@ TE:
Ich wäre jetzt nicht ganz so hart wie die anderen. Was ihr da beim ersten Date gemacht habt, das kann man durchaus als Einstieg bezeichnen. Blasen, Lecken usw. ... durchaus harmlose Sachen, du hättest jederzeit aufhören können, wenn du nicht mehr gewollt hättest, nehme ich mal an. So habt ihr euch beide schon mal etwas kennengelernt, auf eine ziemlich sexualisierte Weise halt. Nix Schlimmeres soll passieren.
Aber dabei wird es ja wohl nicht bleiben, zumindest seinen Vorstellungen nach. Die Praktiken werden wohl etwas ... fordernder werden, Fisting wurde schon genannt. Er wird dir gegenüber aber wohl nicht alle seine Karten aufdecken wollen, täte ich auch nicht. Ich möchte als Dom ja nicht komplett auszurechnen sein.
Grundsätzlich solltest du aber schon wissen, wohin die Richtung ganz allgemein geht: Sexuelle Benützung? Demütigung? Hilflosigkeit, Wehrlosigkeit deinerseits? Gehorsam, Erziehung zur Sklavin, ganz umfassend? Schmerzspiele? Damit solltest du jeweils einverstanden sein.
Dann muss dir - und auch ihm! - klar sein, dass bei aller Dominanz seinerseits die letzte Kontrolle bei DIR liegt. Du musst immer eine Ausstiegsmöglichkeit haben, IMMER! (Von denen, die auch darauf verzichten, weil sie sich lange und gut genug kennen, rede ich jetzt nicht.)
Das bedeutet, du musst ihm mitteilen können, wenn es dir mit etwas nicht gut geht, und das musst du dann auch tun. Ganz egal, wie oft ihr das vielleicht schon gemacht habt, oder wie dringend er es von dir will! Das muss er respektieren, und du musst ihm vertrauen, dass er das auch tut. Nicht alle Doms verdienen dieses Vertrauen, leider (männliche wie weibliche, übrigens).
Stell dir in Gedanken vor: wie geht es dir, wenn er dich fesselt? Dich knebelt, so dass du nicht mehr sprechen kannst? Dir die Augen verbindet (hört sich harmlos an, erzeugt aber große Unsicherheit)? Dich schlägt, dir auf andere Weise weh tut? Dich tief in die Kehle oder anal nimmt, oder auch grob vaginal? Auf dich uriniert? Vieles fühlt sich im Kopfkino supergeil an, ist es aber in der Praxis überhaupt nicht!
Das heißt für dich, dass zuerst einmal du deine Hausaufgaben machen musst. Setz dich hin und mache eine Liste, oder gleich mehrere:
1a. Bitte, bitte ja, unbedingt!
1b. darf sein, muss nicht
2a. bitte vorsichtig, ich weiß noch nicht, ob ich es mag (bzw. mag es nicht immer)
2b. ich mag es eigentlich nicht, aber wenn der Herr es befiehlt ...
3. geht auf gar keinen Fall und ist auch nicht verhandelbar!
Wichtig sind natürlich die Listen 2 und 3, die muss dein Dom wissen. Warum diese etwas komplizierte Einteilung? Weil es eine Abstufung geben muss, zwischen "Ja - Vorsicht - Nein". Innerhalb einer Session, eines BDSM-Spiels (ob mit oder ohne Sex) kann man das mit den Ampelfarben ausdrücken: Grün heißt "Gut so, weiter so", Gelb bedeutet "grenzwertig" oder "kurze Pause, bitte", Rot bedeutet "Sofort aufhören, mit allem!" Manche Doms und ihre subs benützen diesen Ampelcode genau so, andere haben andere Ausdrücke. Darüber müsst ihr euch verständigen. Ganz wichtig ist aber das Wort für den Abbruch, das es unbedingt geben muss und das von ihm auch ebenso unbedingt zu beachten ist (womit wir wieder beim Vertrauen wären - wenn du das nicht hast, fang lieber gar nichts mit ihm an)!
Ob das nun "Rot" ist oder "Mayday" oder "Kühlschrank" - es kann auch ein einfaches, energisches "Nein" oder "Stop" von dir sein. Aber es sollte etwas sein, das man im Liebesspiel, auch im etwas härteren, nicht vielleicht lustvoll stöhnt.
Was hat das jetzt mit der Auswahl deines Dom zu tun?
Über die übliche Sympathie und körperliche Anziehung hinaus sind folgende Punkte ganz wichtig:
• eure Vorstellungen von BDSM sollten so weit wie möglich übereinstimmen;
• er muss deine Grenzen und Tabus respektieren (der Unterschied ist: Grenzen sind verhandelbar, Tabus sind es nicht - die legst du fest und aus);
• ihr braucht ein gemeinsam vereinbartes Zeichen für einen Abbruch oder zumindest eine Unterbrechung
• dieses Zeichen muss er unbedingt befolgen, immer und sofort, und du musst ihm vertrauen, dass er es tut.
Ob er ein "guter Herr" ist - das beurteilst ganz allein du. Außer, du kennst frühere subs von ihm, die das völlig unabhängig von ihm sagen. Ob er gut aussieht oder Geld hat, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Hört er dir zu? Beantwortet er deine Fragen? Geht er auf deine Sorgen und Bedenken ein? Lässt er sich Zeit, wenn du sie brauchst? Und noch einmal das Allerwichtigste, kannst du ihm vertrauen?
Du siehst, ich habe nicht ausgeschlossen, dass er dich fistet, auspeitscht, anpinkelt oder was Doms sonst noch gerne tun. Wenn es euch beiden zusagt und du freiwillig dabei bist, warum nicht? Wichtig ist immer, dass du abbrechen kannst, jederzeit! Dann kann man vieles ausprobieren, und du kannst dich von ihm führen lassen.
Wobei es schon Praktiken gibt, die mehr Erfahrung und längere Bekanntschaft miteinander brauchen. Aber das musst du wissen. Wenn du etwas nicht kennst, sei grundsätzlich immer vorsichtig und setze es auf deine "Gelb"-Liste, maximal. Wenn du im Fisting oder Analverkehr selbst sehr erfahren bist, dann wird dich in dieser Richtung nicht mehr viel überraschen. Eine Anfängerin auf diesem Gebiet wird man wohl mit mehr Rücksicht behandeln müssen.
Ob er diese Rücksicht hat, das kann dir keiner von uns sagen. Das musst du selbst herausfinden. Und bitte, schalte deinen gesunden Menschenverstand nicht aus (oder lass es dir ausschalten). Wenn dein Bauchgefühl dir sagt: "Renn!" - dann hat es meistens recht!
Er von Drachenliebe schrieb