Es geht hier ja sehr schnell, ich antworte trotzdem mal auf "ältere" Beiträge:
Ich schreib das jetzt ungerne. Wenn du sagst "du erwartest" dann setzt du voraus, dass dein Partner genau weiß was du denkst. Das können nicht mal NT soweit ich weiß. Meinst du nicht dass das dich und den anderen unter Druck setzt, wenn du erwartest und er erfüllt diese nicht, weil ers nicht sieht oder weiß?
Ja! Das tue ich manchmal. Nicht immer, aber ab und zu. Und ein NT kann das durchaus. Nicht immer, aber oft. Das reicht für eine funktionierende Beziehung. Kann mein Gegenüber es gar nicht, wird es schwierig.
Denn das hier
Mir geht es nicht drum, dass die NT alles machen, nur um ein Entgegenkommen gehts mir (Lupa-cana sagte es sehr gut.) Eigentlich nur das gegenseitig zu überbrücken, was der andere nicht kann.Das Mittel dazu ist eben klar und offen sprechen. Und versuchen, den anderen zu verstehen.
scheint mir bei vielen Beschreibungen hier einfach unmöglich. Schwarzes Schaf gibt ein tolles Beispiel: "Soll ich kommen?". Wer das aber nicht macht, der lässt mich da im Regen stehen - egal, ob absichtlich oder nicht.
Und, völlig neutral gemeint: Wo kann ein Autist überbrücken, was ich auf Beziehungsebene nicht kann? Gibt es Dinge, in denen ein Autist tendenziell deutlich besser ist als ein NT? Im Zwischenmenschlichen?
Ich brauche halt einfach nicht so dringend jemanden an meiner Seite, der mir mathematische Systeme erklärt, wie jemanden, der mich zum passenden Zeitpunkt von sich aus in den Arm nimmt.
Bei mir kommt der BDSM-Kontext dazu. Ich will richtig gelesen werden, einfach, weil es bei den Spielchen, auf die ich so stehe, sonst gefährlich werden kann.
@*******vet: Dass ein Autist nichts fühlt, ist doch Quatsch. Ich stimme mit dir überein, dass etwas fehlen würde, wenn nicht aktiv Gefühle gezeigt würden, aber dass die nicht da sind, ist eine grobe Unterstellung.
@*****sei
Wenn eine Aussage klar und deutlich ist, dann wird sie auch verstanden.
FÜR DICH. Es ist halt einfach Definitionsfrage, was klar und deutlich ist. Mein Mann versteht meine Aussagen durchaus klar, auch wenn ein Autist sie nicht verstehen würde. Und für mich als NT sind subtextlose Aussagen weniger klar als solche, die mit Emotionen gefüllt sind. Ich weiß allermeistens, wann der richtige Zeitpunkt für einen Kuss, ein "Ich liebe dich" oder eine tröstende Umarmung ist. Wenn mir aber jemand nur auf reiner Sachebene etwas sagen will, finde ich das mindestens komisch, evtl aber sogar verwirrend und unangenehm.
Es ist kein nicht wollen....es ist ein nicht können.
Das macht es aber in einer Beziehung nicht besser lebbar für Menschen, die auf viel emotionales Feedback angewiesen sind.
Es wird eher Autisten unterstellt, das sie sich mehr Mühe geben sollten. So meine Wahrnehmung.
Wir leben jeden Tag in einer Welt die nicht für uns gemacht ist. Um Unterstützung zu bitten ist nicht verwerflich.
Von mir nicht - ich würde auch kein dauerndes sich Mühe Geben haben wollen. Wäre mir zu anstrengend.
Nein, das ist überhaupt nicht verwerflich, es ist aber auch ok zu sagen, dass man nicht der Unterstützer sein will. Ich helfe jedem gerne, der um Hilfe bittet - eine Beziehung ist aber keine Therapieeinrichtung.
Ich kann dir gar nicht beschreiben wie glücklich ich war, als ich mit 54 Jahren zum ersten mal meine autistische Glücksbewegung machte: mit den Händen wedeln. 54 Jahre unterdrückt.
Ob das nur am Autismus liegt, wage ich zu bezweifeln. Also das Unterdrücken müssen. Ich nehme an, dass du in einer Umgebung mit deutlich weniger Verständnis aufgewachsen bist, als es heute zumindest manchmal der Fall ist? Mal ehrlich: Auch NTs haben Ticks und Macken und Verrücktheiten, die nicht in die Gesellschaft passen. Aber ohne das dauernde Ausgegrenztsein können sie sich das einfach ab und an trauen. Eine Bewegung wie die, die du beschreibst, würde bei mir nur ein mitfreudiges Lächeln auslösen.