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Grenzen des Verzichts - Träume in der Beziehung

was
ne frage...habs mir mal en bisschen durch gelesen. echt gute beiträge zu so nem schwer wiegenden thema. bin erst seit kurzem hier und das hat seinen grund.
zur vorgeschichte...viele jahre mit meiner frau zusammen, family, haus ehe was halt so dazugehört.
bis sie sich nen (fehl-)ritt erlaubte und von ihm wachgeküsst wurde.
emotionen, leidenschaft, dreckig und unverbindlich wars wohl, ich nenns mal affaire. kein gr. problem in ner 12 jährigen ehe, kann schon mal vorkommen. hatte aber zum resultat, dass wir beide, auch nachdem mit ihm längst schluss war, sexuell nie mehr zusammen fanden. sie erlebt zwar die sex revolution, unsre family wird daran aber wohl zerbrechen. ganz ehrlich, egoismus in gesunder form is nein muss drin liegen. keine ahnung wies individuell aussieht, je nach beziehung und gefühlslevel eben. aber sich zu trennen und eine funktionierte Partnerschaft wegzuwerfen damit man auch die letzten wünsche und sehnsüchte ausgelebt hat geht mir einfach zu weit. klar hat man keinen partner um stetig ne fessel zu spüren, ausser man mags, aber die egotour zu fahrn nur weil wir mitlerweile zugeschissen werden mit sex, leidenschaft und geilheit und das funkt komischerweise auch bei allen wenn man ihnen glauben schenkt; neee danke.
is zwar schön wenn wir noch soviel mensch sind und ein bauchgefühl haben und uns auch leiten lassen, aber nicht ohne zensur vom head.
also, entweder mitnander oder gar net.
bin halt en gebranntes kind, vielleicht is derbeitrag auch nicht wirklich objektiv, seis drum, überlegt euch gut bevor ihr etwas ablehnt, was ihr liebt
@ Ama_Gi

Im Kern ist das aber der advocatus diaboli für den lebenslangen Verzicht! Stell Dich nicht so an, denk an was anderes, wird schon...

Und hier hast du den Teufel wunderbar am Schlafittchen erwischt. Die eigene sexuelle Identität ist etwas sehr starkes, etwas, was sich nur schwer wegsperren und unterdrücken lässt.

Ein Mensch mit Homosexueller Orientierierung in einer Hetero-Bezeihung - ich denk mal, da ist was, was auf Dauer kaum lebbar ist.

Ein Fetisch - oder eine Neigung zum BDSM - kann ebenfalls so stark ausgeprägt sein, das ein unterdrücken auf Dauer nicht funktioniert. Das Lustgefühl speist sich bei diesen Menschen aus dieser Quelle, wenn sie zugeschüttet wird, leidet auch die Lust insgesamt.

Bei diesen Konstellationen sehe ich ein echten Konflikt, ein so sehr mit der eigenen Persönlichkeit verknüpftes sexuelles Bedürfnis, das der Verzicht tatsächlich ein "totlegen" eines wichtigen Persönlichkeitsanteils - und damit von eigener Lebensenergie darstellt.

Aber ich frage mich, ob der selbe Leidensdruck bei einem Durchschnitts-Hetero gegeben ist, der sich mit folgenden "Problemen" rumschlägt: "Wie kann ich sie/ihn für Sex im Freien begeistern / mal mit einem anderem Paar cam2cam machen /
sexspielzeug zu benutzen / schluckt nicht / will nicht anal / ... "

Da sind Menschen, die an sich ein gutes Sexleben haben, welches auch ihren Wünschen und Neigungen entspricht, aber Ihrem Partner zuliebe auf einen bestimmten Kick verzichten müssen.

Vielleicht kann ich es nur nicht entsprechend nachempfinden, aber in diesen Fällen sehe ich vielmehr Egoismus und ein mehr oder weniger absichtliches Hochzüchten bestimmter "Wünsche", eben das bereits geschilderte Phänomen:

Viele der "ununterdrückbaren" Bedürfnisse sind in Wirklichkeit gar nicht so ununterdrückbar, sondern wurden ganz im Gegenteil durch das Kopfkino, durch Chats, Pornos, Bildchen, dran hindenken ordentlich angeheizt und hochgezüchtet.

Von daher würde ich niemals alle über einen Kamm scheren: Aber eine Partnerschaft bedeutet eben Kompromisse, angefangen von der der Auswahl des Wohnungseinrichtung, der Wahl des Urlaubszieles und eben auch der beiderseits erfüllenden Sexualpraktiken.

Ein BDSM-Paar hat Bereiche, die ein TABU darstellen, und vom Partner akzeptiert werden müssen - ganz egal wie sehr man selber "Lust" drauf hat. Damit muss sich so ein Paar auseinandersetzen, und Leben.

Das selbe Respektieren von TABUS scheint in "Stino"-Beziehungen oft mangelhaft ausgeprägt zu sein. Aber was gesellschaftlich "Normal" und akzeptiert ist, (Oral, anal) kann für eine Einzelperson ein TABU sein, und deswegen ist diese Person nicht prüde, oder lustfeindlich, oder hat es verdient betrogen zu werden.

Nigra
*****our Paar
225 Beiträge
Anscheinend herrscht doch weite Einigkeit darüber, daß man Verzicht nicht abverlangen sollte. Die Tatsache, daß die Frage aber mal in den Raum gestellt wird, ob das für Menschen gut, gesund oder klug ist, spiegelt doch wieder, daß man in vielen Beziehungen sieht, daß genau das verlangt wird - mehr oder weniger.

Menschen entwickeln sich - sicher. Aber in vielen bleibt man doch erschreckend konstant über die Jahre. Wenn da jemand versucht, daran herumzubiegen, kann es nicht gut funktionieren. Das kann man aber sehr lange sehr gut ignorieren. Leute, die darüber nachdenken, so wie die Runde hier, kann das eigentlich schon nicht mehr betreffen.

Verzicht - auf Kleinigkeiten - über ich in einer Beziehung von mir aus als Ausdruck von Zuneigung, Rücksichtnahme or whatever. Das verlangt keiner, das ergibt sich, solange man ein entsprechendes Interesse am Gegenüber hat.

Auf die mir wichtigen Dinge darf ich nicht verzichten. Das macht mich kaputt. Auch wenn ich für einige Dinge, die meiner Frau wichtig sind, da gar kein Verständnis habe, wird sie nicht verzichten.

Der Verzicht nimmt einem etwas und legt sich als Schatten aus Frust (muß ja nicht so doll sein...) über Dich und damit auch die Beziehung. Kannst Du das fehlende Element die woanders besorgen, kommt aber die gute Stimmung auch auf denjenigen in der Beziehung, der gar nicht mitmachen wollte. - Eigentlich ist das erst ungerecht, wo er doch gar nicht mitgemacht hat *zwinker*

Komischerweise ist das Beispiel mit dem Rosenkohl schon ziemlich gut: So ein Verzicht auf einen Geschmack, den man kennt und schätzt, kann einen verfolgen. Also gibt's Kartoffelsuppe, wenn ich auf Reisen bin, und wir hegen tiefen Groll gegen die Kinder, die uns manchen Verzicht abverlangen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Über den Verzicht
So, es folgen ein paar Worte von mir. Vorweg: ich denke BEIM schreiben, also erwartet weder eine Struktur noch eine finale Lösung. Die habe nämlich auch ich nicht.

Ich denke... alles ist eine Sache der Gewichtung... ich muss mich selbst hinterfragen und herausfinden, wie wichtig und lebensentscheidend die Erfüllung eines Wunsches oder einer Phantasie für mich ist. Kann ich auf Rosenkohl verzichten weil mein Partner schon von der Präsenz von Rosenkohl im Kühlschrank Brechreiz bekommt? Ich denke, das kann ich ohne mich selbst zu verleugnen. Das mit der Tätowierung, das ist schon schwieriger. Seinen Körper auf diese Weise dauerhaft zu verschönern, das ist ein Ausdruck des inneren Selbst. So empfinde ich das. Das wäre für mich zumindest schon mal eine Diskussion wert zu Hause. Wenn ich den Wunsch nach einem bestimmten Tattoo habe und mein Partner lehnt tätowierte Körper total ab... tja... dann müsste ICH wissen wie wichtig mir diese Form von Selbstausdruck ist und ER müsste wissen ob ein Tattoo auf meinem Körper wirklich darüber entscheidet, ob er mich liebt oder nicht...

Ich würde auch gern auf die Sache mit dem BDSM eingehen denn diese Krux kann ich nachvollziehen. BDSM kann ja nun auf verschiedene Weisen praktiziert werden. Man kann es als Spielchen nebenbei betreiben - quasi Weichspül-BDSM mit lustigen kleinen Rollenspielchen im Schwesternkostüm und Popoklatsch mit Anfassen mit dem Kochlöffel - oder man kann BDSM ernst nehmen und es als Lebensphilosophie ansehen.

Letzteres ist wohl etwas, das sich über Jahre entwickelt. Man fängt an mit Überlegungen, heimlichen Wünschen... und arbeitet sich langsam zu der Idee vor, diese Wünsche anzusprechen oder gar umzusetzen. Wenn jetzt diesen Entwicklungsprozess nur einer von beiden Partnern durchläuft und der andere das alles für sich nicht nachvollziehen und nicht reizvoll finden kann, dann IST das in der Tat ein Problem. Da kommt es dann darauf an, ob BDSM für den interessierten Part irgendwann zu einer Ausschließlichkeit wird, ob er gar nichts anderes mehr machen möchte... und auf der anderen Seite kommt es für den nicht interessierten Part darauf an inwieweit er entgegenkommen kann bzw. möchte ODER vielleicht inwieweit er gehen lassen kann. Damit mit meine ich ein Zulassen dessen, dass der interessierte Part seine Neigung anderweitig auslebt.

Einander machen lassen können. Das ist eine großartige Sache und es schreibt sich viel leichter hin als es umzusetzen ist.

Mein Wunsch wäre, nein, IST es, in einer Beziehung trotzdem frei bleiben zu können, ein Individuum bleiben zu können. Ich bin kein Freund von zu vielen Kompromissen. Nein, anders. Ich bin kein Freund von zu vielen Kompromissen an den falschen Stellen! Ich kann jederzeit Kompromisse machen beim Thema Rosenkohl, Wandfarbe, Couchgarnitur... aber ich tue mich sehr schwer mit Kompromissen, die meine Individualität betreffen. MEINE Bedürfnisse, MEINE Selbstentfaltung, MEINE Entwicklung... Ja, und ich bin mir auch dessen bewusst, wie oft ich das Wort MEIN verwende. Ich möchte das auch dürfen. Und ja, ich bin mir auch dessen bewusst, dass mein Partner das dann auch dürfen darf. Ich kann mich in einer Partnerschaft auf den anderen zubewegen, aber ich möchte mich selbst dabei nicht verlieren. Ich möchte nicht, dass meine Partnerschaft irgendwann aus einem Kompromissbrei besteht, man die Kompromisse gegeneinander aufrechnet á la "Hier bin ich...also musst Du dort..." Deswegen verlangt eine Partnerschaft nach meinen Vorstellungen vor allem nach Respekt, nach Loyalität und nach Akzeptanz des Andersseins und des Andersbleibenwollens des Partners.

Ich halte daher im Grunde auch die Öffnung einer Partnerschaft für wünschenswert und zwar in den Momenten, in denen es wirklich auf sexueller Ebene Dinge gibt, die nicht miteinander vereinbar sind. Ich möchte in meiner Partnerschaft dann gehen können (und auch gehen LASSEN können) in dem Bewusstsein dass man einander angehört und füreinander die jeweils wichtigste Person ist und bleibt.

Wunschtraum? Mag sein. Wenn der jedoch nicht erfüllbar sein sollte, dann würde ich es am Ende wohl vorziehen, keine Partnerschaft einzugehen. Das Alleinsein im Bewusstsein dessen, dass ich immer noch ich selbst bin und nicht eine Ansammlung von Halbheiten und Dingen, die ich mir meinem Partner zuliebe verkneife, wäre mir tröstlicher als eine Partnerschaft, in der alles zu einer undefinierbaren Wir-Suppe verschmilzt. Ich sehe dabei nämlich auch die Gefahr - und ich habe das auch schon erlebt - dass man den Partner so verkompromisst, dass man am Ende nichts mehr von dem wiederfindet, was einen mal so an ihm fasziniert hat...
Die Tatsache, daß die Frage aber mal in den Raum gestellt wird, ob das für Menschen gut, gesund oder klug ist, spiegelt doch wieder, daß man in vielen Beziehungen sieht, daß genau das verlangt wird - mehr oder weniger.

Das mag sicherlich sein. Ich meine, man darf den Joyclub nicht als Maßstab für die ganze Welt nehmen, denn selbst hier im Joy gibt es Paare die in ihrer Beziehung weniger tolerant als andere sind.

Ich weiß zum Beispiel, dass es hier Paare gibt, wo der Partner erst um Erlaubnis gefragt werden muss, wenn sich einer die Haare färben oder nen anderen Haarschnitt machen will. Auch weiß ich, dass es hier Paare gibt, die zwawr in einer offenen Beziehung leben, wo aber der eine Partner sein "Fickdate" sofort abbrechen muss, auch wenn er/sie schon mittendrin ist, sollte das (Fick)date des anderen aus was für Gründen auch immer kurzfristig geplatz sein. Und ich weiß sogar von Paaren hier, wo sich die Partner nicht einfach so weiterentwickeln dürfen und schon gar nicht in die Richtung die sie wollen, sondern auch hierzu ihren Partner befragen müssen.

Man sieht also, so völlig selbstverständlich ist es nicht, keine Erwartungen an den Partner zu stellen. Eher ist es noch erschreckende Realität, dass die Partner voneinander erwarten, dass man für den anderen auf seine Träume, Wünsche und Sehnsüchte verzichtet, auch wenn sie einem viel bedeuten.
was ist wichtig?
Sorry daß ich nicht alle Beiträge gelesen habe, vielleicht ist mein Gedankengang schon ausgedrückt worden ...

Bei allem Ringen um Kompromisse ist doch entscheidend, was dem jeweiligen Part wirklich wichtig ist. Was ist Rosenkohl im Vergleich zur Zufriedenheit meines Partners? Mal vorausgesetzt er benutzt solche Dinge nicht als Druckmittel, als Machtbeweis, um sicher zu sein, daß ich wann immer er es möchte nachgebe, interessiert Rosenkohl mich für den Rest meines Lebens nicht mehr.
Prioritäten setzen ... da wars einfach.
Was ich ganz wichtig finde ist die verschiedentlich benutzte Formulierung Verzicht fordern. Für mich wird in einer Partnerschaft nichts eingefordert. Man redet drüber, macht klar, was einem wie wichtig ist und sucht nach einem gangbaren Kompromiß.
Dazu muß ich mir natürlich im Klaren sein, ob ich Dinge, die ich für mich als wichtig ansehe, wirklich so dringend brauche ... eine bestimmte Sportart z.B., eine Fernsehserie oder meine alte Lieblingsjogginghose.

Ich denke, wenn man mal wirklich intensiv nachdenkt, könnte man auf die meisten Dinge im Leben auch verzichten. Daß es trotzem zu Auseinandersetzung bei Paaren kommt, liegt vielleicht viel eher daran, daß keiner dem anderen gegenüber zu sehr nachgeben möchte - das Zauberwort heißt da natürlich Macht.
Kompromißbereit zu sein bedeutet natürlich, sich eben nicht durchzusetzen.

In puncto Sex ... ich denke auch, jemand, der seine Neigungen überhaupt nicht ausleben kann, ist auf Dauer nicht zufrieden. Erstaunlicherweise scheint es in diesen Themenbereichen aber besonders schwierig zu sein, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Da es sich in Beziehungen um zwei erwachsene Menschen handelt, sollte man glauben, daß es möglich sein sollte, eine wenn auch ungewöhnliche Lösung zu finden ... den Rosenkohl auswärts zu essen und dafür zu Hause das Essen nicht stehen zu lassen z.B. ... oder einfach selbst mal nur eine einzige Knolle zu probieren ...

Für mich ist die zentrale Frage immer: Wie wichtig ist mir mein Partner, und kann ich zu meinen Entscheidungen stehen? Oder werde ich ihm vorwerfen nur für ihn auf etwas verzichtet zu haben, das mir lieb war?

Für mich ist alles im Leben wie eine alte Waage mit zwei Schalen, eine beinhaltet das Positive, eins das Negative. Überwiegt bei irgewndetwas ständig die negative Seite, ist es Zeit, etwas zu tun ... hat mein Partner aber ein großes positives Gesamtgewicht, bewirken nicht wirklich viele Dinge etwas dagegen.

Ich denke, es gibt das ideale Leben für jeden einzelnen gar nicht ... wir tun uns schwer mit Kompromissen und Einlenken und haben im Hinterkopf die Idee, absolut unverrückbar glücklich zu sein, wenn wir nur alle Vorstellungen verwirklichen können. Dann ist natürlich jeder noch so kleine Schritt ind ie andere Richtung ein Problem.

LG helen
Im Grunde
hat man sich in der Ehe doch ewige Treue versprochen. Das beinhaltet auch den Verzicht!
Jedoch wer hier im Joy ist treu?
...
(mal meine gedanken sortierend...)

die vorangegangenen beiträge zum thema haben mich nachdenklich gestimmt...
ausgehend von einer liebesbeziehung (denn nur dort werden sich wohl derlei tiefgründige und essentielle fragen aufwerfen...) stellt sich mir die frage - was ist mir wichtig in dieser beziehung?... das glück des anderen?... oder vornehmlich die sicherheit, daß er meine wünsche erfüllt und nicht an meinen ängsten kratzt?
wenn ich den anderen liebe... mir wünsche, daß er erfüllt und zufrieden ist - wie kann ich mich nicht daran freuen, wenn es einen teil gibt, der ihm dieses satte zufriedene glücksgefühl schenkt?
(was auch immer das dann sein mag... der rosenkohl... die sexuelle neigung, die ich nicht teile - ihm aber trotzdem "erlaube"... oder... oder... oder...)
wage ich den blick in den spiegel - und hinterfrage meine reaktion und meine eventuell damit verborgenen (verlust-)ängste - und habe den mut mich damit auseinanderzusetzen, daß der andere eben nicht unbedingt durch die gleichen dinge glücklich wird wie ich?... oder verschanze ich mich hinter einem "das macht mir angst/das mag ich nicht - und deswegen verlange ich von dir verzicht"...?
wenn ich den anderen liebe und mich für sein glück und die dinge, die es ihm vermitteln begeistern kann - weil es IHM zufriedenheit schenkt, kann ich ihm auch die freiheit schenken...
und mich an dem satten zufriedenen lächeln erfreuen, wenn er glücklich zurückkehrt....
was ist mir wichtig in dieser beziehung?... das glück des anderen?... oder vornehmlich die sicherheit, daß er meine wünsche erfüllt und nicht an meinen ängsten kratzt?

Bei einigen eindeutig letzteres, denn einen anderen Grund gibt es für mich nicht, wenn ein Paar in einer offenen Beziehung lebt und der eine vom anderen erwartet, dass er seine Date sofort beendet, nur weil das Date des anderen nicht zustande kam.

Ebenso bei vielen anderen Beispielen...

... es hat halt schon auch was mit "Selbst-wert-Gefühl" zu tun, wenn man dem Partner etwas untersagt, weil man es selbst gerade nicht bekommt bzw. wenn man dem anderen Grenzen setzt, weil man selbst kein Interesse an dem Wunsch/Ziel/... des anderen hat.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Wie wichtig ist mir meine Beziehung?
Sie ist mir wichtig.

Punkt.

Sie ist mir jedoch auf keinen Fall so wichtig, dass ich aus lauter Opferbringerei und Kompromissschließerei den Bezug zu mir selbst und zu meinen Vorstellungen und Bedürfnissen verliere.

Nur wenn ich selbst jemand bin mit einem klaren Profil, kann ich mich so auch in eine Partnerschaft einbringen, kann ein interessantes Gegenüber sein, das dauerhaft zu faszinieren weiß.

Für mich geht Individualität ganz klar vor Verschmelzung.

Das bedeutet NICHT, dass ich blind über die Gefühle oder Erwartungen meines Partners hinwegtrampele. Es geht nur um Grenzsetzung und Entscheidungsfindung.
Grenzsetzung
Es geht nur um Grenzsetzung und Entscheidungsfindung.

Grenzsetzung ist für mich eindeutig ein Hinweis auf Abgenzung und dem Bedürfnis, mich durchzusetzen gegen etwas oder jemanden

Vielleicht haben wir da verschiedene Vorstellungen - oder sind im Leben an sehr unterschiedliche Partner geraten

Ich denke, es gibt einen Kern von mir, der so existentiell ist, daß ich in einer Partnerschaft nicht daran rühren würde
das ist aber auch so "Ich", daß das zu verändern einen ganz anderen Menschen schaffen würde ... und wenn mein Partner sich in mich verliebt, dann ja genau in diese Kombination aus Eigenschaften, die mich tatsächlich ausmachen, und Partnerschaft heißt ja, den anderen so zu wollen, wie er ist

Alles, was um diesen Ken herum angesiedelt ist, ist graduell verhandelbar

wenn ich in mir ruhe, weiß ich, was mir wirklich wichtig ist, dann muß ich mich nicht wehren oder Grenzen ziehen ... vorausgesetzt, mein Partner tickt wie ich

Dabei gebe ich mich ja nicht auf ... mir kommt es nur oft so vor als wenn die Leut mit zunehmendem Alter immer unflexibler werden, weniger Neues ausprobieren wollen und nicht aus den eingefahrenen Bahnen herauswollen.

Wenn die Fronten erst mal verhärtet sind, wirds klar schwierig, noch Lösungen zu finden.



Sie ist mir jedoch auf keinen Fall so wichtig, dass ich aus lauter Opferbringerei und Kompromissschließerei den Bezug zu mir selbst und zu meinen Vorstellungen und Bedürfnissen verliere.

Wenn eine Partnerschaft Opfer bringen bedeutet, ist was schief gelaufen.

Ich entscheide mich, etwas zu tun oder nicht zu tun ... wenn es meinem Partner wichtig ist, daß ich etwas tue oder lasse, das ihn und unsere Beziehung berührt und ich mich entscheide, so zu handeln, es auszuprobieren oder seinen Wünschen in Teilen zu folgen, habe ich mich entschieden und damit ist es kein Opfer.

Das Opferbringgefühl bedeutet doch, daß die Beziehung kein Wir mehr ist sondern ein Ich gegen Ihn, meine Vorstellungen gegen seine.

LG helen
*******tzl Paar
92 Beiträge
Das Wort "Opfer"
bringen ist vielleicht weit hergeholt. Wer in einer sehr langjährigen Beziehung steckt, hat immer wieder mal Kompromisse gemacht und seine Bedürfnisse zurückgestellt, sonst wäre es gar nicht so lange gegangen. Es stimmt auf alle Fälle die Aussage: "Wer sich selbstverwirklicht, tut dies am besten außerhalb einer festen Beziehung".

Zitat vonhelen 45:

Dabei gebe ich mich ja nicht auf ... mir kommt es nur oft so vor als wenn die Leut mit zunehmendem Alter immer unflexibler werden, weniger Neues ausprobieren wollen und nicht aus den eingefahrenen Bahnen herauswollen.

Das ist gar nicht mal so weit hergeholt und wenn ich länger darüber nachdenke, werde ich den einen oder anderen Punkt finden, wo es auf mich auch zutrifft. Diesen zu überwinden und den Partner mitzunehmen, das wohl ein Idealfall, der eher selten anzutreffen ist.
******ark Frau
181 Beiträge
Ama_Gi: Es ist immer eine Frage, was Dir mehr wert ist. Deine jetzige Beziehung in der Du gewisse Dinge nicht haben kannst oder eben diese gewissen Dinge, die Dir dann mehr wert sind, als der "Rest". Das kannst wohl nur Du allein entscheiden.
Was man nicht kennt vermisst man nicht !!
Das ist eine super Frage ,
und glaube das kein einziger Mensch weder Frau noch Mann ein Leben lang treu bleiben können oder wollen , im innersten von uns allen ist das im BLut , nur es traut sich fast keiner zugeben !!
Ist in gewissen Kreisen ein absolutes TABU TEMA !!
Jeder schaut immer groß wenn man am Tisch davon spricht oder ??

Mag am Anfang die Liebe noch so groß sein , man versucht damit aufzuhören und hat auch in dem Moment die besten Absichten .
Nur nach einiger Zeit überkommt es einen und man sucht es wieder , ja und da ist es wieder das Gefühl mit dem Kick und ich finde genau das ist es was wir suchen ( zumindest wir !! ) !!

Ein großes plus ist es dann wenn man seinen Partner
mit dazu gewinnen kann .
So ist alles viel leichter und einfacher , man lebt es gemeinsam aus !!

Wir kennen genug Swinger die es zu Hause nicht sagen was sie machen, weil der andere zu hause dafür kein Verständnis hat oder nicht offen genug ist !!
Aber erkläre das einmal dem andern zu Hause das das nichts mit Liebe zu tun hat sondern nur mit Sex , ganz schwer !!
ICH GLAUBE WÜRDE ES AUCH NICHT VERSTEHEN WENN ICH DIE SZENE NICHT KENNEN WÜRDE !!!
Nur was wir festgestellt gaben wenn man einmal mit swingen anfängt , man kann nicht mehr damit aufhören ....., stimmts....??
Wir selbst mein Mann und ich sind verheiratet und genießen es gemeinsam , muß dazu sagen daß wir von Haus aus einen Sex der Extraklasse haben und suchen es trotzdem und unsere Liebe ist noch tiefer geworden und uns wird nie faaad und haben auch keinerlei Gusta auf fremdgehen , denn das machen wir ja gemeinsam !!

Also ich sag dir mach einfach das was dein Gefühl sagt , und genieße das Leben es ist viel zu kurz um die schönste Nebensache der Welt nich auszukosten !!

Viel Glück !!

U * F
Beim Lesen dieser Ausgangsfrage
kam zuerst bei mir an:

Geht es wirklich um eine fundamentalistische Grundeinstellung

oder

um existenzielle Bedürfnisbefriedigung?


Sollte es in einer Partnerschaft nicht stets um das Finden eines Konsens gehen - auch wenn bestimmte Wünsche evtl. nie realisiert werden?

Da der Ausgangsthread nun einmal das Thema Sex als Beispiel nahm, sollte man bei der Lösung auch stets in dieser Gewichtung bleiben. Vom Essen oder Haare färben im gleichen Denkansatz zu reden, ist doch wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Aus langjährigen Beziehungserfahrungen kann ich nur sagen: leider lässt sich nicht jeder sexuelle Wunsch realisieren, wenn man die möglichen Konsequenzen nicht leben mag.

Ferner darf man niemals die Verantwortung für sein Tun und Handeln dem Partner aufs Auge drücken. Wer Sex mit vielen Fremden haben mag, soll es tun - aber nicht erwarten, dass der Partner dazu ja sagt.

...oder wir....
********er30 Mann
10 Beiträge
Schwierige Frage!
Um mal beim Rosenkohl weiter zu machen. Bei mir war es tatsächlich in etwa so! Es fing mit Käse an und steigerte sich dann auf andere Dinge im Leben. (Lebensmittel wie Nüsse, Chips und alles was beim Essen Geräusche macht, Bier/Wein genießen und ging weiter mit Kontakten die nicht sein durften und fehlenden Zärtlichkeiten und mehr!). Auf bestimmte Dinge könnte ich verzichten oder würde diese dann ausleben, wenn der Partner es nicht direkt mitbekommt. Kann aber auch schwierig werden, wenn das Dinge sind die man üblicherweise in der Gegenwart des Partners macht, z.B. am Abend ein Glas Bier oder Wein genießen. Er könnte und sollte es wissen dürfen. Nur er muss es für sich auch akzeptieren können.
Für mich bedeutet das, dass ich nicht mehr so einfach auf irgendetwas, was mir wichtig ist verzichten würde, auch wenn es sich erst später bei mir entwickelt. Verzicht ja, aber immer schön acht geben das es nicht zuviel wird und man sich irgendwann fragt wer man eigentlich ist!
Wie schon oft gesagt, sehr schwierig diese Frage!!! Da ist regelmäßiges Hinschauen und drüber sprechen angesagt!!!!
@mausmelker
Ich denke, was Du beschreibst ist dieses typische Verzicht verlangen aus Kontroll - oder Machtgründen und hat mit wirklicher Partnerschaft ja nicht viel zu tun. Den anderen immer weiter einzuschränken kann nicht gemeinsame Entwicklung sein.
Da dürfte jeder, von dem so etwas verlangt wird, über kurz oder lang versuchen, diese Fesseln abzustreifen.

LG helen
Ich stehe auf BDSM - mein Partner nicht...
So verzichte ich nun ein Leblang darauf, versuche ich ihn doch noch langsam aber sicher zu diesem Thema zu bewegen oder suche ich mir einen Spielpartner - von dem mein Partner weiss das es ihn gibt (oder auch nicht)
Da ich sehr neugierig bin, glaube ich von mir nicht, das ich immer darauf verzichten möchte, ich möchte es erleben.
Meinen Partner davon überzeugen - schwer.
Spielpartner ohne das Wissen meines Mannes auch für mich nicht akzeptabel da ich zu ehrlich bin - also ich bin für dirkete Worte auch wenn diese weh tun. Spielpartner mit Wissen meines Partner, wird er nicht akzeptieren..
Somit ist diese Partnerschaft früher oder später zum scheitern verurteilt, da ich irgendwann zu neugierig bin und es mir woanders suche und mein Partner das nicht toleriert...

SEHR provokant das weiss ich... auch ein extrem Beispiel,
denn ich kleinen Dingen kann ich mir durchaus "Verzicht" vorstellen, bw tue das auch aber das ist kein Opfer oder Verzicht sondern ein weglassen weil es mir nicht wichtig ist.. und es meinen Partner freut.

MfG
Hexle
@ Hexchen
Interessant wäre doch auch einmal der Gedankengang, daß nicht Du über den Verzicht auf das Ausleben Deiner Neigung nachdenken mußt sondern Dein Partner über seine Weigerung, etwas damit zu tun haben zu wollen.
Warum muß derjenige verzichten, der so etwas leben möchte und nicht der andere, der das für sich nicht akzeptiert?
Ein Kompromiß kann m.E. nicht darin bestehen, daß Du nie ausprobierst, wonach Dir ist.

Wenn man sich die konträren Standpunkte vorstellt und eine imaginäre Verbindungslinie zieht, dann müßte ein für beide gangbarer Kompromiß in der Mitte liegen ... idealerweise.

Deine bisher praktizierte Lösung liegt aber am Standpunkt Deines Partners. Wie Du schon sagst, ist das für Kleinigkeiten kein Problem ... hier sollte aber doch eine mittigere Lösung gefunden werden, da es Euer Zusammenleben elementar betrifft.

Just my 2 Cents.

LG helen
*******_he Mann
1.293 Beiträge
Rosenkohl ist Rosenkohl...
Blumenkohl ist Blumenkohl... Wen interessiert das schon...

Ein Koch vermag ohne großen Aufwand ein Gericht zu variieren und viele Geschmäcker zufrieden zu stellen...

Anders in Liebe und sexueller Erfüllung...Hier wird gemeinsam gekocht, gewürzt und auch gespeist...Die Köche sind auch immer ihre eigenen Gäste...Viele Köche verderben den Brei, stimmt hier gerade eben nicht...Und nur, wenn die Aromen und Elexiere dieser ganz persönlichen Hexenküche, einem mit einem allumfassenden betörenden und inspirierenden Duft erfüllen...Vermag einem befreit und ohne Reue, auch von den Töpfen anderer zu kosten... und Ohne ein Gefühl der Wehmut und unerfüllter Sehnsucht, auch wieder zurüchzukehren...Stimmt dies nicht, dann wird es schwierig...
@ helen 45 und @ hexle

Warum muß derjenige verzichten, der so etwas leben möchte und nicht der andere, der das für sich nicht akzeptiert?
Ein Kompromiß kann m.E. nicht darin bestehen, daß Du nie ausprobierst, wonach Dir ist.

Ein Kompromiss beim Thema BDSM? Bis zu einem bestimmten Grad kann der "Vanilla" sicher mitspielen - Handschellen, ein paar Klapse - alles gut. Aber ob das reicht für jemanden, der tatsächlich in die Richtung orientiert ist?

@ mausmelker30
Was du beschreibst ist wohl für die Meisten deutlich über der "dann lass ich es eben und esse keinen Rosenkohl"-Schwelle angesiedelt. Das macht das Thema eben so schwer: Das jeder von uns einen anderen "Grenzwert " hat, wo der Kompromiss zu schmerzhaft wird, die eigene Persönlichkeit zu sehr verbiegt.

@ knallfrosch99
Aber erkläre das einmal dem anderen zu Hause das das nichts mit Liebe zu tun hat sondern nur mit Sex , ganz schwer !!

Ich für meinen Teil könnte schwer akzeptieren, einen Partner zu haben, der (fast) wahllos im Swingerclub alles vögelt, was nicht bei drei auf den Beinen ist. Ich hätte aber kein Problem, Polyamorös zu leben.

Auch hier wieder - die Grenzen sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Vielleicht ist das auch das Geheimnis einer funktionierenden Partnerschaft: Ähnliche Wertvorstellungen und eine kompatible Kompromissbereitschaft.

Nigra
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ein Kompromiss beim Thema BDSM? Bis zu einem bestimmten Grad kann der "Vanilla" sicher mitspielen - Handschellen, ein paar Klapse - alles gut. Aber ob das reicht für jemanden, der tatsächlich in die Richtung orientiert ist?

Nein. Meiner Meinung nach nicht. Nicht in diesem Fall. Da muss der Kompromiss schon anders aussehen. Der eine Teil muss dem anderen das Erleben erlauben. Anderweitig. Aber das mag nicht für jeden ein akzeptabler Kompromiss sein...
Kompromiss beim Thema BDSM?
Ein Kompromiss beim Thema BDSM kann für mich nur so aussehen, daß Er akzeptiert, daß Sie ihrer Neigung nachgehen kann .. mit seinem Wissen oder ohne, mit jemandem den er kennt oder nicht ... das alles kann Verhandlungssache sein.
Sie ist so tolerant zu akzeptieren, daß es echt nicht sein Ding ist und sie dabei keine Schnittmenge haben und es müssen feste Regeln ausgemacht werden in welchem Rahmen Sie ihre Neigung auslebt .... ein Balanceakt.
Oder liege ich da gedanklich völlig daneben?

LG helen
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nö, da liegst Du gar nicht daneben. Finde ich.
@ helen45

Ein Kompromiss beim Thema BDSM kann für mich nur so aussehen, daß Er akzeptiert, daß Sie ihrer Neigung nachgehen kann .. mit seinem Wissen oder ohne, mit jemandem den er kennt oder nicht ... das alles kann Verhandlungssache sein.

so ein Kompromiss ist möglich. Aber Monogamie ist in unserer Gesellschaft ein sehr tief verwurzeltes Ideal, und gerade an dieser Stelle haben doch sehr viele Menschen ein absolutes "NoGo".

Helen, ich halte mich für eine tolerante Frau, aber ich würde meinem Partner KEINE externe sexuelle Beziehung in die ich nicht involviert bin zugestehen wollen.

Nigra
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