mal ein philosophischer Ansatz:
Erotik und Sex sind für mich zwei Schwestern, die einander begleiten mögen.
Erotik erscheint mir, die Vorstellung im Kopf, mit der vieles erst möglich wird.
Sex hingegen erscheint mir die Körperlichkeit, die gelebt werden möchte.
Beides an sich wunderschön. Gepaart, mag dieses für viele befriedigend sein,
manchem mag eine der "Schwestern" ausreichen...
Für mich gehört etwas dazu, was ich mit Liebe bezeichne:
EINEM Menschen zu begegnen, dem ich mich nahe fühle, der mir Nähe zeigt,
mich verstehen mag und mir zeigt, dass ich ihm wertvoll bin.
Alles zusammen ist für mich wesentlich, um mich hingeben zu können.
Hinzu kommt etwas, was sich erst auf "dem Weg" findet: Vertrauen.
Vertrauen in mich selber und Vertrauen in mein Gegenüber.
So mag eine "Menage á trois" (ob nun MMF oder FFM) im Kopf etwas wunderschönes sein und viel Erotik haben, allerdings Erfüllung habe ich dabei bisher nie erleben können. Diese finde ich gepaart in Erotik, Sex, Liebe und Vertrauen, im MITEINANDER dessen mit EINEM Partner.
Wenn dann etwas dabei sein mag, was die Körperlichkeit beeinträchtigt...
und weiß Gott, solche "Hänger" haben vermutlich alle (Männer und Frauen), dann ist auch solches völlig natürlich.
Junge Menschen haben das weniger... je älter (und erfahrener) wir Menschen jedoch werden, um so häufiger treten solche natürlichen Zustände vermutlich auf.
So mag es sein, dass Erotik im Kopf und die Geilheit des Körpers, sich zeigen, aber die Liebe einen daran hindert, etwas zulassen zu mögen, wodurch eine Verletzung eintreten könnte... (auch wieder eine Kopfsache).
Die Erfahrung lehrt uns dann vermutlich, davor zu schützen...
Haben wir eh schon Stress, sind wir, wodurch auch immer, körperlich beeinträchtigt, so fehlt häufig das Vertrauen darin, dass die Liebe (in uns selbst), das Vertrauen, Zutrauen in das Gegenüber erst möglich macht.
Du schreibst, dass Du Dir, nach der Begegnung mit Deiner Frau (ich vermute der Zukünftigen - habe ich zumindest so verstanden), Sex mit einer anderen gar nicht vorstellen kannst!
das erscheint mir ein großes Kompliment an Deine Frau!
Gehen wir mal von einer rein chemisch-biologischen Reaktion im Gehirn aus...
also nix anderes (damit meine ich irgendwelche Unerklärbarkeiten, sei es ein religiöses oder esotherisches Denken), dann reagiert da etwas IN Dir, was sich auf diesen EINEN Menschen bezieht!
Was erwartest DU also von all dem anderen?
Welche Gefühle auch immer sich zeigen mögen...
...spüre ich Liebe, so habe ich Vertrauen, das erscheint mir nativ...
...und ist da ein solches Vertrauen, dann mag dabei vieles möglich sein.
Anderweitige Befriedigung... sehe ich jeden Tag in meinem Berufsleben:
Paare, die sich miteinander "gefunden" haben, bei denen einer oder eine an einer neurodegenerativen Erkrankung leidet, in der die Bewusstheit verloren gehen kann... die dennoch voneinander wissen, einander lieben, die Vertrauen haben in Wesentliches miteinander.
Pur, echt, ehrlich.
Dabei werden Erotik und Sex zu einer Nebensächlichkeit, oft kaum mehr möglich.
Was sich dann jedoch oft zeigt, ist Liebe, ist Zutrauen und Vertrauen -
und ja, oft ist damit ein irrsinniger Schmerz verbunden, auf beiden Seiten.
Doch ist da Erfüllung, Befriedigung spürbar, wenn Liebe und Vertrauen diese beiden Menschen begleitet.
Sind wir jung, fehlt es uns vielleicht oftmals an einer Sicht für diese Gefühle?
Manches mag dabei auch oberflächlich erlebt sein, was uns der Körper da vorgaukeln mag...
Menschen, die ich kennen gelernt habe (und das waren allein schon berufsbedingt eine ganze Reihe, die sich auch in ihrem tiefen Empfinden mir offen gezeigt hatten), haben mir stets wieder eines offenbart:
Liebe und Vertrauen (und ja, auch wenn dieses verletzt worden sein mag...) schenken uns all das Glück (ein Gefühl, nach dem wir vermutlich letztlich alle streben), welches uns in MOMENTEN diese Erfüllung schenken kann, die vieles erstrebenswert macht.
Und bleiben wir einmal bei einem "rein" biochemischen Gedankenansatz,
dann mag vieles so sein, dass es genau das ist, wofür wir leben.
So mag letztlich jeder das finden, was ihn "Glück" erleben und erfahren lässt.
Für den einen ist es die Erotik, für den anderen der Sex und für manche eben Liebe.
Und sind es nicht gerade diese "Glücksmomente", die wir in Begegnungen mit anderen Menschen finden?
Wie und was wir erleben, entscheidet sich doch allein im eigenen Kopf/Körper.
So mag auch gemeinsam Erlebtes, eine ganz andere Empfindung im anderen verursachen.
Sich wertungarm (offen) und somit wertvoll begegnen zu können, bei allem Wissen und vielen Erfahrungen...
entscheiden wir, was uns möglich und erstrebenswert sein möchte.
Und JA, da ist anderweitige Befriedigung, als alleine Sex eben etwas, was möglicherweise viel mehr zu schenken vermag...
zum Sex gehört, meiner Ansicht nach ja mehr, als die Penetration...
Sex kann sein, den Körper zu streicheln, eine Berührung, ganz nebensächlich, im entscheidenden Moment... eine Hand zu reichen, oder auf zu legen.
Oder nehmen wir mal das Beispiel "BDSM", in dem viele Menschen einen Reiz oder gar ihre Neigung finden, wie viel Glück vermögen Menschen dabei zu empfinden, (vorausgesetzt, es wird kompensationsfrei erlebt)?
Nur Gedanken, die frei zu diesem Thema geäußert sein mögen...