Interessant, die Bockigkeit des einen mit der Bockigkeit des anderen zu rechtfertigen. Wobei für eine Bockigkeit Verständnis aufgebracht werden soll, die andere möge aber bitte selbstkritisch angeschaut werden...
... ich hatte vorgestern ein Gespräch mit einem ehemaligen Klienten...
Neun Jahre gab es Sex nur aus einseitigem Befruchtungswunsch (ihrem), darüber hinaus Missachtung und auch die Kinder wurden schlecht behandelt, da die Gute überfordert war.
Wenn man beim ersten Kind überfordert ist, noch drei weitere zu bekommen finde ich persönlich ja eher so medium schlau.
Nunja. Es gab die üblichen Maßnahmen, die natürlich im Hinblick auf die Situation gescheitert sind.
Er für sich konnte aus der Einzeltherapie aber Entwicklung verbuchen.
Vor zwei Jahren hat er sie dann vor vollendete Tatsachen gestellt und sich getrennt. Sie zog ins Souterrain, damit das mit den Kindern lief.
Er berichtete ganz selig, das hätte gewirkt als hätte man einen Hebel umgelegt. Plötzlich waren alle entspannt, auch die Kinder auffällig.
Als sie mitbekam, dass er eine neue Freundin hat, wurde sie dann mal wach.
Plötzlich konnte geredet werden...
Sie sind wieder zusammen und es läuft besser als jemals und das schon seit zwei Jahren.
Niemand ändert sich für einen anderen Menschen. Auch nicht aus Liebe. Das ist eine Illusion.
Menschen ändern sich ausschließlich aus Egoismus und nur an ihrer Schmerzgrenze.
Daher klingen meine Beiträge zuweilen etwas verroht. Es ist schlicht die Erkenntnis aus Jahren an Erfahrung:
• Probleme lösen sich nicht von selbst
• Änderungen muss man wollen
• es gibt für jedes Problem eine Lösung, es sei denn, jemand hat zu jeder Lösung ein Problem (=Beratungsresistenz)
• ist jemand nicht um Lösung bemüht, ist auch das eine Entscheidung
• Nehmen ist nicht seliger als geben, somit funktioniert nichts als Einbahnstraße
• jeder kann nur die Verantwortung für den eigenen Anteil übernehmen, macht er das aber nicht, ist auch das eine klare Haltung
• wenn man nichts mehr zu verlieren hat, kann man nur noch gewinnen
Ob man dabei seinen Partner zurück gewinnt oder nicht, ist nicht wichtig. Von allen wird der Druck genommen und jeder kann wieder aufleben.
Von daher... es gibt nichts, worauf man warten könnte. Seid mutig und macht den ersten Schritt in Richtung Eurer selbst. Sucht Euch, stärkt Euch, lernt, Euch für Euch selbst zu entscheiden.
Finde die Vielfalt an Beiträgen von Betroffenen, insbesondere aus den unterschiedlichen Perspektiven und Stadien im Prozess sehr wertvoll.
Das hat schon etwas den Charakter einer Gruppentherapie.
Wünsche noch einen schönen Sonntag.