Für die "amtliche Definition" könnte man z.B. ICD (F65.5) oder DSM (302.83, 302.84) heranziehen. Dabei sollte man beachten, dass ICD in vielen Fällen einfach Symptome beschreibt, ohne sich festzulegen ob eine "Behandlung" notwendig ist (gerade bei den Persönlichkeitsstörungen steht ja auch was drüber von "persönlichem Leiden"). DSM kommt aus der Psychiatrie und verfolgt den Ansatz dass nur dann eine Erkrankung vorliegt wenn es dem Betroffenen oder seiner Umgebung Probleme bereitet; dafür wird da auch wert drauf gelegt dass DSM eben nur eine Klassifikation für klinische und Forschungszwecke ist und keinen Anspruch hat in anderem Kontext (Alltag, juristisch) passend zu sein.
Für praktische Zwecke würde ich ja sagen "BDSM ist was man draus macht", solange wir nicht eine ellenlange Liste an Bezeichnungen für die unterschiedlichen (Teil-)Praktiken haben wird's halt nicht genauer als "Soft-BDSM" für die Plüschhandschellen und "Streichelpeitsche" bis "Hardcore-BDSM" wo die Subs dann "so richtig was abbekommen".
Viel wichtiger als solche Haarspaltereien um die Begriffe ist aber die Erkenntnis dass Verhalten, und speziell sexuelles Verhalten, eben nicht in Schubladen passt: hier die SMler, dann lange nichts und da die Blümchenkinder. Jeder hat da andere Grenzen, und sie sollte man respektieren und nicht die Leute deswegen abwerten (hey, es muss ja keiner irgendwas mitmachen).
Zur Kommerzialisierung nochmal... Was ich da meinte ist Folgendes:
Es gibt inzwischen eine Menge Literatur (vor allem Belletristik) die ihre Handlung aus dem BDSM-Umfeld zieht (oder aus dem was der Autor dafür hält), in jeder Stadt findet man inzwischen SM-Studios und eine Menge Porno enthält SM-Elemente, ganz zu schweigen von den Fällen wo in Kunst, Werbung, "Reportagen" etc Elemente des SM gezeigt werden um Aufmerksamkeit und ggf. Einschaltquote zu erzeugen. Würden die sich alle an Khaos' Einstellung zu SM halten würde das die breite Masse doch ganz gut abschrecken, die Jugenschützer würden Sturm laufen und das Geschäft wäre dahin... also nimmt man die "weichere Seite", stellt das Ganze als "gerademal kinky" da und freut sich über die Euros.