Ich kann beide Seiten verstehen, die, die sagen "Ich möchte das gerne ausprobieren um zu erfahren, ob das, was mich in der Fantasie so erregt, auch in der Realität gleichermaßen erregt." und die, die sagen "oh nein, da kommt schon wieder so einer, der nur mal ausprobieren will."
Ich glaube, nicht die Unerfahrenheit an sich ist es, die die zweiten an den ersten stört, sondern die Art, wie diese Unerfahrenheit kommuniziert wird.
Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich versuche es trotzdem mal:
Wenn ich (zum Beispiel auf einem Stammtisch) auf zwei Leute treffen würde und der eine mir so etwas erzählt wie: "noch habe ich wenig praktische Erfahrungen mit BDSM gemacht, daher weiß ich noch nicht genau, wo ich da stehe, aber ich habe schon herausgefunden, dass ich gerne die Führung übernehme und ich freue mich immer, wenn ich meiner Freundin mal einen sanften Klaps geben kann. Ich würde sie gerne mal richtig spanken, aber sie mag das überhaupt nicht, also tu ich es natürlich nicht. Ich hoffe, hier neue Kontakte zu knüpfen und dass sich irgendwann die Gelegenheit ergibt, dass ich mehr ausprobieren kann."
Und Person B erzählt so etwas wie: "Also Erfahrungen damit habe ich noch nicht, aber ich schau mir immer diese geilen Filme an und wenn der Kerl die Tussi dann so richtig hart fi*t, dann ist das eben total geil und das will ich auch. Deshalb will ich das mit dem dominant sein jetzt mal ausprobieren. Wo krieg ich denn so eine Tussi her, so eine Sub? Und wann ist die nächste coole Playparty? Da kann ich mir das ja mal in echt angucken und vielleicht gibt mir einer ja mal seine Sub ab, dann kann ich das mal probieren, wenn nicht, hab ich wenigstens was geiles zum gucken. "
Beide haben den gleichen Erfahrungsstand, nämlich praktisch null und beide haben ein begründetes Interesse daran, praktische Erfahrungen zu machen, aber trotzdem wirken sie ganz unterschiedlich und werden darum auch unterschiedliche Reaktionen bekommen.
Natürlich soll man sich nicht verstellen um an das zu kommen, was man möchte, aber es kann nicht schaden, darüber nachzudenken, warum man etwas möchte und wie dieser Grund auf andere Menschen wirken kann und, ob man seine Kommunikation nicht ein wenig mehr der Zielgruppe anpassen sollte.