Solo kann knisternd sein ... meist aber nicht
Jetzt schreibt mal ER von den Wallers. Ich kenne Clubbesuche als Solo und als Paar. Beides sind grundverschiedene Erlebnisse. Als Paar hast du deinen Partner an Deiner Seite und weißt: Wenn niemand da ist der dich interessiert hast Du immer noch den geliebten Menschen an Deiner Seite. Da ist kein Druck jemanden finden zu müssen. Das entspannt und macht natürlich auch wählerisch.
Der gemeine Solomann hingegen hat ein anderes Verhaltensschema. Erstens hat er den hohen Eintrittspreis bezahlt und damit schon einen gewissen Erfolgsdruck. Über den Sinn oder Unsinn die Preise für Solomänner so anzusetzen, wie sie sind, kann gern in einem separaten Beitrag diskutiert werden. Nur so viel: über die Preise steuert der Club sein Publikum nicht unerheblich.
Jetzt ist es die Kunst des Solomannes aus dem Abend das Beste zu machen. Das gelingt vielen nur SEHR Suboptimal. Erst bei unserem letzten Clubbesuch beobachteten wir wieder Solomänner, die in labberiger Unterwäsche und ausgewaschenen Shirts an den Zugängen der Spielwiesen lauerten, ohne eine Regung oder ein Wort. Bewegung kam erst in sie, wenn ein Paar sich Richtung Spielwiese bewegte. Dass diese Paare sich dann verfolgt vorkommen - kein Wunder.
Die Zweite nicht wirklich erfolgversprechende Taktik: Gespräch an die Backe nageln. Vertreter dieser Spezies sprechen Paare mit einigen Standardfloskeln an. "Woher Kommt ihr?", "Seid ihr oft hier" und "Welche Clubs kennt ihr so?" werden immer gern genommen. Dabei interessiert die Antwort auf die Floskelfragen nicht die Bohne. Wichtig ist nur mit dem Paar einige wenige Worte zu wechseln. Diese werden dann als Freifahrschein auf die Matten missbraucht.
Auch ich war, wenn es auch schon etwas her ist, als Solo unterwegs. Meine Erfolge mit Paaren und Frauen ins Gespräch und auch weiter zu kommen, waren recht ansehnlich.
Meine Taktik? Respekt, Anstand und Aufmerksamkeit.
Ich gebe als Solomann für einen Abend im Club fast genau so viel aus, wie für eine Konzertkarte oder den Eintritt ins Musical. Also kleide ich mich auch ebenso sorgfältig. Passende Sets an Kleidung sind ein guter Anfang. Oft extra für den Abend neu gekauft.
Dazu ein gutes und ansprechendes Parfum. 2 Stunden vorher aufgetragen, damit es Zeit hat sich zu entfalten und die penetranten Kopfnoten bereits verflogen sind. Ein Friseur Termin kurz vor dem Clubbesuch mit dem Hinweis an den Friseur, dass das Styling ruhig etwas flippiger ausfallen darf.
So vorbereitet war auch stets genug Selbstsicherheit da, die attraktivsten Paare direkt anzusprechen und zwar mit einem ehrlichen Kompliment: Für die Haare der Frau, die Outfits oder einfach nur die Art sich zu geben. Etwas findet sich immer. Dann die offene Frage, ob man sich dazu setzen dürfe.
Nun ist Zurückhhaltung gefragt: Aufmerksames zuhören und mitreden, wenn man einbezogen wird. Dabei galt meine Regel No1: Ich rede niemals zuerst über Sex. Beginnt das Paar damit, wird gern mit geflachst, aber nicht damit begonnen.
Ob dieses Verhalten heute noch passen würde, weiß ich nicht. Aber ich bin sicher, dass ich niemals ein Paar genervt habe.
Trotzdem würde auch ich heute nicht mehr als Solomann in den Club gehen. Zum einen ist es viel zu schön mit der -in meinen Augen- schönsten Frau des Abends zu erscheinen, zum anderen sind Club-Abende als Paar um so viel schöner, so dass ich die Soloherren nicht verdamme, aber ehrlichen Herzens bedauere.
Der WallER