Ich selbst mit fast 1,80m fand lange Zeit nennenswert größere Männer nicht attraktiv, weil das auf mich etwas "bedrohlich" gewirkt hat, weil dann oft auch die Hände und alles so groß sind.
Gleiche Größe sollte aber auch da sein.
Bei mir hat das den Hintergrund, dass ich mein Leben lang immer mit irgendwas aufgefallen bin und darauf in guter und schlechter Absicht angequatscht und angeglotzt wurde.
Als Kind weißblond und so sonnenempfindlich, dass ich in der Kita als einziges Kind nicht zum Spielen nach draußen musste (durfte mir dann ne Freundin aussuchen, die mit mir drin bleibt), später dann immer und überall die Größte und Sprüche von der Oma à la "Wo willst du noch hinwachsen?!" und dass Fremde da auch nicht sensibler sind und einen regelmäßig bei jeder Gelegenheit darauf ansprechen, muss ich wohl kaum erwähnen.
Auch dass Kinder und Jugendliche sehr auf Gleichheit aus sind und im besten Fall die Andersartigkeit neugierig thematisieren, statt sie einfach so hinzunehmen, werden wohl die meisten wissen.
Mittlerweile bin ich darüber hinweg, steh dadrüber, aber ich muss diesen Effekt nicht dadurch provozieren, dass ich dann wieder unfreiwillig zum Blickmagneten werde, weil ein kleiner Mann neben mir großer Frau läuft.
Der andere -und viel wichtigere!!- Punkt ist, dass ich mich bei einem großen Mann (die ich mittlerweile schätzen gelernt hab), endlich auch mal klein, verletzlich und grazil fühlen kann.
Wenn mein Freund über meine 42/43 sagt, ich habe "niedliche Füßchen", weil seine eigenen noch größer sind, tut mir das gut und fühlt sich angenehm an, weil ich in dem Punkt, der immer wie ein Makel begafft wurde, jemanden an meiner Seite habe, der genauso ist und dann fühlt es sich normal an.
-> Das klingt jetzt als hätte ich übelste Komplexe. Dem ist nicht so.
Aber tief in einem sind solche Gefühle und Erinnerungen einfach verankert, wenn sich das wie ein roter Faden durchs Leben ziehen.