@***mi:
Deshalb finde ich anmerkungen wie etwa: "Männer die Sex verlangen oder darum bitten sind zum Kotzen" doch recht daneben.
Das hast Du glaube ich falsch verstanden. Es geht nicht darum, dass Männer, die um Sex bitten, "zum Kotzen" sind... es geht darum, was das in den Augen einer Frau aus einem Mann macht. Die wenigsten Frauen finden es ansprechend - gerade in sexueller Hinsicht - wenn ein Mann sich so "klein" macht und quasi bettelt um Sex. Die meisten Frauen schätzen ein gewisses männliches Selbstbewustsein an ihren Partnern, und nach etwas so offensichtlich zu betteln, das zerstört dieses Selbstbewustsein. Das führt meistens dazu, dass die Frau noch weniger Lust auf ihren Partner hat. So widersprüchlich es klingt, in vielen Fällen wäre es vermutlich wirkungsvoller, sich als Mann ein wenig von der Stuation zu distanzieren und auszustrahlen "Baby, ich bin auf Deine Zuwendung nicht angewiesen." Das wirkt auf die meisten Frauen - und ich bin mir der Paradoxie bewusst - sehr viel attraktiver.
Wichtig fand ich außerdem den Gedanken, die Zweierbeziehung ganz bewusst sterben lassen zu müssen und sich bewusst zu machen, dass eine neue Konstellation, die der Familie, an ihre Stelle getreten ist. So vermeidet man wohlmöglich die ständige Traurigkeit beim Gedanken daran, wie schön es doch früher war, spontan und frei... eine Familie hat andere Bedürfnisse und so auch alle darin enthaltenen Mitglieder... ich möchte noch einmal auf den ersten Beitrag von mir hinweisen, in dem ich schon versuchte, zu beschreiben, wie es sich für eine Frau anfühlt, Mutter zu sein. Das geht wirklich bis ran an die elementare Selbstsicht. Man ist quasi nie wieder im Leben nur für die eigenen Bedürfnisse zuständig. Ab sofort ist da immer eine Existenz, die ist wichtiger als die eigene. Deren Bedürfnisse kommen zuerst. Man beginnt, sich aufzuteilen zwischen den Bedürfnissen des Kindes, des Partners und den eigenen... das ist oft ein Balanceakt, der einen eine ganze Weile straucheln lässt bis man wieder zu sich selbst findet.
Das ganze führt natürlich auch nicht sofort zu mehr Sex, das ist mir klar. Aber es hilft vielleicht, die Mechanismen zu verstehen und die Gefühle, die eine Frau hat. Es hilft zu verstehen, dass man als Mann gar nicht zwangsläufig a) etwas falsch gemacht hat und b) etwas ändern kann.
Was hilft ist, DA zu sein und abzuwarten, ein Ohr für die Bedürfnisse der Frau zu behalten. Eine Garantie dafür, dass der Sex wiederkommt, ist es nicht... es ist aber eine Möglichkeit jenseits von betteln, verlangen und frustriert aufgeben.