Befindlichkeiten sind Gefühle und keine Tabus.
Nur weil sich jemand vor KV ekelt, muss es kein Tabu dessen sein.
Gefühl versus Gedanke
Trifft zu, wenn keine Erfahrung damit vorherrscht.
Wenn ein Tabu aber aus Erfahrung festgelegt wurde, sieht es anders aus. Wenn jemand feststellte, dass er sich vor KV nicht nur ekelt, sondern es auch in einer Session tat und vollkommen raus ist dann, dann ist es ein Tabu aus Erfahrung und dann nicht nur mehr ein "Gedanke".
BDSM hört für mich genau deswegen dort auf: Wo Tabus aus Erfahrung gebrochen werden, verlässt man genau hier dann den BDSM. Wo Tabus aus einem Gedanken heraus gebrochen werden, kann es im Nachhinein gesehen doch noch gut gehen und BDSM geblieben sein, weil sich das Tabu "hindsight" nicht als ein solches herausgestellt hat und sich die Person, die dies als Tabu ansah, sich genau darin irrte.
Ich würde es trotzdem nicht drauf ankommen lassen.
Wo fängt BDSM an?
Für mich dort, wo es sich für beide Beteiligten so anfühlt.
Das kann also auch schon Sex mit Plüschhandschellen sein.
Wenn es das für die beiden so ist, dann ist es halt "ihr" BDSM.
Spielt dann keine große Rolle, dass das BDSM von vielen viel härter ist, es ist dann halt ihres.
Kompliziert wird es eh erst, wenn ein Soft-BDSMler auf einen Hart-BDSMler trifft. Wenn das Plüschhandschellenpaar auf ein Pärchen trifft, bei dem sie erst glücklich ist, wenn beim sie Schlagen Blut fließt, mag für das erste Pärchen die Grenze schon weit überschritten sein, nicht mehr "ihr" BDSM sein. Dennoch bleibt es BDSM, da die beiden anderen es als solches leben.
Bondage bezeichne ich als "Wellness-SM", zumindest die japanisch orientierte Art Richtung Shibari, da die Seile hier im Vordergrund stehen und das Wohlgefühl. Warum dann SM? Weil sich auch ohne D/s dennoch ein Machtgefälle einstellt, die gefesselte Person ist darauf angewiesen, dass die fesselnde diese Situation nicht ausnutzt. Für mich beginnt auch hier BDSM, aber eben gerade so. Es ist für mich "weicher" SM, kein "harter".
So hat halt jeder seine Definitionen.
Wichtig dabei bleibt lediglich, dass sich alle Beteiligten einander verstehen. Wenn jeman also sagt "das ist mein Tabu", dann eben auch beschreibt, warum es eines ist und damit klar wird, wie fest diese Grenze da ist.
Ich habe ausnahmsweise Tabus, die mich aus Erfahrung abtörnen und auch abstürzen lassen könnten (und es auch schon haben bei Ersterfahrung). Würden diese gebrochen, wäre für mich das "Haus BDSM" definitiv und ohne Wenn und Aber verlassen worden.