*******ssa:
Ich differenziere zwischen BDSM-Komponente als Bereicherung zum normalen Sex, und BDSM der auch normalen Sex beinhalten kann.
Anders ausgedrückt: beim Sex mal einen Klapps auf den Arsch bekommen und die Augen verbinden, damit ist man noch kein BDSMler - jemand der diese Praktiken und noch andere grundsätzlich anwendet aus einem festen Rollenverständnis heraus lebt hingegen BDSM aus, es ist seine Sexualiät.
Genau das waren auch meine Gedanken. Danke für's Vorschreiben!
Lieber TE, du stellst mit wenigen Wörtern eine der schwierigsten Fragen. Nachdem fast jede/r etwas anderes darunter verstehen wird, was schon zu BDSM gehört und was noch nicht - oder ab wann man selber zum BDSM gehört - wirst du kaum allgemein gültige Antworten kriegen.
Ich versuche es einmal so (ähnlich wie
@*******ssa):
Es gibt Praktiken, die fallen unter BDSM. Das ist relativ klar. Die Definition der einzelnen Buchstaben wurden bereits genannt - und was von denen umschlossen wird, gehört zu BDSM.
Also: Jede Art von Fesseln (= B). Aber auch andere Restriktionen wie verbundene Augen oder Knebel.
Dann alles, was mit Schmerz zu tun hat, Schläge, Kerzenwachs, Klammern usw. (= S/M).
Und weiters alles, wo einer das Sagen hat und der andere gehorcht, sehr verkürzt ausgedrückt (= D/S).
Geht es darum, dass ein bestimmtes Verhalten verlangt und eine Nichteinhaltung bestraft wird, dann sind wir bei der Disziplin (= D).
Diese Praktiken bzw. die Gesamtheit dieser Praktiken bezeichnet man gemeinhin als BDSM. Wer sie ausübt, praktiziert also BDSM. Da kann man nicht dran vorbei. Is so.
Und dann gibt es noch Leute, deren Lebenseinstellung ist dort angesiedelt, genau dort. Man könnte auch sagen, das sind BDSM-Fetischistinnen und -Fetischisten. Die wollen nix anderes, zumindest beim Sex nicht, aber auch in der Liebe und Partnerschaft. Die "sind" BDSM.
Interessanterweise ist eine Abgrenzung beiden sehr wichtig. Die "richtigen" BDSMler legen Wert darauf, dass sie BDSM leben und nicht bloß (gelegentlich) spielen. Und die anderen wollen nicht für pervers gehalten werden, weil sie halt auch mal sich gegenseitig ans Bett binden oder auf den Po hauen.
So, jetzt hab ich es doch auch mit eigenen Worten gesagt. Ich schließe noch eine kleine Anekdote an:
Vor ca. 15 Jahren hatte ich einen Arbeitskollegen, mit dem ich auch ganz gut befreundet war. Eines schönen Tages entdeckte ich an seinem Schlüsselbund einen kleinen Schlüssel, den ich eindeutig als zu Handschellen gehörig erkannte. Dass er nicht bei der Polizei arbeitete, wusste ich, also sprach ich ihn drauf an. Seine Reaktion: "BDSM? Aber nein, wirklich nicht! Ich und meine Freundin, wir machen Fesseln, Augen verbinden, ich schlage und kneble sie ... aber BDSM machen wir nicht, das ist ja ..." (ich erspare uns den Ausdruck, den er gebrauchte).
Sein Gedankengang war folgender: BDSM ist pervers. Er selber ist aber nicht pervers, jedenfalls will er es nicht sein. Also kann das, was sie machen, nicht BDSM sein.
So geht's natürlich auch.
Das weitaus Wichtigere ist aber eine Abgrenzung in eine andere Richtung:
Wann ist es NICHT MEHR BDSM?
Und die Antwort ist: Wenn es nicht mehr freiwillig und einvernehmlich ist! Dann wird nämlich Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung daraus, und der Staatsanwalt übernimmt. Das ist dann eklig. (War es aber schon vorher.)
Also: Es müssen immer alle Beteiligten gern (mehr oder weniger) und auf jeden Fall freiwillig dabei sein. Dann passt es. Selbst wenn es BDSM ist.
Er von Drachenliebe schrieb