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Warum eigentlich keinen autistischen Menschen?

********chaf:
Autismus ist ja eh keine Krankheit. *zwinker* Es ist lediglich eine Diagnose für ein Anderssein, das sich in bestimmten Mustern dann widerspiegelt. Das aber ist so individuell, dass man ohnehin nur noch von einem "Autismus-Spektrum" spricht. Das bedeutet, es gibt einen bunten Regenbogen voller Farben, und es gibt genug Autisten, dass jeder eine eigene Farbe darstellt, mit eigenen Zwängen, Eigenheiten und Verhaltensmustern.

Bei aller Sympathie für deine Public Relations - Arbeit für Autismus, aber irgendwann hat das alles vereinfachende Verallgemeinern auch ein Ende, da es Menschen mit dieser Erkrankung oder Störung (disorder!?) nicht mehr gerecht wird und sie als nur "irgendwie anders normal" darstellt - was die tatsächlichen Schwierigkeiten klein redet.
Autismus bezeichnet nur oberflächlich ein Anders-Sein, dem aber massive Entwicklungsstörungen (neue Erkenntnisse haben fehlende und oder doppelt vorhanden Chromosomen als Ursache nachgewiesen) zugrunde liegen mit den entsprechenden, z. B., psychosozialen Folgen und entsprechenden Ausformungen mit fließenden Übergängen von leichten bis schweren Beeinträchtigungen (nur deshalb wird von Autismus-Spektrum gesprochen, innerhalb dessen es sehr wohl viele übereinstimmenden Merkmale gibt, die von vielen Autisten geteilt werden, die aber eine einzelne Klassifizierung in Untergruppen ungleich schwer macht - oder um in deinem Bild zu bleiben: vielen teilen die Farbe rot z. B., aber die einen sind hellrot, die anderen dunkelrot und wieder andere sind rosarot).

Auch um eine adäquate Medikation zu ermöglichen, werden Merkmalsgruppen zusammengefasst und in leichte oder starke Ausprägungen unterschieden.
Auch um einen passenden Beruf zu finden, sind Merkmalszusammenfassungen sowie Unterscheidungen hilfreich.
Auch um passenden Therapieformen zu finden (was kann gelernt, was kann kopiert, was kann echomatisiert, was kann konditioniert werden und von wem?), sind Unterscheidung und Zusammenfassen der einzelnen Symptome unerlässlich.

Und noch etwas, das wir nicht vergessen sollten: Die sich hier zu Wort melden, weil sie es können, sind (mich eingeschlossen) - trotz aller Beeinträchtigungen und Schwierigkeiten und Widrigkeiten - zum Glück - solche Autisten, die die Erkrankung nicht total sozial lahm legt, sondern solche, die wenigstens gelernt haben im Lauf der Jahre, ihr Handicap zu kompensieren.

Und noch ein Wort zu diesem "Kompensieren", weil so viel von dem anstrengenden Umgang mit Autisten lamentiert wird: Die Anpassung an eine in allem rätselhafte Umwelt (von Kleidung, pünktlich sein, sich nicht verirren, Haare schneiden lassen usw.) bis hin jede Äußerung zu hinterfragen, wie sie wohl gemeint war und ob man sie richtig verstanden hat, das jede eigene Wort im sozialen Umgang auf die Goldwaage zu legen und überlegen, wie man wohl selbst verstanden wird und ob die eigenen Worte eindeutig und der jeweiligen Situation angepasst sind - ja, das ist anstrengend ... und das wünsche ich keinem, denn einfach so einfach zu leben, automatisch, ohne viel Überlegen müssen - ist etwas anderes.
*******elle Frau
35.615 Beiträge
@malochio
Ich habe von meinen gemachten Erfahrungen von einem Kind gesprochen.

Ja ich bin von Pontius zu Pilatus gerannt, habe wie eine Löwin für dieses Kind gekämpft.

Als Mutter habe ich das gerne geleistet, als Partnerin möchte ich das nicht leisten müssen.
Das ist alles.

Da reichen mir verschiedene Nahe Personen in meiner Familie mit Depressionen und manischen Phasen.
malochio
gerade der etzte 'Abschnitt deies letzen Kommentares trifft den Nagel auf den Kopf.

Du hast so recht!
Wer als NT nichts oder wenig weiß, begreift, mag denken, der Umgang mit einem Autisten ist ja sooo schwer.
NT's aber haben die Chance, die Voraussetzungen zu begreifen und zu erfühlen, wieviel mehr es ein Quantensprung und Schritt in Fremdland ist für Autisten, um eine Kontaktaufnahme zu NT's und auch zu anderen Autistenen zu unternehmen - also die schlichte zwischenmenschliche Kontaktaufnahme.. wieviel schwerer, zu einer Beziehung, Partnerschaft zu kommen
Ich komme schnell in Kontakt...aber kann sie nicht halten.
*******elle:
@*****hio
Ich habe von meinen gemachten Erfahrungen von einem Kind gesprochen.

Ja ich bin von Pontius zu Pilatus gerannt, habe wie eine Löwin für dieses Kind gekämpft.

Als Mutter habe ich das gerne geleistet, als Partnerin möchte ich das nicht leisten müssen.
Das ist alles.

Da reichen mir verschiedene Nahe Personen in meiner Familie mit Depressionen und manischen Phasen.

Du glaubst nicht wie sehr ich dich verstehe. Du könntest mein Leben mit meinen Kindern beschrieben haben.
********chaf Mann
7.895 Beiträge
JOY-Angels 
Bei aller Sympathie für deine Public Relations - Arbeit für Autismus, aber irgendwann hat das alles vereinfachende Verallgemeinern auch ein Ende, da es Menschen mit dieser Erkrankung oder Störung (disorder!?) nicht mehr gerecht wird und sie als nur "irgendwie anders normal" darstellt - was die tatsächlichen Schwierigkeiten klein redet.

Oh, sei dir versichert, ich bin mir der Schwierigkeiten bewusst. Und das ist vollkommen ehrlich gemeint. *ja*

Jetzt mal an die Neurotypiker (also Nicht-Autisten) gerichtet: Wenn euch ein diagnostizierter Autist relativ "normal" vorkommt, dann könnt ihr euch verhältnismäßig sicher sein, dass er schon eine gute Strecke hinter sich hat, um euch entgegen zu kommen! *ja*

Schlicht dies sollte man wissen als "Normalo".
Vielleicht meint der TE ja auch genau dies: Hey, ich gebe mir echt Mühe, warum seht ihr das nicht? *gruebel*

Da kann ich jedem Autisten auch nur raten, davon auszugehen, dass die anderen das gar nicht wissen können! *nein*
Also liegt es an "uns" (ich unterscheide sehr, sehr ungerne zwischen "wir" und "ihr" ...), den anderen mitzuteilen, wo "wir" Schwierigkeiten haben. Und eben auch, vor allem das!, was wir dafür tun, um diese zu überwinden!
Spätestens dann sollte, hoffentlich, dann klar sein, dass nicht nur "uns" die anderen entgegenkommen müssen.
"Wir" tun es ohnehin schon unseres ganzes Leben.

Ich kann zumindest für mich sagen: Und das gerne.
*g*

Und noch ein Wort zu diesem "Kompensieren", weil so viel von dem anstrengenden Umgang mit Autisten lamentiert wird: Die Anpassung an eine in allem rätselhafte Umwelt (...) bis hin jede Äußerung zu hinterfragen, wie sie wohl gemeint war und ob man sie richtig verstanden hat, das jede eigene Wort im sozialen Umgang auf die Goldwaage zu legen und überlegen, wie man wohl selbst verstanden wird und ob die eigenen Worte eindeutig und der jeweiligen Situation angepasst sind - ja, das ist anstrengend ... und das wünsche ich keinem, denn einfach so einfach zu leben, automatisch, ohne viel Überlegen müssen - ist etwas anderes.

So sieht es nämlich aus. *ja*

Autisten kompensieren ihr ganzes Leben lang. Sprich: Sie gleichen ihre Defizite aus, sie passen sich an, sie lernen von ihrer Umwelt, was "sich gehört".
Und das von klein auf. Meist unbewusst.

Wenn also jemand anders ankommt und sagt "toll, ich soll mich dir anpassen, und was ist mit dir?"
Dann ist es besser für diese Person, wenn der Autist dann lieber schweigt, denn die ehrliche Antwort drauf könnte ziemlich lang ausfallen. *floet*

Es ist und bleibt, wie es ist, und wie ich es weiter oben schon mehrfach sagte:
Entweder, man ist sich sympathisch, oder nicht.
Und wenn man es ist, dann lohnt es sich auch, Brücken zu bauen.
Aber halt nur dann.
*zwinker*
******sel Mann
28 Beiträge
Wieso denn nicht?
Also man spricht ja heute nicht umsonst von einen Spektrum, weil Menschen im Bereich Autismus oder Asperger sehr unterschiedlich daherkommen können.

Ich selbst würde mich schon als Nerd bezeichnen, auch wenn es bei mir nicht zur Asperger-Diganose reicht. Deswegen habe ich mich mal mit dem Thema beschäftigt und versucht, etwas zu verstehen.

Wichtig wäre mir da, dass ich zum Anderen irgendwie einen Kommunikationskanal finde, denn mir ist schon klar geworden, dass in Menschen aus dem Spektrum mehr drin steckt (z.B. Gefühle), als man zunächst meint.

Ich habe auch kein Problem damit, wenn die Kommunikation nicht dem neutotypischen sozial-bla-bla entspricht. Man sollte aber als Autist auch nicht den Fehler machen, Schwächen ausschließlich bei sich zu sehen.

Du glaubst vielleicht gar nicht wie viele Neurotypische mit dem Gefühl ihrer eigenen Empathiefähigkeit stundenlang wie zwei Springbrunnen nebeneinander her blubbern können und dabei voll davon überzeugt sind, sie hätten ein Gespräch.

Die Welt selbst ist außerdem sehr viel Vielfältiger als man manchmal meint. Daher bringt es oft auch nichts, sich an eine vermeintliche "Normalität" anpassen zu wollen.

Nur mal als Beispiel (das Thema selbst tut hier nichts zur Sache). Du schreibst in Deinem Profiltext: "... da ich denke, dass niemand bei einem eventuellen neutralen Treffen nackt erscheint ... " Nun, ich kenne Menschen, bei denen weiß ich bis heute nicht, wie die in Klamotten aussehen.

Du hast ein Interesse daran, Kontakt herzustellen und auch Interesse an Deinen Mitmenschen. Das wird wohl bei viel mehr Autisten der Fall sein, als man allgemein vermutet.

Ich habe Interesse auch an mir fremden Denkweisen. Hauptsache, man findet eine Möglichkeit zur Kommunikation. Mir wäre es nicht so wichtig, dass die Art der Kommunikation dann "normal" ist.

(Hoffe ich war verständlich mit meiner teils etwas bildlichen Ausdrucksweise.)
Ich gebe mal ein Beispiel von meinem Sohn.

Er sollte einen Aufsatz zum Thema:
Wie baue ich eine Höhle
schreiben.

Das hat er getan. Er bekam eine schlechte Note, weil der Text zu sachlich und nicht ausgeschmückt war.

Jeder NT Schüler hat die Fragestellung auch so verstanden und einen emotionalen Text geschrieben.

Mein Sohn hat die Aufgabe erfüllt: er hat rein sachlich geschrieben, wie er eine Höhle baut. Das der Text emotional und ausgeschmückt sein sollte stand nicht in der Fragestellung
*******elle Frau
35.615 Beiträge
Und schon wäre ich mit wehenden Fahnen zum Lehrer und zum Schuldirektor gerannt.

Geht ja mal gar nicht. *jedi2*
Ach da gibt es noch mehr solcher Geschichten.

Ich wollte mit dem Beispiel hauptsächlich deutlich machen, wie viel Nichtgesagtes aber doch Gemeintes in der NT Kommunikation vorhanden ist.😊
Noch ein Beispiel:

Mein autistisischer Schüler hatte ein Praktikum gemacht.

Am Ende wurde er mit der Floskel "Kommst du wieder" verabschiedet. Gemeint war: Hat es dir gefallen, würdest du es Noch einmal hier machen.

Der Schüler sagte "Nein Ich gehe in die Schule."

Das wirkte unhöflich. War es aber nicht. Seine Sicht: Ich komme nicht wieder, weil das Praktikum zu Ende ist und ich wieder zur Schule gehe
Stolzsei
Das Problem ist, dass es in allen Sprachen allein schon viele Worte gibt, die mit unterschiedlichen Werten, Selbstverständlichkeiten belegt sind
je nach Kontext, je nach dem, wer das Wort ausspricht
Ja natürlich.
********chaf Mann
7.895 Beiträge
JOY-Angels 
Er sollte einen Aufsatz zum Thema:
Wie baue ich eine Höhle
schreiben.

Das hat er getan. Er bekam eine schlechte Note, weil der Text zu sachlich und nicht ausgeschmückt war.

Jeder NT Schüler hat die Fragestellung auch so verstanden und einen emotionalen Text geschrieben.

Mein Sohn hat die Aufgabe erfüllt: er hat rein sachlich geschrieben, wie er eine Höhle baut. Das der Text emotional und ausgeschmückt sein sollte stand nicht in der Fragestellung

*lol* das erinnert mich an meine einzige 5 in Deutsch in der Grundschule. Da war die Fragestellung "als ein Freund in der Patsche saß und ich ihm half".
Tja. Passenderweise hatte ich genau so etwas des Nachts zuvor geträumt. Also habe ich meinen Traum aufgeschrieben, passte ja zum Thema. Sah meine Lehrerin offensichtlich anders ... *floet* Es gab eine fette 5 mit dem Vermerk "Thema verfehlt".

Solche Kommunikationsprobleme gibt es halt immer wieder. Drüberstehen ist da das Einfachste. *ja*
Du glaubst vielleicht gar nicht wie viele Neurotypische mit dem Gefühl ihrer eigenen Empathiefähigkeit stundenlang wie zwei Springbrunnen nebeneinander her blubbern können und dabei voll davon überzeugt sind, sie hätten ein Gespräch.

Die tauschen so Nähe aus und keine Informationen.

Schreibt Sie
geistige gegenseitige Tröpfcheninfektion *lol*
geistige gegenseitige Tröpfcheninfektion *lol*

Weißes Rauschen. *lol*

Ein Großteil der zwischenmenschlichen Kommunikation besteht daraus. Es macht NTs glücklich. *ja*

Schreibt Sie
******sel Mann
28 Beiträge
*********t6874:
Du glaubst vielleicht gar nicht wie viele Neurotypische mit dem Gefühl ihrer eigenen Empathiefähigkeit stundenlang wie zwei Springbrunnen nebeneinander her blubbern können und dabei voll davon überzeugt sind, sie hätten ein Gespräch.

Die tauschen so Nähe aus und keine Informationen.

Schreibt Sie

Ich dachte nicht an einen sachlichen Informationsaustausch sondern daran, dass die beiden jeder für sich das Gefühl von Nähe haben, ohne dass dabei ein wirklicher Austausch stattfindet. Manchem reicht das ja, was ja auch ok ist.

Aber ein Austausch ist für mich ein hin- und her, wo man auf den anderen eingeht und kein Nebeneinander, wo beide vielleicht in der gleichen Stimmung sind aber man in Wirklichkeit gar nichts von einander mit bekommt.

Mir wäre das oft zu wenig.
Ich liebe gemeinsames Schweigen.
und manchmal scheint es echt egal
woran man sich wärmt:
Wärmflasche
Heizkissen
Ölheizung
Gasheizung
Dampfheizung
Kamin
Sonne
heißer Typ
Aber ein Austausch ist für mich ein hin- und her, wo man auf den anderen eingeht und kein Nebeneinander, wo beide vielleicht in der gleichen Stimmung sind aber man in Wirklichkeit gar nichts von einander mit bekommt.

Das läuft über Spiegelneuronen, ohne Informationen auszutauschen. Ich plappert manchmal auch weißes Rauschen.

In Experimenten mit Affen hat man herausgefunden, dass der Stresslevel ansteigt, wenn das Äffchen alleine ist. Kommt ein zweites hinzu, sinkt der Stresslevel erheblich.

Ist das bei Autisten anders?

Schreibt Sie
*******onor Frau
2.583 Beiträge
Ist das bei Autisten anders?

das wird bei jedem autisten anders ein. bei mir ist es jedenfalls so, wenn man mir einen 2ten menschen (ausser meinen mann) dazu setzt *zwinker* steigt mein stresslevel, weil ich damit überfordert bin.
Bei mir kommt ja noch ADHS dazu.

Wenn ich in einem Raum mit vielen Menschen bin, kann ich mich kaum foccusieren.

Ich bekomme fast alle Gespräche mit. Ich weiß genau wer wo hingeht. Ich bin extrem für die Energien empfänglich. Dann noch die vielen Geräusche....
kommen wir
vielleicht bitte aus dem Bereich Labortierchen und allzu wissenschaftlichem schnell wieder raus ...

Es geht um Menschen, welche, ob Autisten oder NT's, in ihrer Art unendlich unterschiedlich sein können und wir werden zwar keine Lösung finden, aber lernen können, uns als NT's auf mehr einlassen zu können und als Autisten nach Möglichkeit mehr Mut
*******elle Frau
35.615 Beiträge
Aber auch das wird ja individuell verschieden sein.

Genauso wie es mich stressen würde, wenn mein Partner ständig gestresst ist.

Das bringt Unruhe, ungute Gefühle , setzt mich unter Druck, was machen zu müssen oder anders machen zu müssen, Stress eben.
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