Realismus vs Darstellung
Ich sehe Fotos nicht nur als möglichst getreue Abbildung der Realität, was daran liegen mag, dass ich Künstler bin und seit vielen Jahren zeichne und model. Daher schaue ich bei Bildern auch eher darauf, was mir die Person hinter dem Profil offenbar damit zeigen will, bzw. wie sie sich darstellen will und warum wohl. Das in Kombination mit dem Profiltext sagt schon einiges aus - oder eben nicht, und das finde ich viel interessanter als den "Realismus".
Natürlich: Wenn hier jemand nur Bilder von sich im Profil hat, wo sie/er 10 Jahre jünger und 25 kg leichter ist und zusätzlich krass gephotoshopped, dann geht das natürlich bei einem Date nach hinten los. Aber auf eine andere Weise problematisch finde ich Bilder, die völlig unpersönlich sind, also z.B. nur SW-Körperlandschaften oder Oberkörper-Selfies. Wenn jemand nur solche Bilder in Kombination mit Textgeneratortext im Profil hat, erfährt man nichts über die Person außer "ist schlank / muskulös". Da hilft es auch nichts, wenn die Bilder aktuell sind und der Körper realistisch dargestellt ist.
Ich würde daher immer empfehlen, sich selbst vielschichtig darzustellen, und das geht selbst dann, wenn man sein Gesicht nicht zeigen will. Also mal in Clubwear, mal in der Stadt, mal im Urlaub, beim Sport, mal auf Profifotos, mal auf Schnappschüssen. Dann bekommt der Profilbetrachter ein "realistisches Bild", weil nämlich die Person zumindest im Ansatz ihrer Vielfältigkeit dargestellt wird.