Sprechenden Menschen...
...kann geholfen werden - heißt es - und das ist ganz und gar ernst gemeint.
Wenn es kommunikativ kein wirkliches Hindernis (taubstumm, andere Sprache) gibt:
Bitte - teilt Eure Wünsche doch Euren Partner*innen mit!
Natürlich haben wir hier in Deutschland weder das "gute Sprechen" über unsere Bedürfnisse im Allgemeinen noch über Sexualität im Besonderen wirklich gelernt.
Sicher gibt es dadurch Schamgrenzen, die Mensch erst einmal in sich überwinden muß.
Was ist aber an
"Schatz, heute hätte ich noch Lust auf Sex mit Dir..." problematisch?
Klar, muß Mensch für so einen Satz mal kurz das eigene Herz in beide Hände nehmen und mutig ihr/sein Bedürfnis geradeheraus bekennen.
Dazu braucht es tatsächlich so ein klitzekleines bisschen "Vorvertrauen" in den/die Partner*in. Aber wie heißt es auch: "Ein
nein habe ich immer schon (wenn ich mich nicht traue zu fragen) - ein
ja kann ich immer noch erhalten..."
Und ja, mit dem Bekennen so eines Wunsches macht man sich in gewisser Weise auch kurz "emotional nackig", d.h. wir zeigen uns unverstellt, wie unser Empfiinden gerade ist.
Damit zeigen wir aber auch, daß wir uns der aufrichtigen Reaktion unserer Partner anvertrauen - und daß wir vertrauen, schlimmstenfalls, ein "Nein, das mag ich heute, glaub' ich, nicht so gern..." bekommen - und nicht ausgelacht, vorgeführt ("Du Tier!") oder anders bloßgestellt werden.
Was wäre denn die Alternative?
Rosen?
KuschelRock VIII auflegen?
Einseitig initiiertes Gefummel auf der Couch beginnen?
Wem der obige Tipp, schlicht verbal sein Begehren auszudrücken, plump und direkt fand, der sollte mal die Wirkung aller anderen einseitigen Strategien überdenken:
Denn alle anderen Möglichkeiten könnten schlicht als rein romantische (und unbezweckte) freundliche Geste mißverstanden werden - oder sie sind direkt
übergriffig (auch in einer langjährigen Partnerschaft!), weil unser Gegenpart nicht so richtig die informierte Wahl bekommen hat, ob er/sie mitwirken will - oder nicht.
Und falls nämlich "oder nicht" zutrifft, dann entsteht mit so einem einseitigen Vorstoß erst recht maue Stimmung, die es das nächste Mal wieder etwas schwieriger macht, mit dem Vorvertrauen...
Nee, Leute: Steht zu Eurem Begehren, meldet es an, - und im Zweifelsfall lebt ihr ganz männlich oder fraulich mit einem "Heute lieber nicht".
Aber die Wahrscheinlichkeit, daß auf ein liebevoll-freimütiges Lustbekenntnis doch ein freimütig-liebevoller Akt folgt, ist übrigens statistisch ziemlich wahrscheinlich...!