*********_love:
Gesehen und angenommen fühlt sich keiner. Kompromiss.
Kann es sein, dass wir das Wort "Kompromiss" unterschiedlich interpretieren?
Und so recht erkenne ich den Unterschied zwischen "Familie Lucky" aus dem ersten Szenario und "Familie Sad" aus dem zweiten Szenario auch noch nicht. Beide haben am Ende eine Kompromisslösung gefunden.
Klar: die Luckies reden offenbar mehr miteinander, vermutlich, weil sie einfach optimistisch fühlender (emphatisch?) in die Welt gucken, ihr Kompromiss ist ein guter Kompromiss - und doch hat sich der teure und unvernünftig Traum von Vater Lucky nicht ganz erfüllt, sehnsuchtsvoll wird er vielleicht so manches Mal auf das nett gemeinte (Was ist schlimmer als nett? Nett gemeint.) Spielzeugauto sehen (Gewissensbisse: bin ich ungerecht?) und Sohnemann kann immer noch nicht verstehen, warum man überhaupt "Urlaub brauchen" könnte und der Vater von Alfons aus der Schule fährt einen Porsche UND die waren in diesem Jahr für drei Wochen in Miami (Papa ist doof, hat sich von Mama so rund quatschen lassen). Sicher lieben sich alle (man ist doch Familie!) und fühlen sich auch in vielen Anteilen gesehen, aber da bleibt so ein kleines Körnchen ... .
Die Sads dagegen scheinen ohnehin hemmungslos verloren, wie haben die nur jemals zusammengefunden? Oder sind sie einfach nur viel älter, leben länger zusammen, haben schon zu oft miteinander alle (Teil)Bedürfnisse gestillt, zu oft auch faule Kompromisse gemacht und zu oft kleine Körnchen ... ? Und man lässt sich ja auch (noch nicht) scheiden, der Kinder wegen.
Soll sagen: ist das eine grundsätzlich andere Qualität, oder nur eine unterschiedliche Quantität von Empathie?
Und Autokauf und Familienurlaub sind ja auch im Grunde banal, weil vielfältig objektivierbar. "Vier Leute in einen Porsche - Ich bitte euch!? Farbe ist Geschmacksache und gelb auch keine Höllenfarbe. Und Urlaub muss man einfach hin und wieder ´mal machen.".
Wer aber ist die objektivierende Instanz, wenn es um ganz und gar subjektive Bedürfnisse geht, auf die am Ende keiner verzichten will? "Du, ich will unbedingt einmal Analsex mit dir erleben. (heimlich denkend: Mach´ das jetzt, sonst verlasse ich dich, ich vergehe vor Lust und einmal im Monat, das ist doch lächerlich.)" - "Nein, da habe ich Angst und das tut man auch nicht. (heimlich ahnend: Wehe dir! Der Schlappschwanz, nie habe ich so schon einen Orgasmus, aber wenn ich ihm das jetzt sage ..., vielleicht liegt es ja an mir, ich schäme mich so - auch für ihn.)".
@********popo
Ich bin da gedanklich sehr bei dir. Jeden Tag erlebe ich Menschen, die gesetzlich zugestandene "Notwendigkeit" mit gewünschtem "Optimum" verwechseln und ein guter Teil meiner Arbeitszeit geht allein dadurch verloren, dass ich diese Diskrepanz wieder und wieder erläutern muss - ohne dass ich sie erfunden hätte und ohne, dass das immer gelingt. Unsere Gesellschaft entwickelt sich leider so.