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.. denn meiner scheint mir auch eine verbreite Variante:
• Gefunden an der Uni bei beiderseits hinreichender Auswahl und nicht zuletzt wegen für damalige Vorstellungen grandiosem Sex zusammen geblieben. Sie Simon de Beauvoir-Leserin und ich politisch spät-68er. Daher keinerlei Treueschwüre oä., vereinzelt tatsächlich andere Beziehungen gelebt. Aber wir passten eben am besten.
• Reden über Gott und die Welt. Aber nicht über Sex. Das ging nicht mit dem kath. erzogenen Mädchen. Aber das fiel nicht auf und war nicht nötig. Wir hatten sowieso erst Muße zu Reden, wenn wir vom Bettensport erschöpft waren.
• 7 Jahre später das erste Kind und zusammen gezogen, weitere 2 Jahre später das 2. Kind. Das es zu dem noch gekommen ist war schon ein kleines Wunder, denn es ging nur noch um Kinder und Job.
• Damals ging's mir noch gut damit, denn ich hatte ebenfalls gehörige Betreuungs- und Kuschelanteile mit den Kids - und furchtbar viel Verständnis für ihre Überforderung und ein schlechtes Gewissen, weil nicht nur unter ihrem Mutter-Perfektionismus (meine Sicht
) ihre Karriere stockte. 7-8 Jahre Hausfrau, ein Bruch mit unseren Prinzipien! Aber es war eben nicht anders.
• Wir haben uns gemeinsam schleichend den Sex abgewöhnt, bei mir kompensiert durch gesteigerten Porno-, bei ihr TV-Serien-Konsum.
• Aber sonst war Alles prima und liebevoll, ja, wirklich liebevoll!
• Erbschaft, Hausbau, endliche mit Garten, ...
• Heirat, damit Vater Staat nicht an diese Absicherung ran kommt, denn Selbstständigen droht immer die Pleite. Aber auch als Versprechen auf die Zukunft! Ich kann mir bis heute keine Andere vorstellen um gemeinsam alt zu werden!!! Trotzdem haben wir das Treueversprechen ausdrücklich NICHT vereinbart. Prinzipientreu!
• Kinder groß und fast flügge. Aber wenn die Kids auch nur evt. wiederkommen könnten war Sex absolut tabu. 3-4 mal im Jahr ist es 'zum Äußersten gekommen', auch wenn wir beide dabei oft nicht gekommen sind.
• Ist es das jetzt gewesen? Zunehmende Unzufriedenheit, Pornos langweilig.
• Thema immer wieder angesprochen, erst im immer einseiten Paargespräch, später herausgeschrien:
oversext and underfuckt
• Wer hat angefangen, die alltäglichen liebevollen Berührungen einzustellen? Es war ein gegenseitiger Prozess. Ich war jedenfalls sehr gekränkt, offensichtlich nicht begehrt zu werden und habe ganz sicher Mitschuld und sie hat sich auch ihrerseits zurückgezogen, hadert mit der Schwerkraft und mag ihren Körper nicht.
• Einsame Entscheidung:
So geht's nicht weiter! Ich kann mich selbst nicht leiden so abweisend. Das bin ich nicht! Und eigentlich liebe ich sie doch.
• Bewusst die Alltagszärtlichkeiten wieder eingeführt. Am liebsten zwanglos, d.h. ein Abschiedskuss: Da braucht niemand Angst zu haben, dass mehr gewollt wird, etc., Sexerwartung absolut herunter geschraubt, damit war dann sogar das Angebot von Rücken- und Fußmassage wieder annehmbar, ... Auch ein Prozess, die gegenseitige Wertschätzung ist wieder präsent, der Umgang liebevoll.
• Es gibt ein Leben nach den Kindern und es macht Spaß, das gemeinsam zu entdecken - aber Bedarf nach Sex entwickelt sich kein Stück. Und ich kann und will meinen Unzufriedenheit damit auch nicht immer verstecken. Sie muss doch wissen, wie es mir geht?!
• Das Thema wiederholt angesprochen - Schweigen.
• Einsame Entscheidung: "Mir reicht das nicht: Ich WERDE Sex haben, dann eben nicht mit Dir" - aus allen Wolken fallend: "Aber ich dachte, es sei Alles wieder so viel besser geworden." Alles eben nicht.
• Eine Woche Tränen und Schweigen, Kommunikation nebeneinander auf dem Sofa über SMS
und mit seitenlangen Briefen.
• Gemeinsame Entscheidung: Wir wollen zusammen alt werden und wenn sie nix davon mitbekommt darf ich extern Sex haben.
• Sie natürlich auch, das hatte ich schon immer wieder angesprochen, weil es sie vielleicht mit sich selbst anfreunden könnte, denn ich kann mir den Mund fusselig reden, was sie für eine scharfe Frau ist ... "Du willst mich anderen Männern vorwerfen?" - Uiuiui, ganz dünnes Eis. Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen, die alte Ablehnung der Monogamie hervorzukramen. Aber es gibt eben verschiedene Grade zwischen Theorie und Praxis. Und da endet also die Gemeinsamkeit.
• Das ist jetzt über 5 Jahre her. Ob es ihr immer noch präsent ist? Aber ganz offensichtlich will sie nicht wissen und ich muss nicht Lügen.
hat aber auch doppelt so viele Jahre gedauert, und manche andere Geschichte ist nur halb so weit gekommen. Aber das vielleicht doch vorschnell ?!