*********t6874:
Gibt es den?
Ja, den gibt's. Der Konsens bedeutet nicht, dass alle ihm zustimmen, sondern ein demokratischer Mehrheitsbeschluss.
Ein sub, der mit einer to-do Liste und Ablaufplan für die Session um die Ecke kommt, ist kaum mehr als ein Teilzeit-Rollenspieler, der sexuelle passiv sein möchte.
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Äh, hm. Nein.
So sehr ich dir inhaltlich auch zustimme, Blue. Aber einen demokratischen Mehrheitsbeschluss gibt es ebenso wenig wie das Große, Schwarze Buch, in dem alles unverrückbar festgeschrieben ist.
Und nein, Konsens bedeutet Einstimmigkeit. Du kannst nicht bei einem Spiel zu dritt sagen, wenn zwei einverstanden sind, was wie gemacht wird, dann reicht das für einen Konsens, und der dritte hat sich zu fügen. Mehrheitsbeschluss geht nicht immer, manchmal braucht es mehr!
Allerdings hast du völlig recht, dass Devotion ein Teekesselwort ist. Und genau da kommen die Probleme her, weil jeder eine andere Bedeutung darunter versteht. Bis hin zum Beruflichen, wenn man dem Chef die Schuhe putzt.
Alles nett, aber wir reden hier über das BDSM-devot. Und das heißt Hingabe, Unterwerfung unter den Dom. Mit etwas sexuell "unten sein" ist es nicht getan.
Hmmm, vielleicht wäre das richtige Wort dafür "bottom"?
Ich sehe die Abgrenzungen sowieso nicht im zeitlichen Rahmen, sondern in der Intensität. Man kann auch nur ein paar Stunden in der Woche devot sein, das geht! Ich war heute mit meiner sub ein paar Stunden lang geocachen, meine Tochter war mit dabei, und wir waren keinen Moment lang davon irgendwie Dom oder sub. Aber warte nur, bis wir das nächste Mal wieder unter uns sind, und nichts uns voneinander ablenken kann!
Ich würde die "Rangordnung" einmal so definieren (und bitte korrigiert mich oder verfeinert sie, ich sehe das als Diskussionsprozess, der noch lange nicht beendet ist!):
• bottom: nimmt während Sex bzw. eines BDSM-Spiels den "unteren", passiven Part ein. Ist ansonsten aber völlig gleichberechtigt oder sogar dominant. Trifft auch auf Masochist/inn/en oder Ropebunnys zu, die ansonsten nicht sub sein wollen. Ich würde die TE hier einordnen.
• sub: Gegenüber einem oder mehreren Dom in der submissiven, unterwürfigen Rolle. Kann rein auf Sex/Sessions beschränkt sein, muss aber nicht. Steht jedenfalls nicht in einem "Besitzverhältnis", dies ist der Sklavin vorbehalten.
• sklave/-in: ein/e sub, der/die im "Besitz" einer/s "Herrn/-in" steht. Meistens mit einem rituellen Beginn oder Ende der Beziehung sowie ständig geltenden Regeln dazwischen verbunden. Für beide Teile verbindlicher, das Besitzverhältnis beginnt und endet nicht mit einer Session.
Die Eigenschaft "devot" würde ich daher nur auf subs und sklav/inn/en anwenden, nicht aber auf bottoms.
Sonderformen sind:
• zofe: sub, der/die (meistens weiblich) hauptsächlich in einer dienenden, unterstützenden Form eingesetzt wird. Auch sexuelle Dienstleisterinnen bezeichnen sich gern als Zofe, um sich von Sklavinnen abzugrenzen.
• O: sub oder eher sklavin, die analog zum Buch und Film "Die Geschichte der O" sexuell benützt, verliehen und auch bestraft wird. Oft an entsprechende Events gekoppelt.
Noch mal, die Zeitdauer der Spiele und Spielbeziehungen ist dafür unerheblich! Manche leben es 24/7, manche mit fixen Beginn- und Endezeiten. Alles geht, so lange die Intensität da ist.
Auch ist wichtig, dass es sich um Rollen rein im sexuell-erotischen Kontext handelt. Mit Alltag und Beruf hat das nichts zu tun. Abgesehen davon sind es immer Menschen mit einem eigenen Willen und Leben, das nie zu vergessen! Bei aller Machtverschiebung und Metakonsens, aber alles kann ein Ende haben, und dann muss eine Trennung und Unabhängigkeit immer möglich sein.
Er schrieb