Thread hätte auch von mir sein können.
Hi Amos,
zunächst mal: Respekt und Anerkennung für die Art, wie Du schreibst, beschreibst und bildlich darstellst...
Ich habe meine Frau 2006 kennen gelernt.
Ich fühle noch immer exakt wie Du jetzt gerade.
Okay, ich war es nicht von Anfang an gewohnt, dass sie weniger Nähe wollte als ich - bei uns hat der Alltag Einzug gehalten. Arbeit und so nutzloses Zeug. Und kleine Parasiten, die man füttern und bespaßen muss.
Hindert mich nicht daran, noch heute in jedem Moment ABSOLUT EXAKT GLEICH zu fühlen wie Du. Inklusive aller körperlichen Auswirkungen.
Manchmal führt das zu Frust (nein... nicht ganz nur "manchmal"), Wichsen ist keine Alternative.
Für mich nicht.
Denn der Sex an sich mit ihr ist absolut fantastisch, steht für mich außer Frage. Nie in meinem vorherigen Leben ohne sie habe ich ihn so genießen und ausleben dürfen.
Das ist bei mir aber nur ein Aspekt meiner unstillbaren Lust auf sie.
Am Anfang war ich verliebt.
Jetzt bin ich verliebt (Ja, noch immer wie "damals", nur im Quadrat) UND ich LIEBE sie.
Bin ihr verfallen mit Haut und Haaren.
Diese Sucht nach Sex mit ihr - habe ich für mich gelernt - ist nicht nur Sucht nach Sex (bei mir zwar auch, aber...), sondern die unstillbare Sehnsucht nach ihrer Nähe, ihren Berührungen, sie zu berühren, spüren... vor allem spüren. Nähe.
Und näher als so vereint geht körperlich nicht - zumindest nicht für mich. Legal. Und schön.
Körperlich, meine ich.
Ich bin süchtig nach meiner Frau. Nach körperlicher Nähe zu ihr. Sie berühren und überall gleichzeitig spüren. Auf anderer Ebene sind wir uns so nah, auf der Ebene brauche ich das auch.
Wir versuchen es bisweilen mit offener Beziehung - dachten, es liegt bei mir nur an Sexsucht (ja, die ist wohl auch vorhanden) - damit lassen sich Triebe stillen, der Moment ist auch geil und man kann ihn genießen, aber die Sehnsucht, IHRE Nähe zu spüren... die bleibt unverändert.
Übrigens ist der Gedanke an offene Beziehung über viele Jahre und viel zuweilen mühsam erkämpftes Vertrauen zweier sehr eifersüchtiger Seelen gewachsen... komm jetzt am Anfang der Beziehung bloß nicht auf dumme Ideen...
Wenn es auch mich genauso wie Dich noch immer nach all den Jahren bisweilen verstört, frustriert, annervt, deprimiert und extremst ankotzt, ich genau wie Du deswegen noch immer schlaflose Nächte erleide... es gibt für diese Fälle eine Ersatzdroge, die manchmal lindert:
Wenn sie vor Dir eingeschlafen ist - was zweifelsohne oft der Fall sein wird, denn ich kenne das ja - drehe Dich zu ihr, den Kopf in die Hand Deines angewinkelten Armes (Perspektive und so), sieh ihr stundenlang beim Schlafen zu. Du wirst nicht mal merken, wie Dir der scheiß Arm einschläft und droht, abzufaulen.
Du bist am Anfang noch mit Deiner Gier nach ihr beschäftigt, so im Kopf und so. Dann erwischst Du Dich hier und da beim Grinsen, weil Du so glücklich bist, die heißeste, schönste, perfekteste (naja... lassen wir mal die Kirche im Dorf... auch sie wird Macken haben...) Frau des verdammten Universums neben Dir, bei Dir und manchmal auch auf Dir zu haben.
Oder Du freust Dich, weil sie auch mal schnarcht oder so witzig das Kissen vollsabbert.
Ich rücke oftmals, so der Arm noch nicht ganz verstorben ist, immer näher und berühre sie irgendwo ganz unverfänglich. Bein an Bein, der lebende Arm an ihrem... das beruhigt mich nach dem Blitzschlag der ersten Berührung - und dem Herunterbringen der Libido. Tut gut. Wie ein Ventil.
Mann. Ich könnte stundenlang weiter über die Frau meiner Träume schwafeln... bin ihr sehr gern total verfallen.
Und für die Analysten hier: ich bin der dominantere Part in der Beziehung.
Sexuell, zumindest...
Für mich ist das Romantik in Reinstform. Warum darf Romantik nicht auch mit Sex und Gier verbunden sein?
Trotz der vielen Frustmomente... ich könnte glücklicher nicht sein! Wie viele Menschen können behaupten, seine/n Liebste/n so lange so sehr zu lieben? Die Schmetterlinge so lange fliegen lassen zu können?
Gut... so leidenschaftlich die Liebe, so leidenschaftlich die Streits... jo mei... da ist Feuer, da ist echte Leidenschaft!
Die manchmal Leiden schafft. Klar.
Aber ich würde das niemals gegen irgend etwas austauschen wollen. Ums verrecken nicht.
Ich glaube, Du hast wirklich Deine Seelenverwandte, Deine große Liebe gefunden.
Sei dankbar, genieße den Schmerz (im übertragenden Sinne... natürlich sind die Momente absolut zum Kotzen... aber würdest Du sie gegen weniger Verlangen für irgendwen hergeben wollen?), sei dankbar, dass Du die Frau gefunden und an Deiner Seite hast, für die Du so heftig empfinden darfst.
Ist doch ein gutes Zeichen.
Fühlt sich KACKE an.
Aber watt willste machen?
Abstumpfen?
Wenn diese Form der Romantik - so sehe ich es - eine psychosomatische Störung sein soll... Alter - ich bin dabei! Lass uns beide im Land und der Welt der glücklichen, wenn auch leidenden Gestörten leben!
Bring Bier mit.
Liebe Grüße,
Markus