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"Beziehungskompatibilität"... ist das heute noch erwünscht?

**C Mann
12.731 Beiträge
Themenersteller 
"Beziehungskompatibilität"... ist das heute noch erwünscht?
...momentan laufen hier Threads zum Thema, Beziehung, Gefühle, Selbstverwirklichung, Zurücknehmen, Bestehen auf Bedürfnissen, Konfliktbewältigung usw. Wenn ich mir die unterschiedlichen Beiträge und Meinungen dazu ansehe, taucht bei mir die Frage auf, gibt es heute noch "Beziehungskompabilität" und wird diese überhaupt noch angestrebt?

Als ich meine ersten Gehversuche in Sachen "Beziehung" gemacht habe, hatte dieser Begriff irgendwie noch eine andere Wertung. Natürlich hatte man ONS, auch mal was Längeres, Unverbindlicheres. Dachte man aber an "Beziehung" dann was das irgendwie etwas Festes, auf lange Zeit ausgelegt, mit entprechenden gemeinsamen Vorstellungen und Plänen. Und man war sich nicht zu schade, sie zu pflegen und zu versuchen sie zu retten, wenn sie mal in Schieflage geraten war.

Heute habe ich den Eindruck, dass Beziehung etwas ist, was von manchem in seiner Selbstenfaltung oder Verwirklichung, Individualität, Verfolgung der eigenen Interessen, Bedürnissen, Ich-Bezogenheit eher als Hinderlich gesehen wird. Jeder scheint vehement auf sich selbst fokusiert zu sein und Beziehungen nur noch in "Schönwetter-Phasen" des Lebens passen. Es scheint zu mühsam zu sein, an einer Beziehung zu "arbeiten", man kündigt sie auf wie einen Handy-Vertrag oder wirft sie weg wie einen nicht mehr aktuellen Gegenstand. Man kauft lieber Neu. Sieht man Beziehungen heute nicht eher als Wegbegleitung auf einer mehr oder weniger langen Strecke? Der Wunsch nach Gemeinsamkeit, der Wille zum Erhalt von guten Erlebnissen, scheint mir irgendwo verloren gegangen zu sein...

Was bedeutet Kompabilität heute? Wie seht Ihr das oder mache nur ich mir solche Gedanken?
*******ust Paar
5.834 Beiträge
ohne das jetzt ganz gelesen zu haben...
deine Ausführungen und dein Schlußsatz lassen darauf schliessen,
dass du mit der Situation haderst,
in der du dich befindest
und das AUCH den veränderten Bedingungen anlastest.
Das bringt nix,
ja, da machst du dir wirklich zu viel Gedanken
und vermiest dir letztlich nur den Tag und den Kopf.

Glück ist nicht,
wenn du kriegst,
was du willst.

Glück ist,
wenn du willst,
was du kriegst.
**C Mann
12.731 Beiträge
Themenersteller 
*******ust:
ohne das jetzt ganz gelesen zu haben...

deine Ausführungen und dein Schlußsatz lassen darauf schliessen,
dass du mit der Situation haderst,
in der du dich befindest
und das AUCH den veränderten Bedingungen anlastest.
Das bringt nix,
ja, da machst du dir wirklich zu viel Gedanken
und vermiest dir letztlich nur den Tag und den Kopf.

...ich weiss nicht, was Dich zu der Annahme veanlasst, dass ich mit meiner Situation hadere.
Ich mache mir gerne zu interessanten Threads in Foren meine Gedanken und mir ist einfach aufgefallen, dass sich die Wertigkeit des Begriffs "Beziehung" mit den Jahren doch sehr verschoben hat... Diskussionen darüber gestalten meinen Tag eher interessanter, als dass sie ihn mir vermiesen...

PS: Vielleicht liest Du doch mal den ganzen Text... *zwinker*
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Ich empfinde es so, dass schon das Wort Beziehung heutzutage oft negativ bewertet wird:
'Hilfe da will mich jemand anketten!'

Der Hauptkompatibilitätsfaktor Liebe kommt immer mehr abhanden.

Spaß, Abwechselung, Langeweilevertreib, Unverbindlichkeit, Freiheit sind die Schlagwörter des 21. Jahrhunderts geworden.

Was sehr schade ist, denn nur in einer Beziehung kann doch wirklich etwas schönes gemeinsames wachsen, was doch nicht gleichbedeutend ist, dass man sich völlig selber darin aufgeben muss.
****ous Paar
205 Beiträge
*******ssa:
Spaß, Abwechselung, Langeweilevertreib, Unverbindlichkeit, Freiheit sind die Schlagwörter des 21. Jahrhunderts geworden.
kann man auch Egomanie zu sagen, leider entwickelt sich die Spass-Gesellschaft immer mehr in diese Richtung
****ody Mann
13.259 Beiträge
Wenn früher eine Beziehung ein Must-have war, so legte dieser Umstand nahe, entweder Unstimmigkeiten hinzunehmen oder daran zu arbeiten. Heute ist das Risiko, ohne Beziehung auffällig zu sein, nicht mehr wirklich gegeben. Ich würde meinen, dass es in meiner Stadt ebenso viele Singles gibt wie Leute in Partnerschaften.

Die Menschen sind auch wählerischer geworden, heute muss ganz viel zusammenpassen und letztlich gibt es noch den Trend des Outsourcing von Bedürfnissen. Macht in vielen Fällen die klassische Beziehung überflüssig.

Wobei die Versuche, ohne feste Beziehung Wärme und Nähe, tiefe Berührung zu bekommen sich vermutlich schwierig gestalten. Sich von diesem Bedürfnis freizumachen, gelingt den wenigsten und so verständigen sich einige, ich meine fast immer mehr, auf eine offene Beziehung. Ich persönlich sehe darin durchaus eine Chance auf eine haltbare Verbindung, in der keine komplette Verbiegung notwendig ist, um kompatibel zu sein.
*******ust Paar
5.834 Beiträge
ja kann sein...
dass sich das Beziehungsmuster und Erwartungen verändert haben.
Kann auch sein,
dass manches dadurch schwerer werden wird
und manches verloren.
Aber, wenn das so ist,
dann ist das wohl auch nötig.
Ich glaube,
die Menschheit muß jeden Fehler machen,
den sie machen kann.
Genauso wie jeder Mensch auch.
Letztlich lernt man, was noch zu lernen war.
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Wobei die Versuche, ohne feste Beziehung Wärme und Nähe, tiefe Berührung zu bekommen sich vermutlich schwierig gestalten. Sich von diesem Bedürfnis freizumachen, gelingt den wenigsten und so verständigen sich einige, ich meine fast immer mehr, auf eine offene Beziehung. Ich persönlich sehe darin durchaus eine Chance auf eine haltbare Verbindung, in der keine komplette Verbiegung notwendig ist, um kompatibel zu sein.

Und genau diese negative Sichtweise finde ich so schade, dass Beziehung mit Selbstaufgabe gleichgesetzt wird.

Und wenn jemand sich nach Wärme und Nähe sehnt, aber niemand bereit ist auf eine Beziehung einzugehen, dann läuft dieser jemand Gefahr, sich dann auf 'irgendwas, besser als gar nichts' einzulassen, verliebt sich schlimmstenfalls noch und wird dann wieder ausgetauscht mit einer/einem weniger kompliziertem Menschen.

Ganz schlimm finde ich diese Entwicklung.
****ody Mann
13.259 Beiträge
@*******ssa

Ich habe nicht von Selbstaufgabe geschrieben.
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Worin siehst du in "komplette Verbiegung" und Selbstaufgabe einen Unterschied?
****ody Mann
13.259 Beiträge
Komplette Verbiegung? Bspw. Auf einen geliebten Sport verzichten, das Hobby der Partnerin stattdessen teilen, von Fleischhaltig auf Vegetarisch umsteigen usw. Unter Selbstaufgabe verstehe ich durchaus etwas anderes.
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Sehe ich anders, wenn ich meinem Partner zuliebe auf meine Gewohnheiten verzichte gebe ich einen Teil meines selbst auf.
Aber ok, nicht das Thema hier.

*zumthema*
**C Mann
12.731 Beiträge
Themenersteller 
****ody:
Komplette Verbiegung? Bspw. Auf einen geliebten Sport verzichten, das Hobby der Partnerin stattdessen teilen, von Fleischhaltig auf Vegetarisch umsteigen usw.

..ich verstehe unter "Beziehung eingehen" keine Gleichschaltung aller Bedürnisse. In einer funktionierenden Beziehung nach meiner Vorstellung muss es für Jeden Freiräume geben um sich auch weiterentwickeln zu können. Nur sollten diese Freiräume nicht zu Egoismus und schlussendlich zu einem Nebeneinander anstatt einem Zusammensein führen...
Ich stelle gerade fest ich bin von vorgestern, weil mir feste Beziehung, Verbindlichkeit, Verlässlichkeit etc. sehr wichtig sind.

Wenn kaum einer mehr hier eine Beziehung sucht ......... grübel.
Ich unterschreibe den EP in allen Punkten.
Und das beschriebene, lässt meiner Meinung nach überhaupt erst diesen Bedürfnismangel, der ja auch häufig angekreidet wird, erst entstehen.
Aber anstatt das wir uns das Bedürfnis nach Nähe/Verbindlichkeit/Intimität gegenseitig erfüllen, laufen wir lieber weg und tauschen aus.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mich sehr schwer tue überhaupt irgendwas in Ansätzen zuzulassen, da eben häufig immer die Aussage kommt, ich will keine Beziehung.
Jemandem zu vertrauen fällt mir da mittlerweile echt schwer ebenso positiv zu denken und erstmal nur genießen und vielleicht schauen was passiert fällt mir mehr als schwer.
Ich will nicht mehr irgendein Austausch/Übergangspüppchen sein! Ich bin mehr wert!
****ody Mann
13.259 Beiträge
In der Theorie verständigt man sich ja auch auf Freiräume innerhalb einer klassischen Beziehung. Ich meine, ich blicke neben einer Ehe auf eine beachtliche Zahl an Beziehungen zurück. Nur irgendwann gehen halt die Wünsche und Erwartungen auseinander. Und dann wird plötzlich eine durchgemachte Nacht mit alten Freunden zum Problem, die man sich anfangs freimütig zugestanden hat.

Kommunikation ist wichtig, aber sie ist nicht immer mit der Einschätzung versehen, dass der andere es ernst meint, wenn er sich die eine oder andere Einzelunternehmung erbittet. Ich habe mich oft in der Situation in einer Partnerschaft wiedergefunden, in der ich mir Wichtiges verteidigen musste, obwohl es längst durchdiskutiert und beidseitig anerkannt war.
*******hen5 Frau
289 Beiträge
Beziehung ...
... ist doch Einlassen auf einen anderen Menschen und auch auf sich selbst in dieser Beziehung, und nicht die Aufgabe seiner eigenen Identität. Gemeinsames erleben, teilen, schaffen – lieben und geliebt werden. Nicht, weil man nicht allein sein kann sondern weil man miteinander sein möchte ... – dann, wenn es schön, verrückt und leicht ist. Aber, und gerade auch, wenn es mal schwieriger wird, man sich aber eben auch durch gemeinsame Erfahrungen und die Liebe zueinander aufeinander verlassen und immer wieder "berufen" kann.

Sich vielleicht das was man mal als "DAS BESTE" für sich erkannt, geliebt und gelebt hat ... (wieder) bewusst machen, sich wirklich einlassen und daraus Bestmögliches machen – miteinander in gemeinsamer Kommunikation ... auch mal ans Reparieren denken und darin investieren statt "in den Laden" zu laufen und gerne bereite "Neuware" zu beschaffen. Das mag erst mal vermeintlich leichter sein ... aber löst das die wahre Problematik die man an/in Beziehungen hat oder verschiebt es sich doch nur in die Nächste...?

Leider haben wir aber eben, je älter wir sind, auch schlechte Erfahrungen gemacht die uns prägen, uns noch verletzlicher machen und vor allem meist noch vorsichtiger werden lassen – da ist es auch verständlich wenn man sich, z.B. aus Angst vor neuen Verletzungen nicht mehr so öffnet wie man das als junger Mensch noch getan hätte.

Schwierig, zumal man Beziehung eben nicht alleine führt ...
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Gemeinsames erleben, teilen, schaffen – lieben und geliebt werden. Nicht, weil man nicht allein sein kann sondern weil man miteinander sein möchte ... – dann, wenn es schön, verrückt und leicht ist. Aber, und gerade auch, wenn es mal schwieriger wird, man sich aber eben auch durch gemeinsame Erfahrungen und die Liebe zueinander aufeinander verlassen und immer wieder "berufen" kann.

Das hast du wundervoll beschrieben.
*danke*
Wenn ich nur von mir ausgehe, ist das erwünscht ...mehr als früher vielleicht. Da war auch oft...geil, nehm ich...heute schaue ich mehr auf Kompatibilität, klar auch mein Leben ist endlich. Und inkompatibele Beziehungen hatte ich ja schon.

In der Gesellschaft sehe ich es allerdings anders. Beziehung muss nicht sein, freie Liebe ist doch auch schön...
Verantwortung möchte ich auch nicht übernehmen..
Können wir nicht nur Sex haben und dann gehe ich?

VG Bee *wink*
****ot2 Mann
10.751 Beiträge
Ich könnte mir vorstellen, dass das nicht nur eine Zeitgeistfrage, sondern auch eine Altersfrage ist. Ich sehe also schon viele junge Menschen, die heiraten und auch Kinder bekommen, - und sich insofern durchaus ernsthaft binden, mit der Absicht und dem Plan lange zusammen zu sein.

Also "damals", - als ich jung war, da war es doch einfach: Man hatte sich im Studentenwohnheim kennengelernt, - und da man sich sowieso allabendlich besuchte, - und man nicht nur dauervögeln konnte *mrgreen* , - ist man dann auch gemeinsam zum Hochschulsport gegangen, gemeinsam ins Kino gegangen und tauchte dann im Freundeskreis als Pärchen auf. Da eine nette Wohnung nicht teurer war als zwei Wohnheim-Mini-Appartements ist man dann zusammen gezogen, war ein Paar, - und als sich das Studieren dem Ende zuneigte, - hat man geheiratet - und die Kinder kamen.
Natürlich war man auch ineinander verliebt und hatte mit der Partnerin die allerbeste nur vorstellbare Freundin und Gedankenaustauschpartnerin gefunden, - aber man hatte zudem auch sexuelle eine win-win-Situation, eine finanzielle win-win-Situation, und zudem den gemeinsamen Plan Kinder in die Welt zu setzen.

Das meiste davon fällt Ü50 komplett weg. Man möchte keine Kinder mehr in die Welt setzen, - eine finanzielle win-win-Situation ist auch schwer vorstellbar, gemeinsames wohnen, leben und wirtschaften womöglich auch nicht erwünscht...
• und wenn dann auch noch die Vorstellungen von gemeinsamer Erotik nicht komplett miteinander harmonieren sollten....
• oder, was wohl eher der Fall ist, der Stellenwert erotischen Miteinanders ohnehin nicht mehr die Wichtigkeit hat wie seinerzeit

...dann beginnt man sich die Frage zu stellen: Wozu überhaupt Beziehung?
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Ich finde,
es geht gar nicht anders als beziehungskompatibel zu sein. Wenn ich nun in diesem Monat noch 50 Jahre Beziehung feiere, dann weiß ich nicht, was ich anders hätte machen können. Zum lonely rider tauge ich nicht, zum Lucky Luke auch nicht, nicht nur weil ich nicht rauche.Die Erde wäre für mich der Ort wo "Heulen und Zähneknirschen" sein würde.

Ich habe eine Tochter, die Männer zugleich fasziniert und abschreckt. Ob das auf Dauer schlimmes Los oder eher Glück sein wird, möchte ich nicht beurteilen, da ich nicht in ihrer Haut stecke und jede ihres eigenen Glückes Schmied ist.
****59 Paar
1.795 Beiträge
Zeiten verändern sich
Kompatibel = zusammen passen
Als die Kirche die Ehe eingeführt hat haben sich bestimmt auch viele gefragt ob das zusammen passt und hätten die damals schon Internet gehabt auf diese Diskussion wär ich gespannt.
Singelhaushalte haben in den letzten Jahre zugenommen und zu Oma's Zeiten war man kompatibel wenn wenn die Frau zu Hause bleib und viele Kinder bekam.
Swinger sind also gansu so kompatibel wie die normale Ehe oder Single die sich nur an den Wochenenden sehen wollen und warum : Weil es für die Betroffenen ganau so zusammen passt = eben Kompatibel
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Die Kirche hat die Ehe eingeführt?
Wie kann sie etwas einführen, was es längst vor ihr gab?

Z.B. Wiki:

Bereits in den zwei ältesten belegten Gesetzestexten, dem Codex Ur-Nammu (2100 v. Chr.)[12] und dem Codex Hammurapi (18. Jahrhundert v. Chr.), sind gesetzliche Regelungen zur Ehe enthalten.

Und sie wurde nicht nur im Abendland eingeführt, sondern in vielen verschiedenen Kulturen.
Ausgehend vom klassischen Beziehungsmodell schmeisse ich mal provokant eine andere Frage in den Raum:

sind wir beziehungsINkompatibel, weil wir schlicht und ergreifend einfach nur Mann und Frau sind (unterschiedlich funktionierende Gehirnhälften und so*zwinker*) und wir naturgemäß nur einen kleinsten gemeinsamen Nenner haben, nämlich den der Fortpflanzung?
****59 Paar
1.795 Beiträge
@fesselnd
Du hast ja Recht das es bei der Erfindung der Ehe nicht die klassische Kirche war die wir heute kennen.
Die Menschen haben aber die Götter erfunden und in deren Namen dann eben die Ehe erfunden.
Man kann auch alles kaputt reden *bitteschoen*
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