*********ar_HB:
Und wenn dann vielleicht alles geklärt ist , wird wertvolle Paarzeit für andere Menschen verwendet. So meine Vorstellung
Ich "verschwende" eigentlich ständig Zeit. Allein schon dadurch, dass ich nicht willig bin, einem meiner beiden Partner hinterher zu ziehen. Oder meine Arbeitszeit stark zu verringern. Ich verschwende Zeit für meine Freunde, meine Hobbys, für mich selbst.
Ich gebe aber auch zu, dass ich keinen schwieirigen Öffnungsprozess hinter mir habe, sondern mit meinem langjährigen Partner von Anfang an vereinbart hatte, dass wir offen mit der Option auf polyamor leben wollen.
Oder wo nehmt ihr die Zeit für die Suche nach passenden Sexpartnern her ?
Ich suche tatsächlich ziemlich selten gezielt und zeitintensiv. Meistens ergibt es sich einfach. Ich lerne diese Menschen oft auf Stammis oder Veranstaltungen kennen, zu denen ich mit meinen Partnern gehe. Schätze so einmal, zweimal pro Jahr packt es mich auch mal und ich habe tatsächlich ein gezieltes Date. Die "Suche" ist also nicht das große Zeitproblem.
Und hat so ein Ausflug mit anderen nicht auch eine Auswirkung auf die gemeinsamen Finanzen ?
Finanzielle Unabhängigkeit ist für mich als Frau eines meiner höchsten Güter. Gut, ich wohne auch alleine. Aber selbst wenn sich das ändern würde, "gemeinsam" wäre höchstens die Haushaltskasse. Und man kann "so einen Ausflug" auch recht kostenneutral gestalten, ich habe schon mehr als einmal Spaziergänge zum Kennenlernen gewählt. (zugegeben, macht im Sommer mehr Spaß)
Einladung zum Essen, Hotel usw.
Einladungen brauch ich nicht. Kosten können geteilt werden. Und wenn einer der Beteiligten eine eigene Wohnung hat, braucht man sich um Hotelkosten usw. eh keinen Kopf zu machen.
Und wie häufig nutzt ihr denn so eure Freiheit?
Unterschiedlich. So häufig, wie das Leben es grade zulässt. Ich würde aber sagen, weit aus seltener, als monogame Menschen annehmen. Letztes Jahr z.B. hatte ich mit 4 "neuen" Männern Sex - mit einem davon ist eine Beziehung entstanden. Mit 3en davon ist "es" im Rahmen von mehrtägigen Veranstaltungen passiert, die ich besucht habe, ohne neue sexuelle Begegnungen anzustreben.
Dann kam im letzten Jahr noch mein langjähriger Partner, eine schon etwas länger andauernde Freunschaft + und meine "Quartalsaffaire" (den ich also so ca. 2 - 4 Mal im Jahr zum vögeln sehe) dazu. Ich hatte aber auch schon Jahre, da gab es nur mit meinem Partner einen anderen Menschen.
Sicher, Menschen die swingen oder sich grade frisch austoben wollen, werden da eine etwas höhere Frequenz haben
Aber langfristig fordert das Leben halt doch immer mal wieder andere Dinge von einem ein, auch wenn man hier im Joy manchmal den Eindruck gewinnt, es ginge immer nur um Erotik.
Wie oft im Monat habt ihr denn Eintreffen zum Kennenlernen neuer Kontakt oder alter Kontakte?
s. oben. Zwischen gar nicht und einmal pro Woche.
Das schöne ist, da ich ja weiß, dass ich ja jederzeit darf, muss ich mir keinen Stress machen. Ich packe einfach Gelegenheiten beim Schopf, wenn sie mir vor die Füße fallen.
Und ich schlage sie schon mal aus, wenn ich das Gefühl habe, es passt grade nicht in mein Leben.
Um noch auf die Eingangsfrage zurück zukommen, in einer offenen und polyamoren Beziehung zu leben ist für mich extrem bereichernd. Nicht nur wegen dem Sex, auch wegen all dem neuen Input, den neue Menschen mit sich bringen. Und weil "offen" bei uns eben auch heisst, offen mit einander umzugehen und über alles zu Reden. Auch Dinge die schmerzhaft sind. Ängste, Eifersucht, unerfüllte Bedürfnisse.
Und dadurch konnte ich in den letzten Jahren verdammt viel wachsen und mich bewusst weiter entwickeln.
Meine letzten monogame Beziehung dagegen bedeutete für mich Stillstand. (Wobei das natürlich auch viel am Ex-Partner hing, mit einem passenderen hätte ich mich vielleicht auch mono besser weiterentwickeln können)