Bei fast jedem BDSM-Thread habe ich persönlich das Problem mit dem kursierenden Frauen-Klischee in Verbindung mit einer BDSM-Neigung, dieses zudem gekoppelt mit dem Alltagsleben/ Alltagsbild und Sexualität der Frau, die fast automatisch in ein Rollenbild gepresst wird, gleichfalls auch dem des Mannes, der möglichst einem "Alpha-Idealbild" entsprechen soll, ob er will oder nicht bzw. ob es dem Wesen der Persönlichkeit/dem Menschen an sich entspricht oder nicht.
Endlos viele Einflüsse machen eine Person zu einer ganz individuellen Persönlichkeit, die auch in ihrem m/w Ausleben ihren Ausdruck findet, neben der bestehenden charakterlichen Grundlage. Das ist bekannt und doch wird gerade im BDSM-Bezug insbesondere mit den vorherrschenden m/w Klischees gespielt, die mir einfach nicht in den Kopf/ins Bewusstsein/in den Sinn kommen wollen, da ich dahingehend anders ticke - trotz Kindheit/Jugend bis ins Erwachsenenalter durch die Prägung meiner Eltern, die es in Form einer klassischen Mann-Frau-Beziehung vorlebten - Mutter war Hausfrau (ich sah sie nur kochen und putzen
) und Vater war derjenige, der das Geld nach Hause brachte und für uns das allein bestimmende Familienoberhaupt war (
).
Und während ich es familiär zu Hause noch so (ur-) altmodisch erlebte, war die Gesellschaft um mich herum bereits viel weiter und prägte mich somit viel mehr, als meine Eltern. Denn da gab es bereits weitestgehend Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und ich wuchs durch das außerfamiliäre Umfeld mit einem ganz anderen Frauenbild auf, als z.B. meine Mutter (zu deren Wesen es auch passt, aber absolut nicht zu mir und meinem Charakter). Ein Frauenbild, welches heute leider wieder in die alten Strukturen abzudriften droht, weshalb ja auch diese wiederum unsäglich überzogene Feminismuswelle erneut aufwallt und mich mit zwiespältigen Gedanken zurücklässt. Denn ich will weder ein Patriarchat noch ein Matriachat, sondern schlicht Gleichberechtigung aller Geschlechter! (Illusorischer Wunschtraum, ja ich weiß!
)
Auch im sexuellen BDSM-Bezug erscheinen mir kursierende "Dogmen" befremdlich, so z.B.:
Eine dominante Frau ist nur dominant, wenn sie ihren Sub reitet oder ihre Subs mit StrapOne nimmt. Hat sie aber selbst das Bedüfnis z.B. in Doggy-Stellung von Sub (m oder w mit StrapOne) ins Nirvana gevögelt zu werden, werden ihr sofort devote Bedürfnisse unterstellt, welche sie angeblich undominant machen.
Aber ist es in diesem Fall nicht eher eine Frage der inneren Einstellung der/des Sub, die Herrin zufrieden zu stellen, weshalb es gar keinen Grund der Infragestellung ihrer Dominanz gibt? Ansonsten scheint doch meiner Meinung nach, die gesamte bestehende BDSM-Beziehung im Argen zu liegen, sobald einer den anderen z.B. aus derartigen Gründen in Frage stellt.
Dasselbe gilt ebenso bzgl. dominanter Männer, die z.B. auch masochistische Gelüste oder das Bedürfnis nach analer Stimmulation/Befriedigung haben können, es ausdrücklich wünschen, wodurch sie keineswegs weniger dominant sind (außer sie verzichten in der Annahme, ihre Dominanz zu verlieren).
Für mich ist daher jede Form von BDSM keine Geschlechterfrage bzgl. diverser vorherrschender Klischees, sondern eine Frage der inneren Einstellung und Akzeptanz der jeweiligen Neigung gegenüber des anderen. Wird Dominanz aufgrund diverser (angeblich undominanter Wünsche) nicht mehr von Sub anerkannt, stimmt die Kopf-Basis beider nicht überein und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen und ebenso auch im umgedrehten Fall, denn BDSM benötigt im besonderen Maß eine gemeinsame Basis, 24/7 sowieso, aber ebenso auch Rollenspiele!
Daher glaube ich, dass Dominanz oder Devotion eher geschlechtsunabhängig zu bewerten ist und daher auch keine genauen Angaben über das Verhältnis erhoben werden können, ob nun mehr Männer oder Frauen devot veranlagt sind, die ihre Veranlagung real ausleben (wollen/können).