Weshalb kann mancher nicht dankbar sein für das was er hat, anstatt immer mehr zu wollen?
[…] Dabei frage ich mich im Vergleich zu was? Ist manchen Menschen vielleicht gar nicht mehr bewusst was sie eigentlich schon haben.
Ich ziehe mal einen ganz banalen Vergleich mit Konsumgütern – Klamotten, Technik oder was man so kauft:
Man hat irgendwo etwas gesehen, was man unbedingt haben will. Man ist der Meinung, genau das zu brauchen, weil es einen glücklich machen wird. Nur dieses eine Ding und das Leben wäre toll. Also sucht man, wo man es herbekommen kann. Hat man es gefunden, kauft man es, wobei der Preis oft keine Rolle spielt. Man weiß schließlich, dass dieses Ding das Leben verändern wird, man wird es exzessiv nutzen, also lohnt sich die Investition. Nach mehr oder weniger langer Zeit wird das Ding aber immer alltäglicher und damit uninteressanter. Es hat seinen Reiz verloren und steht nur noch in der Ecke. Aber da entdeckt man schon was Neues. Diesmal ist es das entscheidende Etwas, was sicher alles anders machen wird...
Das Prinzip ist das gleiche. Haben, was der Nachbar hat, am besten noch eine Nummer größer. Die sexuelle Erfahrung haben, von der der Nachbar immer erzählt, besser noch, die Sache um einiges übertrumpfen.
Das Angebot, das dafür zur Verfügung steht, ist ja auch groß und zu verlockend. Es ist in der Zeit moderner Medien nicht mehr schwer, schnell jemanden für „mal schnell“ zu finden. Die Versuchung ist groß. Man geht durch den Laden und sieht so viele Dinge, die man haben will und meint zu brauchen. Man geht durch das Internet und sieht so viele Sachen, die man probieren könnte, weil man meint, dass sie glücklich(er) machen.
Und irgendwo ist es auch menschlich, dass man manchmal von der Versuchung überrumpelt wird.
Die Frage ist dann halt, wie man damit umgeht und das ganze für sich bewertet. Die einen verschulden sich, weil sie alles kaufen bzw. – im übertragenen Sinne – verschuldigen sich am Partner, weil sie alles probieren müssen. Viele handeln da sicherlich auch, ohne sich wirklich mal ganz bewusst zu werden, was sie am anderen eigentlich haben. Man schätzt die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten nicht mehr. Die große Reue kommt ja oft auch hinterher.....
Und sicher sind auch die Erwartungshaltungen höher geworden. Früher hatte man die Auswahl zwischen den Männern und Frauen, die bei einem im Dorf und im Nachbardorf wohnten. Heute kann man problemlos jemanden vom anderen Ende der Welt treffen. Warum sich also mit dem zufrieden geben, was man hat, wenn es nicht mehr so gut klappt, die Welt ist schließlich groß.
Manchmal sucht man das Glück in Dingen, in denen es niemals stecken kann und übersieht dabei, dass es einem gerade vor Füßen liegt.