interessante textausschnitte....
...zum thema "vaginaler orgasmus":
Weibliches Sex(er)leben
Die Berliner Charité hat das Sexleben von Frauen unter die Lupe genommen. Die Befragung räumt mit gängigen Vorurteilen auf, beispielsweise dem Mythos vom vaginalen Orgasmus
Frauen: Orgasmus vorgetäuscht - dem Partner zuliebe
23 Seiten Papier bringen Licht ins Sexleben der Frauen in Deutschland. Die Charité Berlin veröffentlichte jetzt die Ergebnisse einer Umfrage mit 575 Frauen zwischen 17 bis 71 Jahren. "Wir haben die Fragebögen in ganz Deutschland an Orten wie Arztpraxen, Friseursalons und Universitäten verteilt", berichtet Studienleiterin Dr. Sabine Grüsser-Sinopoli vom Institut für Medizinische Psychologie. Die Befragten lebten zu 74 Prozent in einer festen Partnerschaft, acht Prozent hatten eine offene Beziehung und 17 Prozent keinen Partner. Bei der Befragung gab es keine Tabus, Grüsser-Sinopoli sagt: "Es handelt sich hier um eine der detailliertesten Umfragen zum weiblichen Sexualerleben, die je in Deutschland gemacht wurde." [...]
Der Mythos vom vaginalen Orgasmus
Während es also den multiplen Orgasmus häufig gibt, räumt die Studie mit einem anderen Mythos auf: dem "erdbebengleichen" vaginalen Orgasmus. Nur wenige Frauen unterscheiden überhaupt zwischen einem klitoralen und vaginalen Orgasmus. Frauen betrachten beide Begriffe eher "technisch": Der klitorale Höhepunkt werde durch direkte Stimulation der Klitoris herbeigeführt, der vaginale dagegen durch Penetration der Vagina. "Die Erlebnisqualität ist in den Augen der meisten Frauen jedoch nur minimal different", fasst die Diplom-Psychologin Anja Lehmann vom Institut für Medizinische Psychologie zusammen. "Der klitorale Orgasmus wird - wenn überhaupt - als punktueller und daher intensiver erlebt, der vaginale eher ganzheitlich-diffus."
Die Intensität des Orgasmus hängt nicht davon ab, ob er durch Selbstbefriedigung, Streicheln oder Geschlechtsverkehr zustande kommt. "Letztlich geht jeder Orgasmus von der Stimulation der Klitoris aus", so Grüsser-Sonopoli. Ohne diese sei ein Orgasmus fast nicht möglich.
Vorgetäuscht - dem Partner zuliebe ...
Und wie steht es mit der Wahrhaftigkeit? 90 Prozent der befragten Frauen gaben an, ihrem Partner schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben. Zehn Prozent davon spielten ihrem Partner mehr als einmal Theater vor. "Es handelt sich hier offenbar um kein regelmäßiges Verhalten", glaubt Grüsser-Sinopoli. Klar ist: Wenn Frauen einen Höhepunkt vortäuschen, dann tun sie es ihrem Partner zuliebe. So wollen 41 Prozent ihren Partner damit bestätigen, 25 Prozent den Orgasmus des Partners beschleunigen, 15,9 Prozent meinen, "es" ihrem Partner schuldig zu sein und 14,7 Prozent trauen sich nicht, ihrem Partner zu sagen, dass sie keinen Orgasmus hatten.
und noch ein textausschnitt:
Da die Scheidenwand fast keine Nerven aufweist, kommen viele Frauen nur dann zum Orgasmus, wenn bestimmte Lustzentren, z. B. die Klitoris, der G-Punkt, der A-Punkt oder andere, stimuliert werden. In vielen allgemeinen und in einigen älteren wissenschaftlichen Publikationen wird unterschieden zwischen einem „klitoralen“ und einem „vaginalen Orgasmus“, wobei letzterer oftmals als erfüllender oder gar als höhere Stufe propagiert wird. Heutige Wissenschaftler gehen davon aus, dass jeder weibliche Orgasmus von dem nervenreichen weiblichen Sexualorgan, der Klitoris ausgeht. Die publizierten Unterscheidungen seien darin begründet, dass das, was gemeinhin als Klitoris angesehen werde, nämlich die außen sichtbare Klitorisspitze, in Wirklichkeit nur einen kleinen Teil des Organs darstelle, das ca. elf Zentimeter lang sei und dessen Nervenenden bis in die Vagina und die Oberschenkel hineinreichen sollen. Dadurch könne es durch vielerart Stimulationen zu einem (klitoralen) Orgasmus kommen.