sie ohne Hemmungen ein Liedchen vorsingen würde.
"Guten Abend! Als nächstes kommt mein Freund Gerry auf die Bühne und wird ein Lied für mich singen. Ich bitte um Applaus...er ist etwas schüchtern."
Und schon zog sie mich auf die Bühne. Da stand ich nun vollkommen eingeschüchtert in meinem lächerlichen Kostüm und wusste nicht mal, welches Lied auf mich zukommen würde. Frauke beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr. "Wenn Du mich wiedersehen willst, wirst Du jetzt singen und zwar laut!"
Die Musik begann...die Ärzte...Bitte Bitte...und ich sang ganz laut an Frauke gerichtet "Lass mich Dein Sklave sein!"
Sie lächelte und nickte.