Ist sexuelle Inkompatibilität tatsächlich ein kategorischer Anzeiger für eine misslungene Sozialgemeinschaft?
Nein. Aber asoziales Verhalten ist ein kategorischer Anzeiger für eine misslungene Sozialgemeinschaft, denn sozial und asozial schliessen sich aus.
Man kann noch unterschiedlicher Auffassung über den Inhalt von Partnerschaft in Abgrenzung zu Freundschaft sein. Idealerweise findet man innerhalb einer Partnerschaft darüber Konsens. Darüber hinaus braucht es diesen Konsens nicht.
Ist es nicht lächerlich, welchen Stellenwert wir dem vom Grunde archaischen Sexualtrieb in unserem Leben beimessen, welche Macht wir ihm über unser gesellschaftliches und partnerschaftliches Dasein gestatten?
Man könnte ebeso sagen "Ist es nicht lächerlich, welchen Stellenwert wir Ideen beimessen, die im Grunde gar nicht existent sind, sondern sich davon nähren, dass das jemand glaubt, und welche Macht wir diesen Ideen der Leistungsgesellschaft geben, uns an Funktionalität und Konsum zu orientieren, dabei möglichst nicht aus der Großgruppe auszubrechen und diesen somit Macht über unsere Natur und unser ganzes ureigenes Dasein zu gestatten?"
Oh DAS möchte ich aber differenzieren!
Sexualität ist immer noch Natur.
Wer auf der ewigen Suche nach dem nächst höheren Kick ist, der wird nie ankommen. Wer seine Sexualität leugnet und unterdrückt, ebenso nicht. Beide kompensieren ein Leugnen.
Liebt der Partner der TE seine Partnerin nicht mehr, weil die gesellschaftlich vorgeschrieben, durchschnittliche Koitusfrequenz von 2 x / Woche (davon mindestens 1 x anal mit leichtem Spanking und 1 x oral mit Gesichtsbesamung) nicht mehr eingehalten wird? Die TE kennt die Antwort doch: sie will sich entgegen so mancher Schnellschußempfehlung diverser Hobby-Dr-Sommers nicht von ihrer Partnerschaft verabschieden. Sie will nur Kommunikation.
Aber nach einigen Woche holt mich der tiefe Frust immer wieder ein. Ich bin so unendlich traurig und verletzt.
Aber ich bin auch wütend, weil er meine Bedürfnisse ignoriert und ich fühle mich extrem hilflos.
Profi Dr. Sommer wissen, dass ignoriert werden und das Gefühl der Hilflosigkeit sich bei dauerhafter Duldung in Krankheit manifestieren. Wie erstrebenswert ...
Möchte diese Frau tatsächlich sexuell im Wettbewerb mit anderen mithalten? Das kann ich nirgendwo lesen. Vielleicht eine Fehldiagnose?
Vielleicht vermisst sie etwas ganz anderes? Zum Beispiel ihren Mann in seiner Kraft? In seiner Lebendigkeit? Ihren Mann spürbar an ihrer Seite? Ihre Weiblichkeit in Begegnung mit seiner Männlichkeit? Auch das eine Möglichkeit. Erfahrungsgemäß die Wahrscheinlichere, aber das können nur die Betroffenen selbst sagen.
Über Sexualität können wir uns aber nicht verständigen. Sexualität ist das goldene Kalb, um das wir alle herumtanzen, denn Sexualität ist beladen mit allerlei Erwartungen, vermeintlichen Selbstverständlichkeiten, obskuren Fähigkeiten, Geheimnissen, Scham, Leistungsanspruch, Versagensängsten und was weiß ich noch.
Neben Selbstreflexion und heruntergeschraubten Erwartungen täte vor allem entkrampfende Kommunikation gerade darüber dringend Not und da nehme ich mich explizit nicht aus - denn ich komme auch nicht von der Venus.
Vielleicht würden die Bewohner der Venus sagen "Hört auf, Euch so furchtbar wichtig zu nehmen, aber beginnt, Euch endlich mal ernst zu nehmen".
Sexualität wird instrumentalisiert. Man kann darüber Macht ausüben und Konsum ankurbeln. Damit wird aber eigentlich etwas beschmutzt, was an Reinheit und Schönheit kaum zu überbieten ist.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss man sich entscheiden. Dafür sich nicht in Frage stellen zu lassen, dafür dass Menschen weder passend sein müssen, noch passend gemacht werden müssen und auch dafür seine Sexualiät nicht beschmutzen zu lassen, indem man sie leugnet oder von anderen beschämen lässt.