Eine Partnerschaft sollte m.E. von Empathie getragen sein, d.h. Begegnung ohne vorgefasste Meinung, damit man den anderen immer in einem neuen Licht sehen und neu entdecken kann.
Oft ist es so, dass der eine Partner glaubt, er weiß schon alles über den anderen.
....bis man irgendwann die ganze Geschichte kennt.
das Thema "es war einmal..." ist ausgelutscht, vom gemeinsam verbrachten Leben zu reden oder zu schwärmen müßig.
Der andere ist dann einfach nicht mehr interessant, sondern günstigstenfalls vertraut. Man könnte nach wie vor stundenlang miteinander reden, doch scheitert das häufig daran, daß man glaubt, nichts Neues mehr zu erfahren, anders als in der Anfangsphase.
Manchmal scheitert es auch einfach daran, daß sich einer der Partner weiterentwickelt oder weiterentwickeln möchte und der andere bleibt stehen, so nach dem Schema: Das haben wir doch immer so gemacht. Auch das kann sprachlos machen.
Leben ist Veränderung. D.h. meiner Meinung entwickelt sich jeder weiter. Falls dem nicht so sein sollte, muss man sich halt eingestehen, dass man sich den absoluten Langweiler als Partner ausgesucht hat.
Oder jeder für sich geht auf Außentour (Arbeits- oder Vereinsleben) und bringt inputs nach Hause, über die es sich zu reden lohnt.
Das finde ich selbstverständlich. Eine Partnerschaft besteht ja nicht nur aus wir, sondern aus zwei eigenständigen Personen.
Ich unterscheide jetzt mal in Partnerschaften mit und ohne Kinder.
Nicht nur über den Job, die Kinder, das Haus. Es wurde kein Fernseher angemacht, wenn man zusammen kam (ich hatte eine eigene Wohnung, da beruflich weit von zu Hause entfernt). Die Gespräche gingen wirklich über Gott und die Welt.
Das finde ich bei Partnerschaften mit Kindern einen interessanten Ansatzpunkt. Das Leben mit Kindern verändert ja viel. Oftmals ist mit der veränderten Familiensituation eine geänderte Rollenaufteilung verbunden. Aus einer gleichberechtigten Partnerschaft wird oft eine „Mutter“, die zu Hause bleibt, und ein erwerbstätiger Ernährer. Angesichts der immer noch gesellschaftlich niedrigen Anerkennung des Mutterjobs wird dieser bis zum Exzess ausgeübt und es erfolgt eine Konzentration auf ausschließlich diese Themen.
Ich habe schon öfters erlebt, dass aus ganz souveränen selbstbewussten Frauen absolute Muttertiere wurden, mit denen auch in der Zeit, wo die Kinder mal anderweitig versorgt waren, kein anderes Gespräch als Babynahrung, Windelpreise usw. möglich war. Als Lösungsansatz würde ich hier bewusste Unterstützung Richtung Rollentausch sehen. Also dass Väter sich auch wirklich am Alltagsleben der Kinder beteiligen (die sogenannten „neuen“ Väter sind ja eine absolute Minderheit) und die Mütter im Gegenzug auch anderen Interessen nachgehen (das bleibt ja – zumindest in der Phase, in der die Kinder noch klein sind, etwas auf der Strecke).
Bei Partnerschaften ohne Kinder kann ich das Argument, über was man sich unterhalten sollte, nicht wirklich nachvollziehen. Man kann ja auch bewusst neue Erfahrungen gemeinsam machen, Reisen, neue Hobbies usw.
Wir leben und verändern uns doch täglich. Da gibt es soviel auszutauschen, wenn man nicht voraussetzt, schon alles zu wissen.