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Liebe und Gerechtigkeit

Einschleicher
Es gibt einen süßen Kinderfilm, den ich auch Erwachsenen sehr gerne ans Herz lege.

Ich finde das Bild der Kommandozentralen sehr hilfreich beim sich und den anderen verstehen wollen.

Ja, die Einschleicher... in der Wohnung würden wir nicht einmal eine ungebetene Maus erdulden, aber in Beziehungen machen wir die Tür weit auf uns von der Außenwelt fluten zu lassen.

Wir räumen auch sehr viel lieber die Wohnung auf und sogar die Garage, aber um den Mist, der zwischen uns steht machen wir einen großen Bogen, sammeln in lieber und lassen ihn schön gären...

Es scheint so eine diffuse Phantasie zu geben, Probleme in Beziehungen kämen irgendwie schicksalhaft aus der Luft.

Am Ende stellt sich heraus, dass es eine Ansammlung von „Einschleichern“ ist.

Mysterious_ni hat nicht nur gut beschrieben, wie man die Kurve bekommt, auch was es braucht weiter zu machen.

Miteinander in echtem Kontakt bleiben ist ein beständiger Prozess.


*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Mir gefällt der Ansatz nicht, die jeweiligen Begehrlichkeiten als Ansatzpunkt für Verhandlungen zu nehmen - das hat für mich etwas von einem Basar. Ob nun wohlwollend gefeilscht wird oder nicht macht für mich nicht wirklich einen Unterschied.

Wo bleibt da der persönliche Ansatz? Ich bin für mich mittlerweile zu dem Schluss gekommen dass die Frage was brauche ich noch um glücklich zu sein der falsche Ansatz ist. Die Kernfrage ist für mich eher was brauche ich nicht um glücklich zu sein. Diese Frage ist für mich kein Verhandlungsgegenstand. Es ist etwas, über das ich mir selbst klar werden muss.

Und bei den wenigen Dingen die mich wirklich glücklich machen möchte ich dann keine Kompromisse eingehen - davon möchte ich so viel wie es nur gibt. Dafür nehme ich all den Krempel der eigentlich gar nicht wichtig ist für mich nicht so ernst - und das ist, wie ich mittlerweile festgestellt habe, das Meiste in meinem Leben. Der Krempel kann mich nicht glücklich machen wenn mir das fehlt was ich eigentlich möchte ...

Um bei dem Auto/ Urlaub-Beispiel zu bleiben (ich würde beides unter Krempel verorten bei mir aber da kann jemand anders vielleicht anders drüber denken) - wenn es denn wirklich der Porsche wäre der mich glücklich machen würde wäre jeder andere Kompromiss etwas was für mich mein Glück schmälern würde - warum sollte ich das wollen? Wenn es jedoch bloß eine Marotte wäre, eine fixe Idee, warum sollte ich dem so viel Bedeutung beimessen? Ich hätte dann einen erheblichen Teil meines Lebens mit der Arbeit für etwas vergeudet was mir eigentlich gar nicht wichtig ist ... um dann möglicherweise noch einen Kompromiss darüber auszuhandeln ... klingt für mich überhaupt nicht sinnvoll.

Die Dinge die für mich essentiell sind sind nicht viele - aber es sind die Dinge denen ich in meinem Leben den meisten Raum geben möchte. Alles andere ist ein kann - und es nicht zu haben ist kein eigentlicher Verzicht.

Eine Beziehung in der das, was für mich wirklich Bedeutung hat, verhandelt werden muss ist keine die ich führen möchte. Ebenso wenig wie eine in der die Beteiligten ihre Begehrlichkeiten wie auf einer Tauschbörse horten um miteinander verhandeln zu können - da hätte ich das Gefühl, Begehrlichkeiten entwickeln zu müssen um kein schlechtes Geschäft zu machen.

Eine liebevolle Partnerschaft hat für mich nichts mit Besitz zu tun, weder im personellen noch im materiellen Bereich.
Mir gefällt der Ansatz nicht, die jeweiligen Begehrlichkeiten als Ansatzpunkt für Verhandlungen zu nehmen - das hat für mich etwas von einem Basar. Ob nun wohlwollend gefeilscht wird oder nicht macht für mich nicht wirklich einen Unterschied.

Meist läuft es so. Mich interessieren daher die Mechanismen und Beweggründe dahinter.

Für mich selbst ist so eine Situation sehr viel weniger ein Anlass zum Verhandeln als ein Ansatz einander zu verstehen.

Wie Du so schön sagst, es steckt doch meist etwas ganz anderes dahinter.
********raum Paar
11.457 Beiträge
Candide_nw

Und bei den wenigen Dingen die mich wirklich glücklich machen möchte ich dann keine Kompromisse eingehen - davon möchte ich so viel wie es nur gibt. Dafür nehme ich all den Krempel der eigentlich gar nicht wichtig ist für mich nicht so ernst - und das ist, wie ich mittlerweile festgestellt habe, das Meiste in meinem Leben. Der Krempel kann mich nicht glücklich machen wenn mir das fehlt was ich eigentlich möchte ...

Was einen glücklich macht, als Ausgangspunkt und gleichzeitig als absolut unbewegliche Grenze und Basis zu machen, macht Beziehungen nicht wirklich leichter.

Glücklich sein wollen sicher die meisten, nur der Weg dahin und die Art ist sehr unterschiedlich.

Wenn Du nur wirklich glücklich bist, wenn Dein Partner vor Dir kniet, dann wirst Du das nur in den Momenten sein können, wenn er das tut.

Leider lernen wir immer weniger, es auch wirklich gut auszuhalten das die Befriedigung unserer Wünsche nicht immer gleich hier und sofort geschieht.

In den Zeiten fühlen sich viele dann unglücklich.

In der letzten Zeit erlebe ich mich interessanterweise eigentlich immer wieder dabei, gerade diese Zeiten mehr zu schätzen, beinhalten sie doch die Hoffnung demnächst absolut geniale Erlebnisse zu haben.

Nur wenn diese Hoffnung weg ist, wird es richtig zäh zwischen mir und meiner Partnerin. Dann zoffen wir uns teilweise recht extrem.

Wenn jedoch Beide immer wieder Ihre Wünsche befriedigt bekommen, dann können beide auch Zeiten gut erleben, wo dies nicht der Fall ist.

Dies ist mindestens genauso wichtig.
*****169:

Mich beschäftigt die Frage, warum man nicht (mehr) offen ist füreinander.

Am Anfang - der Frisch-Verliebtheitsphase - trotz "rosaroter Brille" oder vielleicht auch genau deswegen - da achtet man aufeinander, achtet auf die vielen Kleinigkeiten

• hört zu, spürt in sich nach, ob das Gesagte für einen stimmig ist
• zeigt dem anderen, dass man ihn begehrt
• teilt dem anderen seine eigenen Bedürfnisse mit
• erfüllt auch mit Freude die Bedürfnisse des anderen, wo es einem machbar erscheint

Verlässt man diese Phase, und der berühmte Alltag zieht ein, dann werden diese vier Punkte massiv vernachlässigt.
Man nimmt sich keine Zeit mehr für den Abgleich, es scheint nicht mehr wichtig zu sein.


Hmmmmm......ich sehe das nur in zwei Aspekten:

1. das Begehren und Begehrt werden. Das ist zu Beginn der Verliebtheitsphase ganz sicher so.
2. Dem Partner eine Freude zu machen.

Was ich aber nicht glaube ist, dass sich die Menschen zu Beginn einer Partnerschaft wirklich in all ihren Bedürfnissen offen und ehrlich mitteilen und ich zweifle auch daran, dass sich jeder hinsetzt und ehrlich in sich hineinhört....nicht zu Beginn einer Partnerschaft.

Die rosarote Brille deckelt so Einiges. Da kann auch schnell mal über Manches hinweggesehen werden, weil das Begehren und die Freude, den Anderen zu sehen, überwiegen. Da werden erstmal wieder die Akkus nach Zuneigung und Wärme aufgetankt, nicht aber am runden Tisch über die Bedürfnisse von Putzplänen, Kfz-Vorlieben, Urlaubsbudget, Altersvorsorge etc.pp. gesprochen.
Innerlich mag ich ja noch denken "Uuuups, ein Porsche-Liebhaber, ist nicht meins....aber das wird schon" oder aber "Ok, er hat es scheinbar gar nicht mit meiner sexuellen xy-Vorliebe...aber das kriegen wir schon hin"....letztendlich sind aber das die Dinge, die mich dann im Laufe des Beziehungsalltags immer wieder einholen werden, denn sie schwelen leise vor sich hin. Ich werde immer wieder mit seinem Porsche konfrontiert, irgendwann muss sogar ein neuer her. Setze ich mich durch, gibt es Knatsch. Gebe ich nach, gibt es auch Knatsch. So läuft das doch leider in vielen Beziehungen.

Niemand (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege) wird auf die Idee kommen, zu seinem Gegenüber zu sagen: "Du, ich finde Dich total interessant. Lass uns mal hinsetzen und abchecken, was wir für Bedürfnisse haben. Lass uns in die Kiste gehen und schauen, ob der Sex grandios ist. Lass uns über unsere Ansichten über Altersvorsorge sprechen. Erst dann entscheiden wir, ob wir kompatibel und für einander geschaffen sind."

Macht doch keiner, oder?

Beziehungen entstehen nicht von einer Sekunde auf die andere. Das ist fast immer schleichend. Ein Kennenlernen, das erste Mal in der Kiste, irgendwann ein gemeinsames Konzert, dann mal Händchen halten, gemeinsam bei den eigenen Freunden auftauchen...einfach noch ganz platonisch...und doch ist das schon dieses Gefühl, wo es einem warm ums Herz wird. Es passt auf vielen Ebenen und da, wo es (noch) nicht passt, wird erstmal geflissentlich drüber hinweggesehen. Das wird schon....und das eigene unterschwellige Bauchgefühl wird ignoriert.

Dann kommt der Alltag und die ersten Diskussionen gehen los. Jetzt wird klar: wir hätten mal im Vorfeld über unsere Bedürfnisse reden und auch mal unseren Bauch in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen sollen. Dumm gelaufen.

Schön, solche Beispiele zu lesen wie von mysterious_ni. Aber sie sind selten.
Oh, das ist einfach
*****169:
Mich beschäftigt die Frage, warum man nicht (mehr) offen ist füreinander.

Am Anfang - der Frisch-Verliebtheitsphase - trotz "rosaroter Brille" oder vielleicht auch genau deswegen - da achtet man aufeinander, achtet auf die vielen Kleinigkeiten

In der Erstverliebtheit wird unser Gehirn von einem chemischen Cocktail geflutet, der in seiner Zusammensetzung einer Droge der US-Kategorie 4 entspricht (also etwa die Klasse von Kokain).

Dieser selbstgemachte "Drogenrausch" sorgt unter anderem dafür, dass das Hauptbedürfniss einfach "Nähe zum Anderen" heißt... alle anderen Bedürfnisse treten in den Hintergrund.

Erst, wenn die Erstverliebtheit (und jener begleitende Drogencocktail) nachlassen, kommen Menschen wieder in der Realität an. Und dann melden sich ihre - lange unterdrückten - Bedürfnisse nach und nach wieder. Manchmal sogar mit grausiger Vehemenz.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Mir gefällt der Ansatz nicht, die jeweiligen Begehrlichkeiten als Ansatzpunkt für Verhandlungen zu nehmen - das hat für mich etwas von einem Basar. Ob nun wohlwollend gefeilscht wird oder nicht macht für mich nicht wirklich einen Unterschied.

Mir gefällt nicht, dass Begehrlichkeiten nicht den Moment, das Jetzt betreffen, sondern aus der Vergangenheit scheinbar aufgearbeitet werden wollen, bzw. die Zukunft planen.

Mir gefällt auch nicht, dass die Beziehung in den meisten Fällen im zentralen Mittelpunkt steht und nicht der Mensch, auf den man sich bezieht oder beziehen sollte.
********raum Paar
11.457 Beiträge
Was ich aber nicht glaube ist, dass sich die Menschen zu Beginn einer Partnerschaft wirklich in all ihren Bedürfnissen offen und ehrlich mitteilen und ich zweifle auch daran, dass sich jeder hinsetzt und ehrlich in sich hineinhört....nicht zu Beginn einer Partnerschaft.

Die rosarote Brille deckelt so Einiges. Da kann auch schnell mal über Manches hinweggesehen werden, weil das Begehren und die Freude, den Anderen zu sehen, überwiegen. Da werden erstmal wieder die Akkus nach Zuneigung und Wärme aufgetankt, nicht aber am runden Tisch über die Bedürfnisse von Putzplänen, Kfz-Vorlieben, Urlaubsbudget, Altersvorsorge etc.pp. gesprochen.

Vielleicht steckt aber doch auch ein wenig Magie darin:
weil das Begehren und die Freude, den Anderen zu sehen, überwiegen. Da werden erstmal wieder die Akkus nach Zuneigung und Wärme aufgetankt
.

Vielleicht lassen wir ja auch nur einfach immer wieder zu, das das Thema: "da quetscht jemand seine Zahnpastatube", "da macht jemand den Toilettendeckel nach dem Pinkeln nicht wieder runter" uns so sehr beeinträchtigt, das wir die Akkus mit Zuneigung und Wärme leerlaufen lassen.

An dem Punkt werden die meisten von uns dann recht schnell "stinkig" und dann tun wir uns damit schwerer, den anderen wirklich gut riechen zu können.

Bei mir war es bis vor einiger Zeit noch so, dass ich dann auch recht schnell HB-Männchen gespielt habe und dummerweise dies erst sehr spät gemerkt habe.

Aktuell ist das noch nicht wirklich vorbei, es kommt aber etwas seltener vor.

Mir macht das Mut

und *ja* ich genieße es wirklich wieder die Akkus volllaufen zu lassen.

Das hat immer wieder einen Hauch aus der Zeit der rosaroten Brille.
*********kend Paar
14.104 Beiträge
Man darf halt vor allem in sehr langen Ehen oder Beziehungen nicht die Dynamik vergessen. Kleine Verletzungen, schlechte ERfahrungen und vielleicht noch Neid oder Eifersucht auf den Partner machen es nicht einfacher gemeinsam einen Weg zu finden. All die kleinen oder größeren Kleinigkeiten die sich über die Jahre aufgestaut haben müssen dann vergessen, verziehen oder überwunden werden.

G/w
*******elle Frau
35.825 Beiträge
Nach über 30 Jahren Ehe und noch längerem Zusammensein, erkenne ich mich darin so gar nicht.

Neid? Worauf sollte ich/ oder er neidisch sein ? Eifersucht, ja gab es schon, aber nie weltbewegend oder welterschütternd.

Man wächst doch auch zusammen, in so langer Zeit.
Kennt den anderen schon sehr genau.

Ich kann an dem Gesichtsausdruck meines Mannes sehen, ob es ihm gut oder schlecht geht....ganz ohne ein Wort zu wechseln.

Erfolge sind gemeinsame Erfolge, Probleme sind gemeinsame Problem.
Werden gemeinsam genossen oder bearbeitet...je nach dem.

Ich denke schon, dass wir so noch weitere 30 Jahre weiter machen könnten.
An diesem Gedanken schreckt mich gar nichts.
****ot2 Mann
10.741 Beiträge
Ich würde ja manchmal gern mitdiskutieren, - aber mir ist es meistens zu abstrakt, bzw. zu wenig konkret.
M.E. kann man viele zwischenmenschliche, konfliktträchtige Themen nicht generalisieren, sondern man sollte eher den genauen Einzelfall betrachten.
*g*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
****aba:
Innerlich mag ich ja noch denken "Uuuups, ein Porsche-Liebhaber, ist nicht meins....aber das wird schon" oder aber "Ok, er hat es scheinbar gar nicht mit meiner sexuellen xy-Vorliebe...aber das kriegen wir schon hin"...
Das ist geplantes Verbiegen der Person, die man vorgibt zu lieben ...
und das ist nicht fair !

Für mich ist so ein Verhalten nicht nachvollziehbar!

Der Partner geht davon aus, daß sein Faible für Sportwagen akzeptiert wird, und weiss nichts von anderen sexuellen Vorlieben ...
und der andere ist zu feige, zu sagen daß es nicht ok ist => könnte ja sein, daß dann keine Beziehung entsteht
und möchte den anderen dann dafür heimlich und leise umerziehen ...

Tolle Strategie! *ironie*

Richtig https://www.joyclub.de/profile/3557966.catuaba.html ! Ganz häufig ist es so, dass der letzte Absatz meines ersten Beitrags trifft
Liebe und Gerechtigkeit
Es wird nicht mit ehrlichen Karten gespielt, und das nur um den Preis einer möglichen Beziehung ...

"das kriegen wir schon hin, denn bieg ich mir schon so, wie ich ihn brauche"

Und dann womöglich hinterher noch jammern, dass es so ungerecht ist, daß die Strategie "Umerziehungs-Massnahme" nicht aufgeht ... ???

Da ist nichts Gemeinsames ... von Anfang an fehlt es an Akzeptanz und ehrlicher Sprache.
*******race Frau
462 Beiträge
*****169:
Der Partner geht davon aus, daß sein Faible für Sportwagen akzeptiert wird, und weiss nichts von anderen sexuellen Vorlieben ...
und der andere ist zu feige, zu sagen daß es nicht ok ist => könnte ja sein, daß dann keine Beziehung entsteht
und möchte den anderen dann dafür heimlich und leise umerziehen ...

Tolle Strategie! *ironie*

Nicht zwangsläufig. Ich kann auch von Anfang an über seine Vorliebe für Sportwagen die Augen rollen, sagen, daß ich das doof finde und nie verstehen werde. Er verteidigt daraufhin seinen Standpunkt. Und jeder läßt dem Anderen seine Meinung. Man lernt sich ja gerade erst kennen. Soll ich an der Stelle das Kennenlernen abbrechen? Weil ich womöglich 10 Jahre später in der Vorstadt mit Haus, Kindern, Hund und weißem Gartenzaun eine Diskussion über Sportwagen gegen Kombi führen könnte???

Im Kennenlernprozeß hab ich seine Vorliebe akzeptiert. 10 Jahre später haben sich die Bedingungen eben verändert. Macht mich das im Rückblick zu jemandem, der nicht ehrlich war? Oder ihn verbiegen wollte? Oder nur zu jemandem, der an der Stelle befunden hat, daß das gerade so überhaupt gar keine Relevanz hat?
Es würde wohl viel Entspannung in jede Beziehungen bringen, wenn man sich bewusst macht, dass in der Realität der Partner nicht ALLE Bedürfnisse erfüllen kann. Das ist schlicht nicht möglich. Zu Anfang jeder Liebelei "genügt" sich ein Paar wohl immer - aber mit der Zeit stellt wohl jeder fest, dass der Partner nicht der Dreh- und Angelpunkt im Leben ist und sein kann (darf!). Und es ist wohl Gift für jede Beziehung, den Fokus nur noch auf den Partner zu legen und alles andere zu vernachlässigen, engt ein, baut Druck auf usw.. diese anfängliche Lockerheit, das "in den Tag leben" bleibt auf der Strecke irgendwann und man entfernt sich als Paar wieder ein Stück voneinander. Jeder sollte seine Bedürfnisse pflegen und auch wahrnehmen dürfen - ob das nun in sexueller Hinsicht auch gilt, ist wohl ein längerer Prozess, der dem einen Paar neuen Auftrieb gibt, neue Sichtweisen auf die eigene Beziehung ermöglicht - oder es leider entzweit.
*****169 Frau
6.194 Beiträge
*******race:
Im Kennenlernprozeß hab ich seine Vorliebe akzeptiert. 10 Jahre später haben sich die Bedingungen eben verändert. Macht mich das im Rückblick zu jemandem, der nicht ehrlich war?
Prinzipiell nicht, wenn man vor der Veränderung bespricht, welche Konsequenzen es hat.
Aber meistens sind es dann stillschweigende Erwartungen "ist doch klar, daß dies oder jenes nicht mehr möglich ist" aber es ist dem anderen eben nicht klar ...
Man nimmt sich keine Zeit mehr für den Abgleich, es scheint nicht mehr wichtig zu sein.
... und damit hat der andere vielleicht eine Entscheidung getroffen, seine Zustimmung gegeben, ohne alle Fakten zu kennen.
Zunächst ein Wort zum Porsche
Damit das arme Ding auch verstanden wird ...
*******race Frau
462 Beiträge
******a76:
aber mit der Zeit stellt wohl jeder fest, dass der Partner nicht der Dreh- und Angelpunkt im Leben ist und sein kann (darf!). Und es ist wohl Gift für jede Beziehung, den Fokus nur noch auf den Partner zu legen und alles andere zu vernachlässigen,

Blöd nur, wenn der Partner genau das fokussiert hat. Und man selbst aus falsch verstandener Liebe und mangelnden eigenen Grenzen diesem Bedürfnis des Partners nachgekommen ist. Und ihn zum Mittelpunkt des eigenen Universums gemacht hat.

Und da ist der Bogen zur ursprünglichen Fragestellung: ich hab seine Bedürfnisse über meine gestellte. Warum hab ich so gewichtet? Weil das meine damalige Einstellung zu Liebe war. (Fast) alles für den Partner zu tun. Und spätestens wenn dann Totschlagargumente a-la "das kannst Du doch für mich tun wenn Du mich liebst" ist es dahin mit den eigenen Grenzen und den eigenen Bedürfnissen und man gibt sie auf.

Passiert mir nie wieder. Hoffentlich.
********weiz Mann
11.234 Beiträge
Ist es nicht so, dass sich die Stellenwerte ändern.
Am Anfang liebt man sich und will deshalb eine Partnerschaft. Im Verlaufe einer Beziehung will man dann die Partnerschaft erhalten, verbessern, schliesst Kompromisse, wägt Bedürfnisse ab. Doch geht es da um Liebe oder eher um den Erhalt der Partnerschaft.
Wird aus einem:
Ich will eine Partnerschaft weil ich liebe
ein
Ich liebe, weil ich in Partnschaft bin.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Liegt der Ursprung da möglicherweise, wie hier bereits angedeutet, bereits in der Anbahnung der Beziehung?

Man verliebt sich - oder ist auf dem besten Wege dazu - und zeigt sich von einer Seite die man an sich besonders gelungen oder vom anderen besonders erwünscht glaubt?

Da wäre der Keim eines Schuldgefühls, das einen hindert, offen zu sprechen, ja gleich in die Beziehungswiege gelegt - dann müsste man ja eingestehen dass man von Anbeginn an nicht die Wahrheit gesagt hat ...

Macht man das im Übrigen umgekehrt (so wie ich *mrgreen* ) wirkt das auf den anderen oft verblüffend - ich habe gerade zu hören bekommen dass sich ein paar mal während des Kennen lernens die Frage aufdrängte ob ich ihn wohl mit aller Gewalt wieder loswerden wolle ... *tuete*
@ CuP_n_Grace:

Die eigenen Bedürfnisse über die eines Partners zu stellen... einerseits hab ich Verständnis dafür, andererseits bin ich selbst doch ganz anders gestrickt (positiv-egoistische Selbstliebe?).
Kann dich schon verstehen - gut sogar. Man wird wohl "blind" irgendwann und tut alles dafür, dass die Beziehung irgendwie läuft, der Partner nicht das Interesse verliert usw..
Aber dass dir das eben nicht gut tat, hast du nun festgestellt. Und das solltest du als Erfahrung nun mitnehmen. Wir alle machen Fehler und lernen daraus - zieh das Positive für dich selbst daraus, hadere nicht mit der Vergangenheit (ich weiß! leichter gesagt als getan!) und sei dir deines eigenen Wertes bewusst für die Zukunft! *blume*
******ove Frau
155 Beiträge
Wer von uns ist schon so schlicht gestrickt dass er oder immer genau weiß, was die Wahrheit ist? Ich finde da macht man es sich zu leicht wenn man glaubt mit einfach die Wahrheit sagen wäre alles gelöst. Manchmal gibt es eben keine einfache Lösung. Manchmal macht man entweder sich selbst oder den anderen traurig. Und dann bleibt zu hoffen, dass der Traurige in der Enttäuschung seiner Erwartungen auch eine Chance sehen kann. Und weil es konkret sein soll: Mein Partner sagt er liebt nur mich aber ich habe in drei Monaten JC schon mehr intensive Gespräche geführt als in 17 Jahren Ehe. Da ist es mir egal ob er es als ungerecht empfindet, ich bleibe bei dem was mir gut tut
Ich möchte an dieser Stelle
nur kurz daran erinnern, dass vieles, das am Anfang einer frischverliebten Beziehung geschieht, sich dem bewusst-steuernden Zugriff der Beteiligten entzieht.

*****de2:
Man verliebt sich - oder ist auf dem besten Wege dazu - und zeigt sich von einer Seite die man an sich besonders gelungen oder vom anderen besonders erwünscht glaubt?

Man ist unter Drogen, im wahrsten Sinne des Wortes. Da wird - in der Erstverliebtheit - ganz wenig "kontrolliert". Da springen beide mehrfach über ihre Schatten. Deshalb ist der Weg zurück in die Realität auch so... naja, manchmal eben auch peinlich.

*****de2:
dann müsste man ja eingestehen dass man von Anbeginn an nicht die Wahrheit gesagt hat ...

Aber eben nicht vorsätzlich, sondern im Rausch. Und das ist den meisten Menschen gar nicht bewusst. Deshalb schämen sie sich, fragen sich, wie es dazu hat kommen können. Hier böte sich an, mehr über die fatale, unkontrollierbare Auswirkung des eigenen Hormonsystems zu lernen.

Wenn beide wüssten, dass sie wochen- bis monatelang im Wahn gelebt haben, würde die Rückkehr bewusster und reflektierter ausfallen können.
Ich bin an dem Wort Erwartungen hängen geblieben und dass ich welche hätte an eine Liebesbeziehung, z Bsp, dass die Liebe erwidert wird. Das stimmt so für mich nicht. Liebe kann man nicht erwarten, das empfinde ich auch nicht so.

Am Ende stimmt für mich, dass eine Liebesbeziehung ein Wesen bildet, dass für mich bestimme Merkmale haben muss, damit ich mich als Teil einer Liebesbeziehung empfinde. Das ist nichts, was im Kopf passiert.

Das eine ist das einander annehmen, wie man ist. Man muss nichts tun dafür einfach authentisch sein und so passt es und fühlt sich natürlich und stimmig an.

Eine Freude aneinander, Liebe zueinander, die auch Ausdruck findet, körperlich ist. Nicht als Erwartung sondern eben natürlich fließt.

Beide wollen ein Miteinander, interessieren sich füreinander und setzen sich auseinander, um in Kontakt zu bleiben.

Beide wollen offen sprechen, sich einander offenbaren.

Selbstbestimmung und Freiheit und den gegenseitigen Respekt voreinander.

So grob, es ist schon spät.

Ich bin nicht leicht für Beziehung zu begeistern, einfach weil ich es nur so als Liebesbeziehung empfinde. Fehlt einer dieser Aspekte, kann ich den Menschen mögen, begehren, verliebt sein, aber es ist ein anderes Gefühl.

Ich erlebe auch diese Annäherungsphasen anders, was natürlich in einem Format wie hier auch interessant ist.

Den „Koksrausch“ (Verliebtheit) nach nem netten Flirt und einem innigen Fick kenne ich, koste ihn auch gerne aus, lässt mich aber nicht unbedingt „liebespaarig“ fühlen. Empfinde das tatsächlich als Genussmittel und dehne das natürlich gerne aus. Darauf basierend eine Partnerschaft einzugehen empfinde ich absurd. Das ist nicht wertend gemeint. Das beschreibt tatsächlich mein Gefühl.

Ich kann mich hier auch nur sehr schwer auf Kontakte einlassen. Auch nicht auf grundsätzlich mir sympathische, attraktive Herren. Ich finde da keinen Zugang und ich muss zugeben, auch wenn das arrogant klingen mag, ich bin wahnsinnig schnell gelangweilt. Mich interessiert so überhaupt nicht, was an der Oberfläche passiert. Das ist für mich so austauschbar, derweil die Person dahinter so wenig greifbar, dass ich mir schon bei unter fünf Dates Notizen machen müsste, das nicht durcheinander zu bringen.

Wach werde ich, wenn ich Emotionen spüre, eine Leidenschaft für irgendwas, eine Stimmung. Alles hinter der Fassade.

Zur Frage, wer klopfft den vorher Bedürfnisse ab. Ich scheinbar, aber nicht bewusst, sondern weil mich die Befindlichkeiten von jemandem mehr interessieren als seine Hobbys.

Ich mag auch Konflikte. Die dürfen gerne auch ein bisschen zur Sache gehen. Dabei kann ich mich eher verlieben als in einen Sunny Boy bei einem tollen Event.

Im Konflikt zeigt sich, was man wirklich will und auch füreinander sein will. Die Streitkultur, die Gesprächskultur, wen triggert was, wer reagiert wie.

Dabei kann ich jemanden so viel besser kennenlernen als nach 20 x Kaffeetrinken.

🤔 Vielleicht sollte ich mich künftig zum Streiten daten ...

Das ist für mich so das, wie ich mich überhaupt in Partnerschaft wiederfinde.

Der Rest ist Deko und Dynamik, wobei ich die Deko der Dynamik anzupassen pflege, ungern umgekehrt. Ist mir einfach natürlicher und alles, was natürlich sein darf empfinde ich sehr viel leichter als das, was reguliert werden muss.

Ich habe auch keine Beziehungsziele. Jetzt mit 45 ist Familienplanung eh vom Tisch, war mir auch früher nicht wichtig. Von daher sind Dinge wie wohnen etc für mich Deko. Das überlasse ich gerne dem gemeinsamen Empfinden.

Natürlich möchte ich auch Lebensinhalte teilen, aber was das ist und was das nicht ist, ist doch auch wieder Deko.

In meinem Partnerschaftskonzept sind die Personen und die Wesensmerkmale zentral. Die Menschen sind wichtig, der Umgang miteinander wird gepflegt. Der Rest ist Gedöns. Auch wichtig, auch wirksam aber nicht zentral.
*******race Frau
462 Beiträge
*****de2:
Man verliebt sich - oder ist auf dem besten Wege dazu - und zeigt sich von einer Seite die man an sich besonders gelungen oder vom anderen besonders erwünscht glaubt?

Das wäre dann Betrug und Selbstbetrug. Und damit die Grundlage für das Scheitern. WENN man es denn aufrecht erhält.

Ich meinte vielmehr, daß man über die Schrullen und Eigenheiten des Gegenübers anfangs einfach hinweg sieht. Darüber schmunzelt. Sie annimmt. Sogar liebenswert findet. Bleiben wir beim Sportwagen. Von dem kann er gern träumen. Das beeinflußt weder mich noch das entstehende "uns" im Frühstadium einer Beziehung. Kann aber später zu einem großen Streitpunkt werden. Und da muß man dann eben gewichten, was realistisch, wichtig, realisierbar ist. Und manches wird eben Traum bleiben (müssen).

Das ist es dann, was Beziehung wirklich ausmacht. Bei jeder Schrulle eines Menschen, den ich gerade erst kennenlerne, drüber nachdenken, ob das irgendwann mal ein großes Problem werden kann, würde unweigerlich dazu führen, daß ich mich nie mehr in eine Beziehung begeben kann. Da muß Liebe und Beziehung später beweisen, was sie wirklich kann.

Ein Sportwagen ist da ein bewältigbares Problem. Jemand, der seinen Selbstwert aus Rumgevögel bezieht und ich suche ne monogame Partnerschaft, das ist eine Kluft, die wird sich niemals überwinden lassen ohne daß sich jemand so weit verbiegt, bis er bricht.

Seither achte ich sehr aufmerksam auf "rote Flaggen". Die hab ich zwar in der Vergangenheit auch wahrgenommen, aber geflissentlich ignoriert. Ich wollte positiv und offen sein, nicht schwarzmalen.

*****de2:
Macht man das im Übrigen umgekehrt (so wie ich *mrgreen* ) wirkt das auf den anderen oft verblüffend - ich habe gerade zu hören bekommen dass sich ein paar mal während des Kennen lernens die Frage aufdrängte ob ich ihn wohl mit aller Gewalt wieder loswerden wolle ...

*haumichwech*
Kenn ich. Aber lieber so als andersrum.
*******race Frau
462 Beiträge
@*********_love

Das kenn ich auch. Ich will auch hinter die Fassade gucken. Wie Derjenige seinen Tag verbringt, welche Hobbys er hat ist mir nicht so wichtig, wie herauszufinden, wie er tickt. Wie sich sein konkretes Leben im Alltag gestaltet klopfe ich am Anfang einmal grob ab. Und fang erst später an, mich im Detail dafür zu interessieren. Erst dann, wenn ich weiß, ob der Mensch einen Platz in meinem Leben bekommen soll. Bis dahin ist mir das auch zu beliebig, zu oberflächlich, zu austauschbar.

Ich provoziere, stichel und hinterfrage sehr viel und sehr penetrant schon in der Frühphase. Da geht's auch gar nicht um das Thema an sich. Nur um seinen Umgang damit. Ich will einen Eindruck, wie derjenige tickt. Nicht zwingend, weil er mir seine tiefsten Geheimnisse offenbaren soll. Das mach ich ja auch nicht. Aber um rauszufinden, wie er kommuniziert. Wie er mit Druck, mit Streit umgeht. Ob es authentisch wirkt. Und egal wie er reagiert: wichtig ist mir, daß nicht abgeblockt wird. Nicht, daß er jetzt alles beantworten muß. Aber wenn ich nur die Fassade zu sehen bekomme, zeig ich auch nicht mehr. Ist er bereit, sich zu öffnen und legt eine Art der Kommunikation an den Tag, mit der ich umgehen kann, öffne ich mich auch.
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