Liebeskummer im Glück: Was tun, wenn der Intellekt versagt?
Guten Morgen!Eigentlich habe ich mich ja hier abgemeldet, weil ich in einer glücklichen Beziehung mit einer tollen Frau bin. Aber irgendwas ist ja immer... Also Butter bei die Fische:
Wir lieben uns, haben tollen Sex, unternehmen viel zusammen, schwimmen auf einer Wellenlänge, wollen demnächst zusammenziehen und jede Sekunde des Zusammenseins mit ihr elektrisiert mich.
Soweit alles bestens. Natürlich kommt jetzt das Aber. Es ist eigentlich nichts besonders: Ich will mehr Sex als sie. Das ist einfach so und ein "Problem", das gerade hier schon hundertfach durchgekaut wurde. Ich finde sie so ultrasexy, daß ich kaum die Finger stillhalten kann, wenn ich in ihrer Gegenwart bin. Es ist auch nicht besonders hilfreich, daß ich ein sehr taktil veranlagter Mensch bin und viel Körperkontakt brauche und suche. Das ist bei ihr nicht so stark der Fall.
Mathematisch ausgedrückt: Ich würde am liebsten täglich mit ihr vögeln; ihr reichts auch alle drei Tage. Allgemein finde ich auch jeden Tag kacke, an dem ich sie nicht sehe, während sie da gar kein Problem hat.
Bis hierher alles noch völlig langweilig. Jetzt kommt der Plottwist:
Wenn ich mal wieder Sex mit ihr möchte und aktiv werde und sie mich mehr oder weniger nett abblockt, bin ich derart frustriert, daß ich mir die Haare ausreißen könnte. Die Heftigkeit meiner Reaktion überrascht mich selbst. Wir wohnen noch nicht zusammen, also gabs eh immer mal wieder Tage, an denen wir uns nicht gesehen haben. War blöd, aber erträglich. Inzwischen tue ich mich wirklich schwer damit, das zu akzeptieren. Ich will mit ihr zusammensein, all-in, mit Haut und Haaren.
Und in den letzten Tagen hat sich das derart gesteigert, daß ich Himmel und Hölle in Bewegung setze, um ja keine Zeit mit ihr zu verpassen. Wieder zurück zum Thema Sex ist das ebenfalls derart schlimm geworden mit meiner Reaktion, daß ich nicht nur frustriert bin, sondern echte körperliche Ausfallerscheinungen habe: Ich kann nicht schlafen (Ich habe z.B. die halbe letzte Nacht neben ihr wachgelegen, frustriert und genervt, weil abends nichts mehr lief im Bett. Da liegt die heißeste Braut des Universums neben mir und ich kann nichts mit ihr anstellen.), kann mich nicht konzentrieren, kriege kein Essen runter und bin todtraurig.
Die Symptome sind eindeutig: Ich habe Liebeskummer. Aber warum?! Vor nicht allzulanger Zeit haben wir uns vier Wochen am Stück nur einmal pro Woche gesehen und Sex gab es gar keinen in der Zeit. Habe ich auch überlebt. War zwar kacke, aber trotzdem noch lange nicht so schlimm wie jetzt, wo es einmal keinen Sex gab, während wir am Vortag megageil gevögelt haben.
Ich verstehe mich selbst nicht. Was ist los mit mir? Jeglicher Versuch, das Ganze irgendwie rational zu analysieren oder gar zu ändern, schlägt fehl. Stattdessen sitze ich im stillen Kämmerlein, mir laufen die Tränen wie bei einem Pubertierenden mit Herzweh und ich habe ein Gefühl, als würde mein Brustkorb gesprengt.
Das ist doch bekloppt! Die Frau liebt mich, will mit mir zusammenziehen, eine Familie gründen, sagt mir, ich bin so, wie sie sich einen Partner fürs Leben immer gewünscht hat (ok, minus ein paar kleine Macken, über die sie aber hinwegsehen kann), findet den Sex mit mir geil und ist glücklich mit mir. Und meine einzige Kritik ist auch nur, daß ich gerne mehr Sex mit ihr hätte. Woher kommt diese heftige Reaktion, das Gefühl furchtbaren Liebeskummers und Verlustes?
Ich habe keinen blassen Schimmer, was da gerade in meinem Gehirn abgeht.