Altersgrenze? In Grenzen schon ...
Auch ich muss hier meinen Vorschreibern recht geben. Ich gebe dir recht, dass es für BDSM selbst keinerlei Altersgrenze gibt. Weder nach unten (ich wusste es selbst schon sehr sehr früh) noch nach oben (wenn es körperlich und geistig möglich ist was spricht da dagegen?). Trotzdem gibt es für jeden persönlich eine gewisse Altersgrenze. Auch ich gehöre zu denjenigen, für die BDSM untrennbar mit Sex verbunden ist. Damit meine ich jetzt nicht mit einem Orgasmus, sondern tatsächlich der Körperlichkeit. Und ja, das schließt auch durchaus den GV mit ein. Das muss nicht jedes mal sein, und doch gehört es für mich dazu.
Als Dom/me übernehme ich eine große Verantwortung meinem Partner gegenüber der sich mir hingibt – der sich mir „schenkt“, vertraut, der mich Dinge tun lässt, die nicht gerade üblich sind - dem ich Rechnung tragen muss. Ich bin für seine Gesundheit in physischer wie in psychischer Richtung verantwortlich
Das ist absolut richtig und auch wirklich schön formuliert.
Dominanz bedeutet, eine Situation zu beherrschen. Die beste Möglichkeit, einen Menschen zu beherrschen ist die, sein Innerstes zu berühren. Menschen möchten berührt werden und vertrauen können.
Auch hier stimme ich dir zu, und genau das ist der Punkt an dem ich einhaken muss. Diese Fähigkeit ist etwas, die sich entwickeln muss. Ein Prozess, eine Lernphase, nenne es wie du willst. Und Lernen braucht Zeit. Jeder muss hierbei erst Erfahrungen machen. Da schnippt niemand mit dem Finger und ist plötzlich dominant. Und eben genau diese Erfahrung stelle ich tatsächlich bei jungen Personen eher in Frage, was sich meinen Erlebnissen nach bisher auch eigentlich meistens bewahrheitet hat (Natürlich mag es auch hier Ausnahmen geben). Doch hier ist vor allem das Thema Altersgefälle das Problem. Ich habe nun doch schon einige Anfragen gehabt, die mit meiner Sub und mir spielen wollten. Doch gerade da stellte sich vor allem bei den gerade mal volljährigen oft heraus, das sie eben am liebsten
NUR mit meiner Sub spielen wollten. Und nein, weder ich, noch meine Sub könnten es sich vorstellen, dass ein zum Beispiel zwanzig jähriger Dom genau diese Macht ausstrahlt, dass man ihm genau dieses Vertrauen entgegenbringen kann.
Anders herum könnte ich auch keine 20 jährige dominieren. Das mag zwar optisch durchaus seine Reize haben, das möchte ich ja auch gar nicht verhehlen, doch das Gefühl dabei stimmt nicht. Mein Gefühl dabei stimmt nicht! Genau so wenig wie es stimmt, wenn ich eben einen (für mich!!!) zu alten Mann vor mir sehe, der eben über den Punkt hinaus ist, an dem man seine dominante Ader abnimmt. Das mag nun sehr oberflächlich erscheinen, aber trotzdem wollte ich eben keinen 70 jährigen sehen, der mit rasselndem Atem und brüchiger Stimme meine Sub auf die Knie zwingen will. Ja, ich weiß, das mag oberflächlich sein und auch ist es mir bewusst, das es in diesem beispielhaft genannten Alter immer noch Ausnahmen gibt. Und nochmals ja, auch mir ist bewusst, dass ich einmal selbst in das Alter kommen werde. Und doch lässt das Gefühl, dass derzeit bei dem Gedanken in mir entsteht, jegliche Erotik schneller verschwinden als ein Papierboot im Zufluss der Niagara Wasserfälle.
Für mich gilt tatsächlich, dass mein Kopf es mit einer zu jungen Sub nicht zulassen kann, da ich da dann eher meine Tochter vor mir sehen würde, und ebensowenig mit einer zu alten Person, die bei einem Anstoßen am Küchentisch schon wochenlang unter dunkelblauen Hämatomen leidet.
Und hierbei ist die von dir genannte Erfahrung tatsächlich ein wichtiger Punkt. Es gibt auch im BDSM sehr viele "Späteinsteiger", die eben erst beginnen sich in der Materie zu bewegen, wenn die Kinder schon aus dem Haus sind. Ebenso wie es bereits Schulkinder gibt, bei denen die Interessen eben von der normalen Rein-Raus Nummer abweichen.
Jeder hat hierbei seine eigenen Grenzen und macht seine eigenen Erfahrungen. Von daher: Ja, es gibt für jeden seine ganz persönliche Altersgrenze.