"Beziehungskompatibilität"... ist das heute noch erwünscht?
...momentan laufen hier Threads zum Thema, Beziehung, Gefühle, Selbstverwirklichung, Zurücknehmen, Bestehen auf Bedürfnissen, Konfliktbewältigung usw. Wenn ich mir die unterschiedlichen Beiträge und Meinungen dazu ansehe, taucht bei mir die Frage auf, gibt es heute noch "Beziehungskompabilität" und wird diese überhaupt noch angestrebt?Als ich meine ersten Gehversuche in Sachen "Beziehung" gemacht habe, hatte dieser Begriff irgendwie noch eine andere Wertung. Natürlich hatte man ONS, auch mal was Längeres, Unverbindlicheres. Dachte man aber an "Beziehung" dann was das irgendwie etwas Festes, auf lange Zeit ausgelegt, mit entprechenden gemeinsamen Vorstellungen und Plänen. Und man war sich nicht zu schade, sie zu pflegen und zu versuchen sie zu retten, wenn sie mal in Schieflage geraten war.
Heute habe ich den Eindruck, dass Beziehung etwas ist, was von manchem in seiner Selbstenfaltung oder Verwirklichung, Individualität, Verfolgung der eigenen Interessen, Bedürnissen, Ich-Bezogenheit eher als Hinderlich gesehen wird. Jeder scheint vehement auf sich selbst fokusiert zu sein und Beziehungen nur noch in "Schönwetter-Phasen" des Lebens passen. Es scheint zu mühsam zu sein, an einer Beziehung zu "arbeiten", man kündigt sie auf wie einen Handy-Vertrag oder wirft sie weg wie einen nicht mehr aktuellen Gegenstand. Man kauft lieber Neu. Sieht man Beziehungen heute nicht eher als Wegbegleitung auf einer mehr oder weniger langen Strecke? Der Wunsch nach Gemeinsamkeit, der Wille zum Erhalt von guten Erlebnissen, scheint mir irgendwo verloren gegangen zu sein...
Was bedeutet Kompabilität heute? Wie seht Ihr das oder mache nur ich mir solche Gedanken?