Deswegen arbeite ich daran, beide Erinnerungen an sie, die schönen wie die schlimmen, zu vergessen. Sie ist dann irgendeine Frau für mich, die mich nicht besonders interessiert. Dass wir zwei gemeinsame Kinder haben, ist eine Laune der Geschichte. Ich komme damit zurecht, aber besonders sympathisch ist es mir nicht.
Du machst dir gerade selber das Leben zur Hölle. Du willst, dass sie "irgendeine Frau für dich wird, die dich nicht besonders interessiert". Damit bist DU SELBST derjenige, der versucht dafür zu sorgen, dass die gemeinsame Vergangenheit und das damalige Gefühl, dass dies der Mensch fürs Lebens sei, zu einer Lüge wird, weil du das so willst.
Das hat nichts mit die-Trennung-verarbeiten zu tun; im Gegenteil, du klebst geradezu an der Trennung.
Alles, was du sagst und schriebst hat etwas ungeheuer theatralisches. Du vergrößerst und überhöhst die Dinge total und bläst sie damit zu einer Dimension auf, die nicht mehr handhabbar ist.
Beispiel: "das war eine einmalige Chance, die gibt es nicht wieder"
oder "ich werde keine Familie mehr haben" - was für ein Blödsinn! Du hast Familie, du hast 2 Kinder. Und wenn der Kontakt zu denen gut ist, dann ist das mehr als viele andere Leute haben. Und vor allem kannst du mit denen noch eine ganz Menge erleben - du siehst, wie das Leben weitergeht, du siehst die heranwachsen, du wirst Probleme mit ihnen haben wie alle Eltern, vielleicht bekommst du irgendwann Enkel, vielleicht auch nicht, dann machen sie irgendetwas anderes spannendes. Das ist so ein großer Schatz und ich habe den Eindruck, dass du blind dafür bist.
Anderes Beispiel: betreffs deiner jetzigen Freundin: "sie ist zu spät gekommen, zu spät für mich, zu spät um eine Familie zu gründen, denn das werde ich nie wieder tun." Aha, daran ist aber nicht das Schicksal Schuld, weil "sie zu spät gekommen ist, " sondern du triffst gerade die Entscheidung, dass du nicht mit ihr auf das Abenteuer Familie einlassen willst.
So eine Entscheidung kann man treffen. Wir treffen alle Entscheidungen. Aber zu sagen, sie wäre zu spät gekommen - nein, ist sie nicht.
Und auch, wenn ihr keine Famile zusammen gründet, könnt ihr doch gegenseitig füreinander Familie sein. Und eine gemeinsame Zukunft haben, mit Zusammenbleiben bis ans Lebensende, da hindert dich doch nicht deine vergangene Beziehung dran.
Zu trauern über eine zerbrochene Beziehung ist völlig normal. Auch lange, ein, zwei oder auch drei Jahre. Aber seine vergangene Beziehung für seine unglückliche Zukunft verantwortlich zu machen, das ist nicht richtig. Und wenn du davon nicht frei bist, dann hol dir Hilfe. Das meine ich sehr ernst.