Vielen Dank für dieses schöne Thema.
Ein häufiger Satz bei Tod und Beerdigungen lautet:
"Wir wollen nicht trauern, dass wir ihn/sie verloren haben
sondern dankbar sein für die Zeit, die wir mit ihm/ihr verbringen durften."
Dieser Mensch ist nun Vergangenheit, aber ich lege ihn nicht ad acta. Er lebt weiter in mir und begleitet mich. Anders als vorher, aber er ist da.
So geht es mir mit Erlebtem, mit Schicksalsschlägen, mit tiefem Glück, mit der Geburt meiner Kinder, mit der Hochzeit meines Ex-Mannes, mit meinem Schulabschluss und meinem beruflichen Werdegang, mit Freunden/Innen und manchmal nur temporären Wegbegleitern, auch mit ONS oder mit meiner besten Freundin, die ich nunmehr fast 10 Jahre an meiner Seite weiß. Dazu gehört auch mein jetziger Partner und auch wir hatten mal einen Anfang.....
Die Vergangenheit hat mich geprägt und ist ein unwiderruflicher Teil von mir.
An ihr bin ich manchmal zerbrochen und durch sie auch wieder aufgestanden. Sie war nicht immer fair zu mir und ich nicht zu ihr...aber ich habe durch sie und mit ihr gelernt.
Für mich ist die Vergangenheit niemals passé, denn sie wird mir immer das Input fürs Heute und Morgen geben.
Wichtig ist mir dabei, sie im Herzen zu behalten, mir all ihrer schönen und traurigen Momente bewusst zu sein, aber sie auch mit Liebe loslassen zu können und sie als Wegbegleiter für die Zukunft immer wieder um Rat zu fragen.
Dabei nicht in Stillstand zu verharren, sondern aus ihr die Motivation zu ziehen, mich um die Zukunft zu kümmern.
Ich verbringe gerne (viel) Zeit in der Vergangenheit. Einige Dinge möchte ich einfach festhalten und erinnere mich gerne daran. Andere waren nicht so schön, die gilt es noch aufzuarbeiten.
All das mache ich aber für meine Zukunft, nicht immer wissend, wie diese morgen oder in 20 Jahren aussehen wird.
Meine Gedanken zu meiner Vergangenheit fliessen immer mal wieder in meine Beziehung zu meinem Partner, aber auch zu meinen Kindern, Eltern und Großeltern mit ein. Ich setze mich viel mit mir auseinander...logischer Weise damit auch in und für die Partnerschaft. Das "kostet" keine Zeit, sondern ist eine lohnenswerte Investition ... und Selbstreflektion ein spannendes Lernfeld.
Der Gedanke, den ich heute für die Zukunft habe, ist morgen schon wieder Vergangenheit. Ihn umzusetzen bedeutet morgen, die Vergangenheit aufleben zu lassen für die Zukunft.
Das Eine darf das Andere nicht ausschliessen.