Ich denke, es gibt auch in diesem Thema nicht nur Richtig und Falsch
Richtig und falsch kann es immer nur für einen selbst sein.
Leidet man unter seiner Situation, darf man sich hinterfragen, warum man sein Konzept so richtig findet. Nicht, um sich zu rechtfertigen, aber um sich die Chance zu geben, nicht zu leiden.
@****54
Die Spitze der Pyramide ist kein zu erklimmendes Ziel, ähnlich einer Karriereleiter. Die Spitze der Pyramide erreichen bedeutet, es geht einem besonders gut, so gut, dass selbst wirklich werden als Bedürfnis übrig bleibt, weil alle anderen erfüllt sind.
Ich persönlich bin da immer wieder und kann nicht anders, als dass ich mir auch für meinen Partner wünsche, dass es ihm so gut geht, dass er sich entfalten kann, aus sich heraus kommen kann.
Wer das umgekehrt zu vermeiden sucht, da frage ich offensiv, was denn Angst daran macht, dass der Partner ganz er selbst ist und nicht nur seine Rollen ausfüllt? Es gibt Leute, die haben sogar Angst vor sich selbst und meiden diesen Moment. In meinen Augen ist das die Angst vor Kontrollverlust und das finde ich sehr traurig, wenn ein Leben, wie auch ein Liebesleben dieser Angst untergeordnet werden muss. Ich würde dann wohl eher dem Weg wählen, diese Angst zu besiegen.
Damit erklärt sich wohl auch meine Haltung zum „Geschenk einen Teil seiner Individualität für den anderen aufgeben“. Meine Freude finde ich darin, dass mein Partner ganz ist, vollständig lebendig. Das Streben so viel wie möglich von sich ins Leben zu bringen und dafür im jeweils anderen Halt und Unterstützung zu erfahren, das ist für mich das Geschenk von Liebe.
Einander zu beschneiden, zu verstümmeln, das ist sehr weit weg von mir. Das mag je nach Bedürfnislage stimmen, einfach weil man gemeinsam andere Bedürfnisse zu bewältigen hu, wie schwere Krankheit, die einfach die Prioritäten verschiebt. Ja, da gehe ich mit.
Wenn es aber möglich ist aus egoistischer Angst zu kontrollieren, da gehe ich nicht mehr mit.
Ich mag sehr die Aussage von
@******_42 „jemandem gerecht werden wollen“.
Das ist eine völlig andere Qualität als aufrechnen.
Tatsächliches aufrechnen, richtig, ist ein Indikator für empfundenen Mangel, der die Wahrnehmung verschiebt.
Aber wenn jemand überhaupt kein Interesse zeigt, seinem Partner gerecht werden zu wollen, dann muss er sich nicht die Frage nach der Aufrechnung wie einen Joker aus dem Hintern ziehen, um sein Gegenüber mundtot zu machen und ihn zusätzlich noch in Frage zu stellen. Irgendwann langt‘s halt auch einfach mal.
RESONANZ
Davon bin ich auch absolut überzeugt. Allerdings funktioniert es nicht über, was ich aus vollem Herzen gebe, kommt auch zu mir zurück.
Es braucht zusätzlich ein Selbstverständnis für sich, dass selbst etwas bekommen auch okay ist und angenommen werden kann und die selbe Offenheit im Nehmen, wie im Geben.
Ein gutes Gleichgewicht.
Ansonsten finden sich in der Regel immer die selbstlos Liebenden in Resonanz mit den Bedürftigen, deren Mangel wie ein Faß ohne Boden nicht zu stillen ist, oder den so stark ihre eigenen Themen Verdrängenden, die sich mit Wonne aus der Eigenverantwortung entbinden und im gemachten Nest bräsig alles aussitzen, das was sie mitgebracht haben, wie das, was sie dadurch anrichten.
Jeder, wie er mag. Leid braucht es nicht. Wer nicht von schlimmen Schicksalen betroffen ist, muss nicht leiden. Er darf, wenn er will, aber das ist eine Entscheidung. Es ist weder Normalität noch Schicksal, es ist Entscheidung.