****dat:
Kailyn, du schriebst
Ich will keinen Sex mit Menschen haben, die ich nicht mag, nicht begehre, nicht anziehend finde. Daraus kann ich keine Lust ziehen.
Das geht sehr viel weiter als jemanden „abstoßend“ finden. Du stellst sehr klare Forderungen auf, die du erfüllt haben möchtest (ist ja nicht dein einziger Beitrag im Forum, wir kennen ja inzwischen recht gut deine Vorlieben): Das finde ich gut.
Aber damit bist du - für mein Empfinden - weit vom „benutzt werden“ entfernt.
Es geht hier doch gerade um Demütigung und Erniedrigung. Darum, dass der Aktive seinen (!) Willen durchsetzt - und den Passiven das kickt, oder?
Ich denke, dass Menschen das immer unterschiedlich und für sich subjektiv empfinden. Normalerweise habe ich keinen Sex mit jemandem, ohne ihn nicht vorher kennenzulernen. Mich da dem Willen von jemandem zu beugen und so viele Schritte zu überspringen, die für mich normalerweise notwendig sind, um Sex mit jemandem zu
wollen - das ist schwer für mich und kostet mich extrem viel Überwindung.
Ich wollte auch ursprünglich keinen Solosex mit seinem Kumpel, es war eigentlich gedacht, dass er nur bei MMFs mitmacht. Mein Wunsch war es, keinen Solosex mit ihm zu haben und so hatte ich ihm das auch gesagt. Dieser Wunsch wurde von meinem Dom übergangen. Er hat es verlangt, ich habe es gemacht und mache es bis heute etwa ein- bis zweimal im Monat.
Für mich geht es dabei eher darum, ganz allgemein "herhalten" zu müssen, Dinge tun zu müssen, die ich entweder nicht mag und das mit Menschen, die ich mir selbst nicht ausgesucht habe und es vielleicht auch nicht hätte.
Aber ganz unabhängig von irgendwelchen Szenarios und Machtgefällen habe ich niemals Sex mit Menschen, bei denen sich bei mir absolut nichts regt außer negative Gefühle, wo ich genau weiß, dass ich mich hinterher schlecht fühlen würde, wenn diese Menschen mich "haben" dürften. Innerhalb diverser Szenarios kann ich dabei sehr viel aushalten und durchaus Sex mit Menschen haben, die ich ansonsten, unter normalen Umständen, eher nicht gewählt hätte, aber niemals mit Menschen, zu denen ich mich nicht ein wenig hingezogen fühle und von denen ich nicht einen wie auch immer gearteten, wenigstens latent positiven Eindruck habe.
Es gibt zum Beispiel Menschen, zu denen ich mich körperlich hingezogen fühlen kann, mit denen ich aber unter normalen Umständen aufgrund gewisser eigener Prinzipien keinen Sex haben würde. Ein Bekannter von mir ist so ein Fall. Den würde ich mir so nicht für Sex aussuchen, weil es ein paar Dinge gibt, die mir an seiner Einstellung nicht gefallen, aber wenn mein Dom das verlangt, würde ich es machen.
Und dann gibt es aber Menschen, die ich entweder aufgrund eines gewissen körperlichen Zustandes abstoßend finde, oder deren charaktereigenes Naturell ich schlichtweg durch und durch widerlich finde - und diese dürfen mich nicht einmal berühren. Sorry, aber Nein.
Für alle anderen kann ich auf die ein oder andere Weise Begehren empfinden, und wenn auch nur temporär. In erster Linie allerdings eher, weil es von mir verlangt wird. Das Begehren stellt sich zu fast 100% dadurch ein, weil mein Dom es will und verlangt. Aber irgendwo gibt es für mich dann auch Grenzen und ich vertraue darauf, dass er mir niemanden aufhalst, von dem er wüsste, dass ich ihn nicht mögen oder wenigstens tolerieren könnte.
Wenn das für jemanden nicht richtig "benutzen" ist - joa, ist halt so.
Ich fühle mich mit diesen Absprachen bisher wohl. Ich weiß ja nicht, ob und wie sehr sich das in Zukunft ändern wird, aber ich will mich unterm Strich gut fühlen dürfen. Manchmal fühle ich mich gerade dadurch gut, weil etwas Schreckliches gerade vorbei ist, aber trotzdem: Es muss am Ende gut sein und sich richtig anfühlen. Sex mit Menschen, die ich nicht begehre, fühlt sich nicht gut an und ich denke, das würde mich lange verfolgen. Darum ... lieber nicht.