********lack:
Liest sich als ob Du erst Ruhe findest, wenn Du eine Erklärung dafür gefunden hast.
Schuldig im Sinne der Anklage. Vielleicht so: Ich bin großer Fan der Ansicht, daß das Wissen um die Ursachen bei der Lösung von Problemen hilft. Andererseits mußte ich die schmerzhafte Erfahrung machen, daß ausgerechnet in der Psychologie bzw. bei allem, was mit meinen Emotionen zu tun hat, das nur eingeschränkt (wenn überhaupt) zutrifft. Trotzdem will ich immer lieber wissen als nicht wissen, auch wenn ich damit emotional erstmal nicht weiterkomme.
********lack:
Du lernst Dich jetzt von einer Seite kennen, die Dir selbst nicht behagt. Und deswegen suchst Du ja auch nach einer Lösung für das Problem.
Genau! Ich bin eigentlich ein rationaler Charakter, und diese Gefühlsachterbahn zieht mir schon ganz schön den Boden unter den Füßen weg. Mich frustriert dabei, daß alle Ratio der Welt es nicht schafft, diese emotionalen Wellen zu kontrollieren, die mich überrollen. Immerhin habe ich es inzwischen so weit im Griff, daß ich nach außen hin nicht völlig verpeilt rüberkomme.
********lack:
Doch Begehren drückt sich m.E. nicht nur in Sex aus. Du erweckst aber den Eindruck, das nur Sex dieses Begehren "beweist". Und fühlst Dich zurück gewiesen, wenn sie zum Sex keine Lust hat.
Jein. Einerseits steckt in "Begehren" ja schon die sexuelle Komponente, und natürlich begehre ich sie sexuell wie sonst keine zuvor. Aber ich will sie auch insgesamt als Person. Also wollen in dem Sinne, daß ich ihre Gegenwart genieße und einfach mit ihr zusammensein will. Daß der Frust, wenn sie keinen Sex will, aus der von mir empfundenen Zurückweisung kommt, ist zumindest meine Vermutung. Ich bin gerade am Überlegen, ob es vielleicht auch eine Art Enttäuschung ist. Im wörtlichen Sinne, daß ich mich mit meinen Erwartungen (plakativ: "Heute abend gibt es Sex!") getäuscht habe und ihre Absage dann eben die Ent-Täuschung ist. Daraus kann ja auch Frustration entstehen.
********lack:
Stell Dir nur einmal vor, Du hast Hunger, Ihr wollt Euch treffen und Du beschießt zu kochen.....sie kommt und freut sich, aber sie ißt nicht so viel, wie Du Dir erhofft hast......
Fühlst Du Dich dann auch zurück gewiesen oder wird Dir mit Nachdenken klar, das sie einfach nicht so viel essen mag/oder kann. Würdest Du direkt in Frage stellen, ob es Ihr schmeckt oder nicht oder Gedankenkarussellan ......
Vielleicht hatte sie ja auch gar keinen Hunger und hat Dir zuliebe und weil Du Dir Arbeit gemacht hast, etwas mit gegessen.....
Komischerweise hätte ich da gar kein Problem (und sie auch nicht). Ich würde fragen, ob es ihr nicht schmeckt oder irgendwas anderes ist, sie würde sagen, sie hat gerade keinen Hunger, und dann ist gut. Das kann ich mit solcher Sicherheit sagen, weil wir diese Art von Situation schon hatten.
********lack:
Die Zurückweisung, die Du darin siehst, wenn sie keinen Sex mag, macht Dir zu schaffen. Deswegen ist es auch klar, das Sex mit anderen Frauen da keine Lösung wäre. Oder wie Du es meinst, nur Druck abbauen würde (das ginge auch mit SB).
Und das obwohl hier so oft der Rat kommt, Sex aus zu lagern und das als Lösung für alles her halten muß.
Wenn man auf einen Menschen fixiert ist, dann bringt das aber NULL.
Wahre Worte! Ich kann den physischen Druck abbauen (Und ja, das ist genau so wahnsinnig toll befriedigend, wie es in dieser Formulierung klingt.), aber das ändert nichts daran, daß ich
sie will. Case in point: Ich hatte mich vor einem Treffen in weiser Voraussicht schon selbst erleichtert, damit ich nicht völlig wie der sabbernde Idiot daherkomme, aber trotzdem bin ich ungebremst über sie hergefallen. War in der Situation ok, weil sie auch Lust hatte, aber der Punkt ist, daß die physische und die emotionale Ebene da völlig verschieden sind, obwohl sie durchaus miteinander wechselwirken.
********lack:
Oder wie das eine Frau geschrieben hat...es wirkt unsexy.
Die Gefahr, das es kippt, sie entweder nur mit macht, weil sie Dir einen Gefallen tun will und Dir Dein Selbstwertgefühl nicht kaputt machen will, ist damit geboren.
Wenn Du in das Zusammenziehen gleich setzt mit einem mehr an Möglichkeiten Sex zu haben, dann geht die Rechnung eher nach hinten los. Was allerdings nicht für Nähe gilt.
Da sehe ich wiederum keine große Gefahr. Sie kriegt keine Lust auf Sex, nur weil ich das will. Und die Mitleidsnummer geht schonmal gar nicht. Würde ich ja selbst auch nicht wollen. Und nur den mechanischen Akt zu vollziehen, um mir einen Gefallen zu tun? No way! Nicht diese Frau. Da ist sie zum Glück auch ganz unkompliziert.
Das Zusammenziehen schafft zwar nominell mehr Möglichkeiten für Sex, ja, aber das heißt nicht, daß es mehr Sex gibt. Das ist mir völlig klar. Was ich aber damit verbinde, ist, daß wir uns wirklich öfter sehen und eben doch mehr Möglichkeiten und Zeitpunkte zusammen haben werden, wo wir beide Lust auf Sex haben. Im Moment ist es noch so, daß ich sie immer wieder mehrere Tage am Stück nicht sehe. Das finde ich kacke!
********lack:
Ist es also "nur" die Anzahl des Sexes, der das Problem outet oder doch mehr? [...] Der Sex ist nach Deinen Angaben großartig (auch für sie). Aber Du baust jetzt mit der Anzahl schon Druck auf. Wichtiger ist, das er wirklich gut ist und bleibt. Dann ist es auch nicht die Anzahl, die da den Unterschied macht.
Für mich sieht es so aus, als ob es wirklich erstmal nur die "Anzahl" ist. Wir haben ja schon viel darüber geredet und versucht, uns gegenseitig unsere Ansichten zu vermitteln. Für sie ist es so, daß sie Sex sehr mag und ihn mit mir geil findet, aber von gutem Sex dann auch ein bißchen "zehren" kann. Sie braucht das also nicht sofort wieder. Bei mir ist es eher so, daß unser Sex mich so sehr beflügelt, daß ich wirklich motiviert und in der Lage bin, das jeden Tag auszuleben. Mir ist klar, daß es da auch eine physische Grenze gibt, die mich mit zunehmendem Alter einholen wird, aber im Moment noch nicht.
********lack:
Wobei wir wieder da wären...[Intellektualisieren] Du hast die Erfahrung gemacht, das Du eben mit dieser Art und Weise auf viel kaputt machst. Und hältst trotzdem daran fest.
Moment, ich mache damit jetzt nicht per se etwas kaputt. Zuviel davon will sie nicht, das stimmt. Aber sie blockt auch nicht völlig ab, wenn ich über diese Schiene versuche, mich meinen emotionalen Verwirrungen zu nähern. Die einzigen zwei Gefahrenpunkte, die ich sehe, sind (1) daß ich sie irgendwann doch zu sehr in eine Richtung drücke, wobei ich diese Gefahr als gering einschätze, und (2) ich selbst irgendwann so eine Macke kriege, daß ich die Beziehung in Frage stelle. Letzteres erscheint mir gefährlicher. Genau deshalb bin ich ja auch wie wild hier am Schreiben und Herumanalysieren, weil ich mich in den Griff kriegen will. Diese Frau ist einmalig, und ich will es nicht versauen.
********lack:
Hast Du Dir eigentlich schon einmal überlegt, wann Du nein zu Sex mit Ihr gesagt hast?
Nein? Wieso nicht? Hast Du immer alles stehn und liegen lassen und bist los, selbst wenn Du gerade hättest surfen oder was vergleichbares können? Welche Argumente hättest Du?
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du es mal von der Seite an gehst......
Habe ich tatsächlich noch nie, aber das hat einen ganz banalen Grund: Sie ergreift nie die Initiative. Gar nicht. Hat sie mir auch so gesagt, und es ist meine Aufgabe, den Sex anzustoßen (Auweia, das klingt schon wieder bekloppt.). Deshalb hatte ich einfach noch nie die Gelegenheit, zu ihr nein zu sagen. Und ich werde sie auch nie kriegen. Wir haben darüber auch schon geredet, und sie meinte, sie kommt auch monatelang ohne Sex aus, wenn es sein muß. Also Spielchen spielen von wegen "Mach dich rar, dann bist du der Star" funktionieren bei ihr nicht. Finde ich ehrlich gesagt auch gut so.
Was sollte das denn bringen, wenn ich mich verbiege und sage, ich will keinen Sex, obwohl das Gegenteil wahr ist? Ich werde dadurch für sie nicht interessanter, und da ich eh immer den ersten Schritt machen muß, kann ich auch nicht darauf bauen, daß sie auf mich zukommt. Das Vergehen von Zeit allein reicht ja schon, daß sie wieder Lust kriegt. Mein einziges Problem ist eigentlich nur, diese Zeit zu "ertragen", weil ich schon viel schneller wieder Sex möchte.
********chaf:
Sie ist, wie sie ist, und hat ihren eigenen Rhythmus.
Was fällt dir denn dann so schwer, dies schlicht zu akzeptieren?
Wenn ich das wüßte, gäbe es diesen Thread nicht. Intellektuell ist mir das alles klar, aber es ist die emotionale Seite, die mir eine lange Nase dreht und sich nicht von mir kontrollieren lassen will.
********chaf:
Ich glaube, du benötigst dringend mehr Aufgaben im Leben neben Arbeit und deiner Freundin. Und sei es ein neues Hobby, das dich auf andere Gedanken bringt. Dann ist auch die Zeit ohne ihre Anwesenheit nicht mehr ganz so extrem für dich. Zumindest kann ich mir das ganz gut vorstellen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ich habe schon jetzt genug zu tun, und wir wohnen auch noch nicht zusammen, also sehe ich sie eh schon viel zu selten. Für noch ein Hobby habe ich absolut keine Zeit. Es gibt ja auch genug Sachen, die ich nebenbei noch mache: Sport, Musik, Retrocomputingkram, Kinderbetreuuung blah... Die wenige Zeit, die ich mit ihr habe, ist mir zu kostbar, um sie noch weiter zu dezimieren.
*******onor:
Für MICH klingt das wie eine Art von Leistungssport und , dass es immer nur nach deinem Kopf und deinem Begehren geht. Nicht, wie sie ist.
So ist es nicht, im Gegenteil. Es geht immer nach ihrem Kopf, da beim Sex immer der den Rhythmus vorgibt, der weniger oft Lust hat. Dieser Thread dreht sich darum, wie ich damit klarkommen kann, weil sich bei mir starke Gefühlsaufwallungen bemerkbar machen, die ich ungewöhnlich heftig finde und so noch nicht erlebt habe.
*******onor:
Mal ehrlich, am Anfang einer Beziehnung ist das noch ganz toll, aber so nach und nach würde mich dieser "Sexleistungssport" erdrücken, alles andere in der Beziehung erdrücken. Ich hätte/hatte schön Angst mit meinem Freund allein zu sein, dass jedes Wangentätscheln oder Postreicheln Sex hiesse. Und da weiss ich, von was ich schreibe. So ist es mir ergangen, und das war keine schöne Zeit. Jedes Mal, wenn es meinem Ex in der Hose krabbeln tat, musste ich die Beine breit machen, ob ich wollte oder nicht.
Das war natürlich nicht schön für dich, hat mit meiner Situation aber überhaupt nichts zu tun. Eben genau, weil ich sie
nicht unter Druck setzen und von ihr jederzeit "Beine breit" verlangen will, mache ich mir Gedanken und suche nach Möglichkeiten, wie ich klarkomme, ohne sie zu belasten.
****54:
Allein: Dieses unerfüllte Begehren belastet ihn und er fürchtet, dass es auch die Beziehung belastet. Und dazu kommt noch, dass es in dieser Beziehung neu für ihn ist und er keine Idee hat, woher es rührt.
Genau so ist.
*********_2016:
Ein interessantes Thema
Und tritt übrigens auch auf weiblicher Seite auf, wenn sie öfter will
So wie derjenige mit dem geringeren Bedarf sich mit dem Wunsch nach Sex gestresst, überfordert, benutzt fühlen kann....
Genauso kann sich derjenige mit der grösseren Lust überfordert fühlen mit der Notwendigkeit, seine eigene Lust immer wieder runterfahren zu müssen, zu deckeln, sich "bettelnd" zu fühlen, und dann doch zu jeder passenden Gelegenheit bereit zu sein, um überhaupt Sex zu haben.
Richtig, das ist für beide ein belastender Zustand, wenn er über längere Zeit ungelöst anhält. Ich will sie nicht stressen, bin aber doch meinen Gefühlen erstmal ausgeliefert und muß versuchen, das alles wieder unter einen Hut zu kriegen.
*********_2016:
Da muss ich mich schon damit befassen, wie ich mit meinem Sexbedürfnis umgehe, ob es auch durch anderes zur Zufriedenheit führen kann oder ob mir etwas Gravierendes fehlt.
Auf jeden Fall. Ich glaube schon, daß wir diese Hürde umschifft kriegen. Es geht mir vollem wirklich darum, wie ich selbst mit meinen komischen Gefühlen klarkomme.
****aba:
Und es macht den TE für seine Partnerin noch ein wenig mehr interessanter. Nicht immer präsent zu sein schürt Leidenschaft.
Na da dürfte ich ja kein Problem haben, so selten, wie wir uns im Moment sehen. Selbst das zu akzeptieren fällt mir schon schwer, aber noch weniger geht gar nicht.
*******od_1:
Du willst doch keine Frau, die täglich Lust hat? Mal ehrlich, wie anstrengend ist das Bitte?
Äh... doch? Das finde ich überhaupt nicht anstrengend. Es bedeutet ja nicht, daß wir jeden Tag vier Stunden am Stück vögeln müssen.
denn Liebeskummer hat mit sexueller Unterversorgung nichts zu tun. Hol dir einfach dreimal täglich einen runter, dann vergeht auch dein "Liebeskummer".... Mannomann...
Erstens habe ich das selbstverständlich (erfolglos) versucht, aber zweitens ist Liebeskummer natürlich eine viel zu heftige Reaktion für meine Situation. Wenn dem mit einem so simplen Vorschlag wie dem deinen beizukommen wäre, hätte ich das Problem nicht.
****ha:
Ich würde jetzt mal annehmen: Wenn es kein Problem in der Beziehung und zu deiner Partnerin gibt, dann such' nicht dort und mach's nicht zum einen.
Tatsächlich ist es nur ein Problem mit mir selbst und ich muß hart daran arbeiten, das nicht in die Beziehung übergreifen zu lassen.
****ha:
Und wenn dieses Gefühl Dauerzustand bleibt/wird ist es am besten, wenn du nicht versuchst dass mit dir oder ihr alleine auszumachen, weil das augenscheinlich eine Belastung ist. (Und anscheinend ist dieses Forum auch eher ein semiguter Platz um Hilfe zu finden.)
Da hast du zweifelsfrei recht (mit beidem). Ich beobachte mich noch ein Weilchen, und wenn das gar nicht besser wird, kümmere ich mich um professionelle Hilfe. Bisher erschien es mir nicht als so akut, daß ein derartiger Schritt nötig wäre, aber gutes Coaching von einem geschulten Psychologen ist immer etwas wert.
Auch dieser Thread hier spült ja durchaus interessante Ansichten nach oben. Da muß ich halt nur die Spreu vom Weizen trennen. "Semigut" trifft es ganz genau.
****ha:
Ich rate dir zu einem Gespräch in dem du deutlich machst, dass du ihre Perspektive akzeptierst und nicht möchtest, dass sie sich gezwungen sieht, dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Das haben wir schon längst geführt, und ich habe ihr unmißverständlich klargemacht, daß das Problem nur auf meiner Seite liegt und ich versuche, das in den Griff zu kriegen. Das kam auch positiv bei ihr an.
****ha:
Zur generellen Attraktivitätssache: Kann man nicht verallgemeinern, ich find's charmant, aber manchmal auch nervig.
Genau so isses! Im Allgemeinen genießt sie es unendlich (Ihre Worte!), von mir so begehrt zu werden. Aber in manchen Situationen kann sie halt nicht drauf einsteigen oder hat eben keine Lust. Trotzdem ist der generelle Zustand für sie viel mehr positiv als negativ.