@antaghar
Wenn ich 20 oder so bin, ist es scheißegal, wie meine Mutter mich bis dahin erzogen hat - ich bin jetzt erwachsen und nicht mehr darauf angewiesen, der brave Junge von Mama zu sein. Jetzt kann ich zum Mann werden, egal was vorher war.
Und das liegt allein an mir - man muss nicht sein Leben lang so bleiben, wie man erzogen wurde...
Im Prinzip ja - aber an der "Feineinstellung" drehen die Menschen ihr ganzes Leben lang. Wie mich Mama und Papa 18 Jahre lang konditioniert haben, läßt sich nicht einfach wegwischen.
Viele Erwachsene fallen aus allen Wolken wenn ihnen zwanzig Jahre später klar wird, was sie noch von damals in sich tragen.
Auf die Ausgangsfrage des TE bezogen heißt das:
Sehr viele Männer müssen erstmal ihre eigene Position/Rolle in der Welt finden. Wer bzw. was will ich sein, wann bin ich mit mir einig?
"Reif" sein hat nichts damit zu tun, ob jemand den Schritt aus der unausgerichteten Persönlichkeit zum fertigen "Endprodukt" geschafft hat, sondern ob er sich der Widersprüche aus dem Komplex Selbst- und Fremdwahrnehmung bewußt ist und
versucht, diese mit seinen Wünschen, Wertvorstellungen und Bedürfnissen auf ideale Weise und konfliktfrei in Einklang zu bringen.
Da das Gesagte sinngemäß für alle Menschen gilt, finde ich prinzipiell Checklisten bzw. "Anforderungsprofile" im zwischenmenschlichen Bereich etwas befremdlich.