*******uke:
Soweit ich weiß, werden die Darstellerinnen (ungegendert) nicht mit der Pistole an der Schläfe zur Unterschrift des Vertrages gezwungen. Und Verträge deren Inhalt man nicht versteht oder mit deren Inhalt man nicht einverstanden ist, unterschreibt man nicht. Jeder Darstellerin steht es frei den Vertrag juristisch überprüfen zu lassen.
Freiwillig arbeitende Prostituierte stimmen bei Übergabe des vereinbarten geldwerten Betrages, dem Geschlechtsverkehr mit dem zahlenden Kunden zu. Bei einer sexuellen Dienstleistung wird üblicherweise im Vorraus bezahlt.
Wir reden hier von volljährigen und somit voll geschäftsfähigen Personen.
Ich würde hier gerne mal anmerken, dass ich Sprüche wie "Die sind doch erwachsen, die wissen, worauf sie sich einlassen" bisher ausschließlich von Leuten gehört und gelesen habe, die nie einen Blick hinter die Kulissen der Pornoindustrie oder Prostitution geworfen haben, beide Mileus also nur von außen, als Konsumenten, kennen.
Sonst würde man es sich damit argumentativ nicht so einfach machen.
Ich gucke gerne Rapeplay-Pornos. Alles im Bereich Rough und Gangbang macht mich an. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass eines der Videos, die ich mal geguckt habe, nicht gespielt war und die Männer festgenommen wurden. Die Darstellerin war eine echte Pornodarstellerin, doch sie wurde offenbar mit falschen Angaben zum Dreh gerlockt und dort dann vergewaltigt.
Andere Darstellerinnen werden genötigt, die ganze Crew zu bedienen, noch vor dem Dreh und auch danach. Besonders junge Darstellerinnen werden verschlissen und mit falschen Versprechen gelockt, das Abhängigkeitsverhältnis ist ähnlich wie in der Prostitution.
Wir hören und lesen immer nur von den Glamourseiten der Industrie, von den Frauen und Männern, die es im Business zu einem Namen gebracht haben. Wir hören nicht davon, wie vor allem sehr, sehr junge Darsteller beschwatzt und manipuliert werden, damit sie den größten Scheiß mitmachen, wie ihnen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird und sie in eine Abhängigkeitsspirale geraten.
Ich persönlich bin es unendlich leid, immer wieder diese Relativierungssprüche zu hören. Ja, ich gucke Pornos. Ich habe mich dieses Jahr auch für die Abschlussarbeit einer Studentin zum Thema Pornokonsum unter Frauen interviewen lassen, kenne Prostituierte sowie ehemalige Pornodarstellerinnen persönlich und ich kann nur sagen: Man sollte mit Vorsicht konsumieren und sich nicht einreden, da sei alles toll und Frauen und Männer hätten da allesamt wahnsinnig viel Spaß. Manche haben richtig Spaß, keine Frage, aber die wenigsten bleiben länger als ein, zwei Jahre dabei und das aus guten Gründen.
Dass die männliche Lust und damit auch der männliche Orgasmus im Fokus stehen, liegt an der Zielgruppe, die eben zu einem großen Teil männlich ist. Weibliche Orgasmen sind von außen nicht wirklich einsehbar, außer man verbindet sie mit Squirten. Der Zuschauer kann den weiblichen Orgasmus schlichtweg nicht sehen oder fühlen, will aber einen "Abschluss" und dieser ist mit der männlichen Ejakulation gegeben und damit auch ein stückweit der Realität nachempfunden. Für viele hört das Pornogucken ja selbst mit der eigenen Ejakulation auf, wenn man nebenbei masturbiert.
Bedenkt man, dass mehr als die Hälfte der Frauen keine vaginalen Orgasmen haben, Pornos aber einen starken Fokus auf Penetration haben, bezweifle ich es stark, dass weibliche Darstellerinnen allesamt während dem Dreh Orgasmen haben.