zum EP von @matratzenkunst
Aber was passiert danach. Wenn man sich auch emotional gelöst hat, wieder am Leben teilnimmt.
Je intensiver das erlebte um so schlimmer die flashback's.
Orte, Musik, Gerüche....die Liste der Schlüsselreize ist schier endlos.
Im Zusammenhang mit dem hier
Oder schlimmer noch, man fühlt sich sicher, und stolpert in eine Situation bei der diese Art der Schmerz Kontrolle nicht umsetzbar ist.
mal ne Weisheit aus meinem Leben.
Ich saß relativ frisch nach der Trennung in einer Gruppe Menschen. Wir hatten einen spaßigen Abend, tolle Stimmung, haben uns gut unterhalten, war sehr nett. Plötzlich läuft DIESES EINE Lied. Mit dem ich so viel verbinde, das mich so sehr an IHN erinnert. Zu dem wir eng umschlungen zusammen getanzt haben. Ein perfekter Moment.
Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich lehnte mich zurück, nahm die Gespräche überhaupt nicht mehr wahr. Kämpfte gegen meine Tränen. Konzentrierte mich darauf, nicht mein Gesicht zu verlieren, nicht zu weinen. Hoffte, daß es mir nicht anmerkt. Irgendwann mußte der blöde Song ja mal zu Ende sein und dann kommt ein Anderer und ich fang mich wieder. Endlich war das Lied zu Ende. Puh. Situation überstanden.
Denkste.
Hinterher kam „Lady in Red“. Das war dann endgültig zu viel. Ich entschuldigte mich mit ner faulen Ausrede und verließ fluchtartig das Lokal.
Fazit: WENN Du Dich emotional gelöst hast, wirft Dich sowas nicht mehr aus der Bahn. Wirft es Dich noch aus der Bahn, steckst Du emotional noch mitten drin. Egal, wie schön Du es Dir redest.
Beispiel: ein Ort mit dem du was unfassbar schönes verbindest, einer Person, einem bedeutsamen Erlebnis. Ihn wieder zu Betreten ohne die Person stell ich mir schwierig vor.
Ich mache das gern um mich an das Gute zu erinnern. Oder auch an das Schlechte. Je nach Stimmung. Für mich gehört das zum Ablösungsprozeß. Diese bedeutsamen Erlebnisse mit diesem einen Menschen an den jeweiligen Orten nochmal im Geiste durchzugehen.
Beispielsweise besuche ich den Ort, an dem er unserer Beziehung den Todesstoß versetzt hat so oft es geht. Und schaue, ob das Wasser mein gebrochenes Herz doch wieder angespült hat...
An diesen besonderen Orten bedeutsamer gemeinsamer Erlebnisse höre ich in mich rein, ob ich damals schon gespürt habe, daß es kein gutes Ende nehmen wird.
Klar, weg bleiben ist eine Möglichkeit.
Aber wenn das nicht möglich ist?
Was macht ihr?
Andere Hobbys, Firma wechseln, oder gar umziehen?
Allen Orten kann man sich sicherlich nicht entziehen. Ich müßte mein komplettes Leben ändern. ER ist auf jedem Schritt präsent. Aber will ich das? Ist es das wert? Ist ER das wert? Mit den Alltags-Orten (wie unsere ehemalige gemeinsame Wohnung) muß ich leben. Das verblasst nach und nach. Weil ich die Erinnerungen aktiv immer und immer wieder zurück dränge und alles von ihm, so weit möglich, aus der Wohnung verbannt habe.
„Manche überspielen das mit neuen Erlebniss. Das finde ich schamlos, und zeigt daß das erlebte und die Person mit der man es an diesem Ort erlebt hat, einem nie wirklich was bedeutet hat. Das ist grausam. „
Tja... Wurde hier ja schon gesagt... Willst Du Dich selbst geißeln? Das Leben geht weiter. Du hast also den Segen Einiger aus der Community, daß das nix mit schamlos und grausam zu tun hast. Ob Du diese Meinung teilen möchtest oder bei deiner Ansicht bleibst, liegt allein bei Dir.
Aber im Grunde hast Du das für Dich ja auch schon entschieden. Du hast ja selbst geschrieben "das Leben geht weiter".
ICH finde, man muß jetzt nicht unbedingt mit zig anderen Leuten da Sex haben, wo man mit dem / der Ex Sex hatte. Oder mit neuen Eroberungen ins gleiche Restaurant, an den gleichen Strand, ins gleiche Hotel, etc. gehen. Oder gezielt an einen Ort, den man eigentlich mit dem / der Ex erobern wollte. Oder auch Orte bestimmter Erlebnisse zwanghaft mit neuen Erlebnissen mit neuen Menschen überlagern. Ein paar Sachen dürfen gern „heilig" oder sagen wir einzigartig bleiben. Manche Orte dürfen geschützte Orte bleiben. Mein ganz privater Spielplatz.
Schwierig wird’s, wenn es zum Beispiel um Clubs geht. Da hat man zusammen viel erlebt. Hatte noch viel mehr zusammen vor. Eine lange Liste von Phantasien, die ausgelebt werden wollten. Mit diesem einen, ganz besonderen Menschen. Ich hatte mal ein ganzes Theaterstück in drei Akten im Kopf für IHN. Leider machte mir das Leben einen Strich durch die Rechnung und dieses wunderschöne Stück verstaubt nun im Fundus der geplatzten Träume.
Jetzt hast Du also ein Date mit einem neuen Menschen in „Eurem" Club. Was nun? Beide haben bestimmte Erwartungen an den Abend. Vielleicht hat man vorher darüber gesprochen, vielleicht auch nicht. Der Abend an sich kann schon nicht so sein wie die Abende mit dem Expartner. Klar, man ist ja mit ner neuen, mehr oder weniger fremden Person da. Und jetzt? Die alten Phantasien mit nem neuen Menschen ausleben? Drauf verzichten? Für wen? Für Dich? Für den Expartner? Dem kann oder sollte es egal sein und erfahren wird er es auch nicht. Und selbst wenn: sein Problem, nicht Deins. So what??? Was kümmert es Dich noch?
Oder den neuen Menschen, das neue Date, wegschieben, weil der Expartner einem die ganze Zeit im Kopf rumgeistert?
Ach ne, Sorry, Projektion. Das schließe ich von mir auf Dich. Du hast ja geschrieben, Du bist drüber weg. Also wird Dir das nicht passieren.
Nun, es wird sich wohl zwangsläufig nicht vermeiden lassen, die ehemalige, gemeinsame, geheiligte (Club-)Erde unbefleckt zu lassen. Außer Du gehst nie wieder in "den" Club.
Im Zweifel kannst Du als Mann auch einfach deinem Körper vertrauen. Die Wünschelrute wird Dir schon den richtigen Weg weisen. Wenn Mann sie (nicht nur im heiligen Club sondern generell) überreden muß, damit sie ihren Weg findet, ist es der falsche Weg und Mann sollte besser umdrehen.
Einfach dem Bauchgefühl und dem eigenen Körper vertrauen. Der sagt einem schon, was richtig und was falsch ist und an welcher Stelle man sich selbst was vor macht und nicht ehrlich zu sich selbst ist. Mann muß nur hinhören (wollen)!