*****ean:
Kann man die Eifersucht abstellen?
Zunächst einmal finde ich, dass Eifersucht nicht per se etwas Schlechtes ist, das abgestellt gehört. Es ist ein Gefühl, das nicht gerade angenehm ist, einem aber viel sagen kann. Es gibt biologisch nachvollziehbare Gründe für Eifersucht (bei Männern überwiegt in Regel sexuelle Eifersucht, bei Frauen emotionale) und es kann natürlich Auslöser im Erfahrungsrepertoire geben, die Eifersucht immer wieder zum Thema machen.
"Abstellen" klingt, als gäbe es einen Knopf oder ein Patentrezept, um nicht mehr eifersüchtig zu sein und es klingt auch danach, als wäre es etwas Gutes, diesen Knopf zu betätigen, sofern es ihn gibt. Dabei kann einem Eifersucht sehr genau sagen, wo die Baustellen und Ängste in einer Beziehung sitzen und woran man eventuell arbeiten könnte.
Und dennoch denke ich, dass man nicht eifersuchtsfrei sein
muss, wenn man das nicht will. Wenn einem der Gedanke, dass der Partner Sex mit jemand anderem hat, schlichtweg nicht behagt, dann ist das so und das ist legitim und nichts, woran man unbedingt herumbasteln muss, außer man wünscht sich selbst, dass der Partner Sex mit anderen hat und versucht, aktiv am eigenen Gefühlserleben zu arbeiten.
*****ean:
Rührt es von dem betrug her?
Kann sein, muss aber nicht. Ich denke, der Betrug spielt eher dem eigenen Misstrauen in die Hände. Eifersüchtig in seiner Grundeinstellung kann man auch schon davor gewesen sein und es einfach nie erlebt haben, bevor es einen Auslöser dafür gab.
*****ean:
Wie kommt ihr mit Eifersucht und deren Folgen klar oder habt ihr das überhaupt?
Ich bin kaum eifersüchtig. Ich wurde schon mehrfach betrogen und es war nicht die sexuelle Komponente, die mich gestört hat, sondern das Heimliche und die Tatsache, dass mein Freund Angst davor hatte, Klartext mit mir über seine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Das hat mich noch lange Zeit sehr gewurmt.
Wir führen heute eine offene Beziehung, in der wir beide getrennt voneinander Gelegenheiten wahrnehmen und zusätzliche Sexpartner haben. Ich habe früh gemerkt, dass mir das nichts ausmacht, wenn er mit anderen Frauen schläft. Denn Sex ist nicht alles, es ist eine kleine Komponente im Bedürfniskessel eines Menschen und sein Leben, den Großteil seiner Zeit, verbringt er nach wie vor mit mir. Wir planen unsere Zukunft, wir ziehen zusammen ein Kind groß, wir sind Partner und seine Liebe gilt mir.
Es gibt zwei Dinge, durch die meine Eifersucht sehr gering ausfällt:
- Gewissheit
Ich vertraue meinem Partner, dass er sein Leben mit mir verbringen will und sich jeden Tag aufs Neue für mich entscheidet. Manchmal ist er für ein paar Stunden nicht zu Hause, oder kommt später nach Hause und ich weiß, dass er vermutlich gerade ein Date hat. Aber danach entscheidet er sich, zu mir zu kommen. Er verbringt den restlichen Abend mit mir, spricht mit mir über seinen Tag, plant mit mir kleine und große Projekte, bringt seine Tochter ins Bett.
Er entscheidet sich für mich als seine Partnerin, immer und immer wieder und mit jedem Mal wächst mein Vertrauen zu ihm und auch meine Liebe. Ich bin die, die er für sich auserkoren hat, das Leben an seiner Seite zu verbringen.
- Selbstwert
Ich weiß, was ich zu bieten habe. Ich weiß, welchen Anteil ich an unserer Beziehung habe und welche meiner Fähigkeiten es sind, dass diese funktioniert. Ich bin mir meines Inputs bewusst, meiner Stärken. Ich halte mich für eine Person, die vielseitig interessiert ist, mit der man über Finanzwirtschaft genauso sprechen kann, wie über Battlefield V. Ich kann gut planen, ich habe einen tollen Humor, ich kann die feurige Femme fatal sein, aber auch das kleine Mädchen. Es gibt Momente, da kann ich jemandem das Gefühl geben, wichtig zu sein und gebraucht zu werden, ich verteile gerne Komplimente. Ich höre zu, wenn man mir etwas zu sagen hat, ich nehme Sorgen, Nöte und Wünsche ernst. Ich bin kreativ, bringe immer frischen Wind in die Beziehung. Ich lasse meinem Partner Freiräume.
Ich bin ein toller Mensch, der viel zu bieten hat und ich weiß das (jeder sollte das von sich wissen!). Ich weiß, dass das der Grund ist, warum mein Partner mit mir zusammen ist und nicht mit jemand anderem. Ich kenne meinen Wert. Ich bin stolz auf mich. Ich habe es verdient, von ihm geliebt zu werden und er hat es verdient, von mir geliebt zu werden, denn auch ich kenne seinen Wert.
Was mich stört, wäre lediglich eine Einmischung seiner Sexpartnerinnen in unsere Beziehung. das ist bisher einmal passiert und es war das einzige Mal, dass ich ihn darum gebeten habe, sich um ein Problem zu kümmern und es aus der Welt zu schaffen. Im konkreten Fall hatte sich eine Affäre in ihn verliebt und ihn noch lange gestalkt und auf seiner Arbeit angerufen, wollte auch über unser gemeinsames Kind an ihn herankommen. Bei sowas sehe ich Rot.
*****ean:
Ich zerbreche mir schon lange den Schädel darüber und natürlich habe ich schon mit ihr Geredet. Zu einem Ergebnis sind wir beide allerdings nicht gekommen.
Mich würde mal ein Blick von außerhalb interessieren!
Lebt ihr 24/7 in einer D/s Beziehung? Ich persönlich verstehe D/s Beziehung so, dass der Dominante in allen Belangen die Fäden in der Hand hat und dem submissiven Part lediglich nach eigenem Gutdünken Freiräume zur Selbstbestimmung gibt. Das hieße für mich, wäre ich in dieser Konstellation: Wünsche nach Dreier oder Swingerclub kann ich äußern, ob das umgesetzt wird und wie, entscheidet jedoch der Dominante. Und diesem Urteil füge ich mich.
Natürlich ist man als Dominanter nicht sonderlich clever, wenn man die Bedürfnisse des Partners immerzu ignoriert, aber man hat dennoch die Kontrolle und Bestimmungsgewalt.
In deinem Fall könntest du eine "Fremdbenutzung" nach deinem eigenen Plan arrangieren und diese so durchführen lassen, wie es dir passt. Du entscheidest, wann es stattfindet, wo es stattfindet, mit wem es stattfindet und was genau dabei passiert. Mein Dom hat das immer so gehalten. Beim Sex mit anderen Männern hatte ich Null Mitspracherecht, aber gleichzeitig wurde unser beider Bedürfnisse befriedigt. Der Unterschied zu dir war lediglich, dass er mich sehr gern geteilt hat, allerdings eben immer nur zu seinen eigenen Bedingungen. Er hatte die volle Kontrolle und genau das hat ihm gefallen. Er kontrollierte nicht nur mich damit, sondern auch die anderen Männer.