.... hoffe das ist nicht zu lange Zeit gelassen...
„Kultur und Gene
****je:
verwoben
****yn:
*******dor:
@******ous
Genau so sehe ich es auch: Ein Ausleben der natuerlichen Instinkt. Es steckt in unseren Genen.
Das sehe ich nicht so. Zum einen, weil es bei dominant/devot Unterschiede zwischen sexueller Neigung und gesellschaftlich/sozialer Position gibt, zum anderen, weil viele indigene Völker im Matriarchat leben und männliche "Herrschaft" über Frauen kulturell - nicht genetisch - geprägt wurde. Auch die Art und Weise, wie der Mensch als Spezies Sexualpartner wählt - nämlich, wie der Großteil der Tiere, überwiegend durch Damenwahl - lässt mich daran zweifeln, dass der Mensch genetisch dazu ausgelegt ist, dass Frauen sich Männern sexuell unterwerfen.
Man könnte argumentieren, dass Männer aufgrund des Testosteronspiegels genetisch zu höherer Aggression und Machtausübung neigen, allerdings kenne ich Feldstudien, die genau das ebenfalls widerlegen und zeigen, dass Frauen - in einem nicht bedrohlichen Umfeld - genauso, zum Teil sogar aggressiver reagieren als Männer.
Die Devotion als Hingabe an eine Sache/an einen Menschen ist Männern genauso gegeben wie Frauen. Dass es speziell im sexuellen Kontext vielleicht ein Ungleichgewicht gibt, hat meines Erachtens mehr kulturelle und soziale Gründe und kann nicht einfach auf "steckt in den Genen" heruntergebrochen werden.
Ich fand zum Beispiel die Berichte spannend, dass viele sexuell dominante Frauen in jungen Jahren devot angefangen haben und hier jugendliche Unsicherheit und die Erwartung an ein bestimmtes Rollenbild eine riesengroße Rolle spielen können. Ich glaube tatsächlich, dass von Männern eher Dominanz und von Frauen eher Devotion
erwartet wird und so mancher sich der Einfachheit halber in diese Rolle begibt.
Ich glaube, dass Männer signifikant häufiger dominant sind als Frauen, aber nicht unbedingt, dass Frauen signifikant häufiger devot sind als Männer.
Ich sehe das Geflecht typischer zwischengeschlechtlicher Machtgefälle als sehr verwoben.
Mich interessiert BDSM gerade auf einer theoretischen Ebene sehr, gerade weil in diesem Spiel die kaschierten sozialen Rollenmuster (oder Gegenentwürfe) ungeniert ausgelebt und dadurch sichtbar werden.
Ich halte die Frage nach Devotion und Dominanz für auf BDSM-freie Sexualverhalten übertragbar. Ich denke auch, dass viele dementsprechend ihre Profilangabe machten ( - ich zumindest - ) wobei der Übergang fließend sein kann.
Ich teile die Ansicht, dass gesellschaftliche Erwartungshaltungen den wohl größten Einfluss haben. Gleichzeitig sehe ich auch Hinweise auf biologisch veranlagte Männerdominanzen.
Kailyns Beispiel der Damenwahl macht die enorme weibliche Dominanz im Flirtverhalten klar.
Dass die Frau aus ihrer passiven Rolle heraus die Entscheidung trägt, macht sie dabei noch mächtiger.
Dem Mann obliegt es, sein Interesse zu bekunden und den biologisch sehr schmerzlich angelegten Abfuhrfrust in Kauf zu nehmen.
Auch die direkte Zuständigkeit für Familie hat etwas dominantes, denn auch wenn wir heute gesellschaftlich den großen Verdienern und Firmenlenkern den größten Respekt zollen sind wir ursprünglich sehr familiäre Wesen.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die offensichtlich ausgelebte männliche Dominanz in unserer Gesellschaft viel damit zu tun hat, dieses Unterlegenheitsgefühl auszugleichen - ob durch patriarchiale Strukturen, Auf-/Abwertungen, Male-Doms oder...
Ich finede es schwer, auf unseren Ursprung bezogen, Kultur und Biologie strikt zu trennen.
Menschliche Kultur und auch das Patriarchat gibt es so lange, dass sie Einflüsse auf unsere Evolution hatte, und Kulturen habe sich durchgesetzt und andere verdrängt und halten dadurch evolutionäre Entwicklungen inne.
Während die nächsten Verwandten unserer Abstammungslinie, die Schimpansen, stark patriachialisch organisiert, nicht gehorchende Weibchen unterdrücken und körperlich schwer züchtigen, reiben die matriarchalisch organisierten Bonobos bei Streit ihre Geschlechtsteile aneinander um wirklich Frieden herzustellen.
Bonobos, Schimpansen, indegene Völker und unsere heutig Kultur legen nahe, dass Matriarchat und Patriarchat beides in unseren Genen steckt.
Im genetischen Zusammenhang finde ich das Thema Vergewaltigung (Frau durch Mann) deutlich auffallend. Denn sie bringt einen evolutionären Faktor mit, der ihre genetischen Begünstigung weiter am Leben hält und sie sich daher offenbar sehr weit durch unsere sexuelle Abstamungsgeschichte zieht. Soweit, dass es in den Genen aller Menschen vorhanden ist. Und hierbei geht es um absolute Übermächtigung und Sexualisierung dieser Macht. Es ist die extremste Form, sich der arteigenen "Damenwahl" zu wiedersetzen, ist durch die arteigene männliche "Beschützerrolle" möglich und wurde durch ihren evolutionären Einfluss selbst arteigen.
Bei patriarchalisch organisierten Affen wie bei Menschen ist Vergewaltigung auch ein Mittel, hirarchische Gefälle klarzustellen - von Matriacharten ist mir dies nicht bekannt und es scheint es mir auch untypisch. (Auch wenn Bonobos alles mit Sex klähren, wirkt dies auf mich nicht derart übermächtigend.) (Was Menschen unserer westlichen Kultur heute tun läuft für mich nicht unter Matriarchat.)
In diesem Zusammenhang finde ich es gerade spannend und schön, dass BDSM eine bewusste, consensuale Alternative für derartige Triebe sexualisierter Macht schafft - bis hin zu rapeplay.
Natürlich sind wir auch noch viel mehr als das und ich beschreibe nur Einflüsse, die ich zusätzlich zu bereits genannten als relevant vermuten kann.
Freue mich über Wiederspruch!
Ich wage freundlich gemeinten Widerspruch. 😊
Gene und kulturelle Ausprägungen zu vermischen, ist mehr als problematisch, da die weltweiten kulturellen Unterschiede trotz identischer Gene groß sind. Was relevant ist, ist die Tatsache, dass wir im Gegensatz zu Tieren Entscheidungen treffen können - zum Guten wie zum Schlechten. Damit sind auch Vergewaltigungsvergleiche mit der Tierwelt hinfällig.
Und in Bezug auf das zitierte Zitat muss ich noch darauf hinweisen, dass es weltweit kein nachgewiesenes Matriachart gibt. Ausgeglichene Machtverhältnisse ja, aber kein Matriachart — zumindest nicht, wenn man den Begriff richtig nutzt. Und das schreibe ich nicht, weil ich das Patriarchat befürworte, sondern weil es eine ethnographische Tatsache ist. Und mit sexueller Dominanz oder Unterwerfung hat das meiner Ansicht nach sowieso nichts zu tun - eher mit gesellschaftlich geprägten Rollenbildern, die dazu führen können, aber nicht müssen.
Es ist übrigens toll, dass hier auch tiefergehende Diskussionen möglich sind.
Ich möchte differenzieren:
Gene und Kultur als verflochten und dadurch miteinander verknüpft und schwer trennbar zu beschreiben ist für mich sehr klar etwas anderes, als sie zu vermischen und damit zur untrennbaren Einheit zu machen.
Gerade die Trennung auch zu beschreiben zu versuchen war mein Ansatz und hierbei sehe ich die Kritik selbst, bin ich der Komplexität des Themas wohl kaum gerecht geworden.
Ich bin eben auch ein Laie der hier seine Gedanken teilt und Inspiration sucht.
Genau bei meinem Ansatz der sich rein auf biologische Parallelen bezieht, kritisierst du eben die fehlende menschliche Komponente der Entscheidungsfreiheit..
Mir wird es an diesem Punkt wichtig, hervorzuheben, dass ich mich konkret auf die gedankliche Suche nach Ursachen dieser "signifikant höheren männlichen Dominanz" begeben habe, und nicht die gänzliche Komplexität menschlicher Interaktion dabei einschloss.
In meiner Beschreibung paraleller Elemente im Verhalten von Menschenaffen und (Affen)menschen ging es mir wenig um den Vergleich und darin, dass du diese Verhalten im Bezug auf Vergewaltigung als nichtvergleichbar beschreibst, sehe ich eine themenbezogene Parallele:
Situationen sind immer anders als andere und wirken unter all den ungemein vielen und vielseitigen großen und kleinen Faktoren, die sie bedingen.
Mir erschließt sich der Sinn nach Vergleichen, die herausstellen sollen, welches der Verglichenen stärker, größer, besser, mehr .... ist, oft nicht.
Ich vermute den Ursprung dessen, dass dies bei den meisten Menschen bei Vergleichen anklingt darin, dass wir in unserer patriarchalisch organisierten Lebenswelt auf Konkurrenzdenken geprägt werden und von uns erwartet wird Dominanz zu erkennen und darzustellen.
Für mich ist ein Vergleich rein eine Betrachtung von Parallelen die evtl. aufschlussreich sein könnten - eine Gleichsetzung oder der Vergleich von Wertung der komplexen Gesamtzusammenhänge, in die die jeweiligen verglichenen Elemente fallen, ist für mich ausgenommen.
((Natürlich bin ich auch kein Roboter und bin auch anfällig für Konkurrenzspiele. Ich finde es verwirrend, dass wir das gleich Wort für beide Dinge verwenden.))
In besagtem Bsp. ist mir besonders wichtig, dies auszudrücken.
Besonders interessan finde ich die Infragestellung der Existenz menschlicher Matriarchate.
Diese ist mir auch zuerst vorgeschwebt und wurde angedeutet in unserer Verwandschaftsgeschichte mit den Schimpansen.
Die These, dass hierin genetisch die männliche Dominanz bereits festgelegt sei, kann ich nich widerlegen - sie greift mir jedoch nicht weit genug um die vielseitige Ursachen unserer Handlungsweisen zu erklären... Wir können uns nämliche zB. sehr vielschichtig entscheiden...
Würde die von dir beschriebene Abhandenheit menschlicher Matriarchate in diesem Kontext nicht deiner Aussage widersprechen, wir seien bezüglich geschlechtlicher Dominanzen so frei von genetischer Prägung, was sich in den verschiedenartigen Kulturen zeige?
Auch wenn ich zustimme, dass unsere Kulturen sehr vielseitig und verschieden sind, finde ich es auffällig, dass mir außer indigenen Kulturen keine Kultur bekannt ist, in der Männer nicht eine
übergeordnete bis hin zu unterdrückenden Stellung einnehmen.
Kannst du mich hier vll. losgelöst von der Begriffs-Definition des Patriarchates aufklären?
Zur Matriarchatsbegriffsdefinition:
Die Definition eines Matriarchates, die zwangsläufig von der Herrschaft durch Frauen ausgeht, reicht mir hierfür nicht.
Letztendlich schließt sich dies automatisch aus, da Frauen niemals herrschen sondern höchsten dämschen können...(\ ironie).
Bei Tieren sind Matriarchat und Patriarchat schnell am Fressverhalten erkennbar:
Stärkste Löwe frisst sich zuert satt, dann andere Männchen, dann Frauen und Kinder - oder eben genau umgekehrt.
Auf uns ist das heute schwer übertragbar, da Nahrung keine eingeschränkte Ressource darstellt.
Aber bei Indigenen Völkern war(/ist) dies zumindest zeitweise noch der Fall und die strikte Tradition Kinder vor Frauen vor Männern ist überliefert.
Generell ist das was ich von indigenen Völkern kenne, die Kultur sehr auf Gemeinschaft und Zusammenarbeit bedacht. Auch ein Häuptling hat eher eine Verantwortung, die nicht zwangsläufig Hierarchisch höhergestellt sein muss als andere Verantwortungen.
Zum Fressverhalten fällt mir der Vergleich von Bonobos ein, die im Matriarchat gerecht teilen anstatt eine Fressordnung festzulegen. Die mir bekannte wissenschaftliche Theorie ist, dass in ihrem Entstehungsgebiet mehr Nahrungsangebot herrschte (!) und sie sich dieses Verhalten daher leisten konnten.
Ich finde es eher irrelevant ob Definitionen wissenschaftlich genau zutreffen, wenn mir diese eher das denken erschweren als erleichtern.
Relevant erscheint mir, dass Menschen es über lange Zeit geschafft haben auch ohne männliche Herrschaft zu leben.
Der Ansatz, dass Frauen durch die genetische Mutterrolle ein viel fürsorgliches Herrschverhalten verinnerlicht haben als Männer, deren genetische Rolle viel mit Dominanz zu tun hatte, und ihre Herrschaft daher leichter zu Gleichberechtigung führen kann, erscheint mir logisch.
Wir sind bereits so weit entwickelt, dass auch wir Männer zu fürsorglichem Verhalten taugen, und wir uns selbst entscheiden können, was wir leben wollen.
Dabei erlebe ich es als sehr hilfreich nachzuvollziehen, was mich wie geprägt hat oder in mir vll. veranlagt ist, denn dieses Verständnis hilft mir dabei, meine inneren Impulse einzuordnen und zu entscheiden, welchen ich wie, wann, warum nachgehen will.
Und ich möchte hierfür tatsächlich konkret werben:
Lasst uns zu einem Matriarchat kommen - ob geführt durch Frauen, Männer, oder beide in ausgeglichenem Verhältnis, ist dabei nebensächlich!