Das ist einfach erklärt, @********1970:
Grundsätzlich, vermute ich, ist die eigentliche Libido, das Verlangen nach Sex, bei Männern und Frauen gleich stark vertreten. Frauen sind genauso geil und willig wie Männer. Wir lieben Sex genauso wie ihr.
Bei vielen Menschen beiderlei Geschlechts steht aber nicht primär die Lust am Sex im Vordergrund, sondern es geht auch um Selbstbestätigung, Anerkennung und soziales Ansehen.
Der Mann wirkt oft wahllos, weil bei ihm sowohl Selbstwertgefühl als auch soziale Anerkennung steigen, wenn er bei möglichst vielen zum Stich kommt. Die Frauen geben ihm Anerkennung, indem sie ihn ranlassen.
Gleichzeitig wird von einem echten Kerl natürlich auch ein entsprechender Sexualtrieb erwartet, so dass auch gerade viele Männer ohne diesen Trieb unentwegt Frauen nachstellen, um ihr von der Gesellschaft aufgeprägte Selbstbild aufrechtzuerhalten.
Dahingegen kann
die Fraudasselbe Ziel schon erreichen, wenn sie nur von möglichst vielen Männern Aufmerksamkeit bekommt, ohne mehr als nur das vage Versprechen von Viellleicht-irgendwann-Sex zu bieten. Gerade dann steigt ihr empfundener Wert! Jeder Drink, den sie ausgegeben bekommt, jeder Mantel, der ihr bei Kälte vom bibbernden Gentleman um die zarten Schultern gelegt wird, ist schon Anerkennung ihres Status. Gleichzeitig muss sie sich hüten, als Schlampe abgestempelt zu werden und damit an Wert zu verlieren, wenn sie mit zuvielen Männern schläft oder es ihnen zu einfach macht.
Männer wie Frauen schlafen mit gleicher Begeisterung und Häufigkeit mit Leuten, die sie heiß finden, um des reinen Sex´ willen. Aber Frauen schlafen viel seltener freiwillig mit Männern um des Status oder der Selbstaufwertung willen als umgekehrt. Das liegt mE primär an der Gesellschaft, die Promiskuität bei Männern und Frauen unterschiedlich beurteilt.
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Ein wichtiger Faktor ist auch die Risikokurve. Wenn Männer auf einer Skala von 1-10 "schlechten Sex" beschreiben sollen, dann liegt bei 10 "es hat etwas wehgetan", "sie lag wie ein toter Fisch da", "sie hat ständig von ihrem Ex geredet" oder "sie war zu gierig". Bei Frauen ist all das noch irgendwo bei 0,5 bis 1, und am anderen Skalenenende bei 10 kommen dann die ganz harten Sachen von Gruppenvergewaltigung mit Organschäden über bewusste Demütigung bis hin zu Todesangst und lebenslangem Trauma. Das ist ein ganz anderes Potential von schlechtem Sex, über das wir da sprechen.
Dem gegenüber steht für den Mann eine wesentlich höhere Chance, sich beim gemeinsamen Matratzentango schöne Gefühle oder einen Orgasmus zu verschaffen, als bei der Frau, sprich: auch die erhoffte Gratifikation, die für sie dem Risiko entgegensteht, ist für die Frau nicht so gewiss wie beim Mann.
Das hindert Frauen nicht daran, Männer heiß zu finden und mit ihnen zu schlafen - aber es bedeutet, dass wir ein ganz anderes Risikomanagement betreiben und eventuell im Zweifel aus Vorsicht eben nicht mit ins Bett steigen.
Wir sind also durchaus gleich, aber die Risikoanalyse einerseits und die unterschiedliche gesellschaftliche Bewertung unseres Verhaltens andererseits macht unsere Handlungsweisen manchmal sehr verschieden.