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Zur Behinderung stehen

Mich berühren die vielen Beiträge hier. Es zeigt mir das ich nicht allein bin.
Muskelkrankheit
Ich habe auch eine Behinderung seit meiner Geburt und lebe damit ganz gut. Man merkt die Vorurteile und das ist manchmal schmerzhaft.
*******974 Mann
172 Beiträge
Offtopic
Liebe TE es steht mir weder zu Dich zu be- oder verurteilen ...nur mal als Tipp der mir sehr viel brachte und sehr viel verändert:

"Nimm all Deine Angst, nimm all Deine Wut, nimm all Deinen Hass, kurzum all die NEGATIVE Scheiße und lass sie für Dich statt gegen Dich arbeiten. Zieh Deine Enegie aus den Dingen die angetreten sind sie Dir zu rauben"
**********tc_77 Paar
27 Beiträge
Querschnittsgelähmt seit Geburt
Hallo zusammen,

ich weiß, es liest sich komisch, doch auch ein Leben mit Rollstuhl ist lebenswert. Klar hab auch ich Tage die ich verfluche, doch die gehen rum.

Lasst Euch nicht entmutigen, wenn jemand sagt das schaffst Du nie, wer bist Du schon!

Es sind nicht EURE Grenzen, sondern die in den Köpfen der ach so cleveren gesunden!

In diesem Sinne

Let's have fun in our Live!
**********e_73w Frau
1.551 Beiträge
Ich bin gelinde gesagt etwas irritiert...

In diesem Thread haben nun einige ihre persönlichen Erfahrungen erzählt.
Dabei ist mir aufgefallen, daß kein gesunder etwas negatives über eine Behinderung geschrieben hat, aber einige mit Behinderung haben hier recht verächtlich über die ach so cleveren nichtbehinderten geschrieben.

Ich glaube, ihr Menschen mit Behinderung, vergesst, dass auch wir nichtgehandicapten unsere ganz normalen Schwierigkeiten haben, und das größte Problem ihr selber für euch seid.

Uns wird auch nichts geschenkt und uns mag auch nicht jeder. Wenn man aber selber immer alle negativen Erlebnisse seiner Behinderung zuschreibt, und nicht mal sein Benehmen in Schrift und Wort reflektiert, tja dann ist man tatsächlich selber der größte Problempunkt für sich selbst!
****ir Frau
689 Beiträge
Zur Behinderung stehen

Wow, das halte ich für unempathisch.
Dass leider bei weitem nicht alle Bereiche des Lebens eine barrierefreie Teilhabe ermöglichen, ist wohl eine Erfahrung die die meisten Menschen mit Behinderung sehr häufig machen.
Dazu kommen die Vorbehalte im zwischenmenschlichen Kontext.
Wer sozial benachteiligt ist, bekommt oft die Ignoranz oder sogar die Abwertung oder die Wut der Gesellschaft zu spüren- vermutlich steht dahinter die blanke Angst, sich damit auseinanderzusetzen, wenn es einen selbst betreffen würde. Oder auch die Haltung wie soeben geschrieben: „Uns wird auch nichts geschenkt“

Aber dann zu sagen „...das größte Problem ihr selber für euch seid“ ist echt unterirdisch.
*****a42 Frau
13.560 Beiträge
JOY-Angels 
Hallo ihr Lieben,

Pauschalisieren "die Männer, die Frauen, die Gesunden, die Behinderten..."
führt dazu, dass ein Gegenenander statt eines Miteinanders.

Das ist sehr schade, denn es bringt uns keinefalls weiter.

Es ist immer so, dass aus der Entfernung die Dinge anders aussehen, als wenn man in einer Situation steckt und man meint vielleicht, man würde es selbst besser machen.
Von außen erscheint so vieles so einfach. So einfach ist es aber eben nicht.

Ein persönliches Beispiel, als einäugiger Mensch sieht meine Welt ganz anders aus. Ich habe keine dreidimensionale Sicht, ich kann zB. Abstände nicht so einschätzen, wie jemand der mit beiden Augen schaut. Ich kann bestimmte Dinge einfach nicht, also muss ich einen anderen Weg finden. Meinen Weg. Früher bekam ich häufig sehr nett gemeinte Tipps, die mich aber in Wut und Rage versetzt haben. Ich muss es auf meine Weise tun.

Laßt uns hier einander respektvoll zuhören und pauschale Abwertungen ganzer Gruppen vermeiden und akzeptieren, dass wir alle anders sind und jeder ist Experte für sich selbst!


Liebe Grüße
sandra42
JOY Team
**********e_73w Frau
1.551 Beiträge
Egal, es ist wie im richtigen Leben, wer nicht verstehen will, versteht eben nicht ...

Ich bin weder ohne Behinderung, noch muss ich mich ach so clever bezeichnen lassen, noch gute Beitrage mit Mist beschimpfen lassen!

Komisch das die Moderatoren Beschimpfungen von der TE durchgehen lassen, andere Beiträge aber sofort mahnend kommentieren. Wo bleibt da die Nettiquette?

Das nenn ich mit Zweierlei-Maas messen
*******987 Frau
9.067 Beiträge
Wenn man aber selber immer alle negativen Erlebnisse seiner Behinderung zuschreibt,
Da stimme ich zu. Ich habe eine Freundin, die das dauernd tut und es nervt auch mich und andere Freunde mit und ohne Behinderung. Natürlich erschwert eine Behinderung zum Beispiel das Finden einer Arbeitsstelle, aber ihre wegen Faulheit mit 4,0 so gerade bestandene Ausbildung ist da auch ein nicht zu unterschätzender Faktor. Trotzdem schiebt sie alles auf die Behinderung und nichts auf ihre Noten. Und, weil ich weiß, wie manche reagieren: nein, sie war nicht faul, weil sie es wegen ihrer Behinderung nicht besser konnte, sondern weil sie frisch verliebt war und ihre Zeit lieber mit ihrem Freund als mit ihren Unterlagen verbracht hat.

Uns wird auch nichts geschenkt und uns mag auch nicht jeder.
Das ist richtig, aber über "euch" tuschelt vielleicht mal einmal im Jahr einer, über mich und andere mit sichtbaren Behinderungen fast jeden Tag jemand. "Euch" geben fremde Leute vielleicht alle 6 Monate mal einen "ganz tollen" Tipp, wie ihr doch alles viel besser machen könnt, "uns" meint jede Woche einer belehren zu müssen.
Ich habe das uns und euch extra in Anführungszeichen gesetzt, denn eigentlich sind wir alle "wir" und ich empfinde eigentlich keine Trennung zwischen mir und meinen Mitmenschen, aber hier musste ich nun eine vornehmen.
Jemand der gesund ist kann ebenso wenig dafür, wie jemand der behindert ist.

Und natürlich gibt es Unterschiede. Bei mir ist es nicht sichtbar. Die Menschen ziehen sich zurück und wissen nicht wieso.

Aber es geht nicht das eine Gruppe die andere beschimpft. Egal von welcher Seite.

Jeder hat sein Packen zu tragen. Und sie können voneinander lernen.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ich sagte es bereits...
aus eigener erfahrung

es braucht nicht mal ein handi-cap
damit wildfremde menschen deine grenzen missachten
und dich damit scheisse fühlen lassen

bei mir reichte da schon
keine haare
maskuline frau(en) an meiner seite

mag vielleicht kein trost sein
aber es gibt mehr, als zu sehen sind...
*****aar Paar
2.229 Beiträge
Es ist auch ein Irrglaube, dass alle nicht ersichtlich eingeschränkt Menschen, Gesund sind.

Sich selber in den Arsch treten hilft da oft (uns auf jeden Fall)
*******tze Frau
1.079 Beiträge
.... Ich habe auch den Eindruck, dass dieser Thread eventuell nicht so ernst gemeint war wie er gestartet wurde.

Ich habe ihn nochmal komplett gelesen...

Vielleicht wusste die Erstellerin selber nicht so recht, was sie mit diesem Thread eigentlich zu bezwecken wollte..... Sie sagte zwar sie wolle einfach nur hören wie es anderen mit ihren Behinderungen geht, dann erzählt man wird aber von ihr niedergemäht per cm wieviel schlechter es ihr doch gehen würde.... Ich fühle mich hier etwas veräppelt....

Mangelnde soziale Fähigkeiten....? Naja, ich habe hier zumindest ganz tolle, starke, mutige und tapfere Menschen getroffen die ich fortan in meinem Leben nicht mehr missen will.

Ich denke, den Dank für euch meint sie ernsthaft. Und auch ich möchte euch danken, mal so zwischendurch, einfach mal so. *knuddel*
Sie schreibt...
Ich lebe mit psychischer Behinderung und gehe offen damit um. Es ist schwierig, da man nichts offensichtlich sieht. Da kann man schon mal auf Unverständnis treffen. Ebenso wird man gerne abgestempelt und die Sache wird abgetan als Humbug.

Ich denke hinter jeder Behinderung steckt ein schweres Schicksal.

Ich habe gelernt damit zu lieben und zu leben.

Ich wünsche dir das Beste!
**********e_73w:
, aber einige mit Behinderung haben hier recht verächtlich über die ach so cleveren nichtbehinderten geschrieben.

Ja und auch das darf sein! Denn es drückt ein Gefühl aus und Gefühle zu haben ist nichts schlechtes... Und Gefühle suchen manchmal Wege, Wege, die nicht jedem passen, die er nicht gehen will oder kann... Viel wichtiger ist doch, gerade dann, der Umgang mit ihnen... Empathie heißt hier das Zauberwort!

Jeder kennt doch das Gefühl, wenn mal etwas schief läuft im Leben, er sich ausgebeutet und ausgegrenzt fühlt, nicht ernst genommen, zu wenig beachtet usw.... Was macht man denn da? Genau, man gibt anderen das Gefühl, sie wären dafür verantwortlich... Sie wären schuld daran, das es mir so bescheiden geht und verurteilen sie, indem sie sie vielleicht sogar beschimpfen, ignorieren oder was einem sonst noch so gerade auf der Seele lastet... Raus damit, damit es mir besser geht... Ich mag das Gefühl nicht, mir geht es nicht gut, also darf es dem Anderen auch nicht gut gehen,genau...

Ist das wirklich so? Habe ich nicht auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich so agiere? Bin das noch ich? Ich, die eigentlich immer Verständnis für andere hat, einfühlsam ist? Warum werde ich jetzt ungerecht? Gönne ich nicht? Bin ich neidisch? Aber auf was?Will ich nicht akzeptieren was ist? Annehmen? Aber warum ist das so?

Ist es nicht einfach nur ein Gefühl? Und darf ich nicht ausdrücken, was im Moment in mir vorgeht? Darf ich es nicht kundtun, mir Luft machen?

Ich habe seit vielen Jahren eine liebe Freundin... Sie hat eine Augenkrankheit und erblindet langsam aber sicher... Es ist sehr schwer für mich mit anzusehen und ich habe manchmal echt damit zu kämpfen, ihr nicht helfen zu können...

Und auch wenn sie sich manchmal zurück zieht, ungerecht ist, nichtsdestotrotz habe ich sie gern, bin mit ihr zusammen, helfe ihr und bin da wenn sie mich braucht, immer...

Aber, auch ich habe Gefühle... Und an manchen Tagen geht es auch mir nicht so gut, habe zu kämpfen, fühle mich allein und verlassen, obwohl ich das gar nicht bin, aber es fühlt sich so an.... Und dann werde ich schon mal ungerecht ja, auch auf sie, obwohl sie eine Behinderung hat! .. Weil sie, oder gerade deswegen, alles so super meistert... Sie so vieles so toll und alleine hinbekommt... Jetzt sogar mit ihrem Blindenstock läuft,was sie nie wollte und ich mich wohl nie trauen würde, wenn ich erblinden müsste... Sie schafft das! Sie ist stark! Und ja, vielleicht gerade sogar ein wenig stärker als ich es bin, das nagt an mir und ich schäme mich dann .. Aber auch das darf sein!

Es ist doch niemand besser oder schlechter, niemand! .. Wir sind alle nur Menschen und jeder hat etwas Einzigartiges, etwas Besonderes! Ob nun mit Behinderung oder ohne, ganz egal...Jeder hat seine ganz eigene und persönliche Lebensgeschichte und unschöne Abschnitte in diesen, die er sich so nicht ausgesucht hat,die Wunden und Narben hinterlassen haben... Aber sie machen ihn aus, ihn als Menschen!

Und wenn wir das nächste Mal wieder vor einer Situation stehen, die von uns alles abverlangt, uns ihr hilflos ausgeliefert zu sein scheinen, dann sollten wir vielleicht alle mal genau darüber nachdenken, was uns denn da gerade so quält und in uns gehen... Denn die Antwort darauf wird man nur bei sich finden,tief im Herzen.... Bei Niemandem sonst!

Und auf einmal wird dann alles, was groß und wichtig erschien, plötzlich nichtig und klein *ja*...

In diesem Sinne, verändere deine Gedanken, dann verändert sich Alles!

Das Leben ist einfach zu kurz für irgendwann! Also lasst uns etwas daraus machen, jeder für sich und alle gemeinsam! *dafuer*... Dann lebt es sich doch soviel schöner, finde ich *ja*

Das sind meine ganz eigenen Gedanken zum Thema und ich wünsche allen für die Zukunft viel Glück, Mut, Kraft, Hoffnung und Zuversicht, egal in welcher Situation des Lebens ihr gerade steckt *vielglueck*




Schreibt „Sie"
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Ich denke bei "Behinderung" immer an die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Richard v. Weizäcker:

"Nicht behindert zu sein ist kein Verdienst,
sondern ein Privileg, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann."
(Zitat sinngemäß)

Wenn sich jeder Behinderten gegenüber so verhalten würde, wären wir schon weiter.
Unfall-Behinderung
ich denke in so einer Situation ist der Rückhalt einer Familie sehr wichtig,
wenn dies nicht der Fall ist muß man stark sein und alleine Kämpfen,
ich bin alleine Familie besteht aus Geschwistern Eltern gibt es nicht mehr und das Verhältnis unter uns Geschwistern ist fast null was seine Gründe hat Traurig ist, aber irgendwann resigniert man,
nun letztes Jahr hatte ich einen Motorradunfall mit schweren Kopfverletzungen wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert,
meine lieben Verwanden wurden von der Polizei unterrichtet das ich auf der Intensivstation liege,
ich selbst lag da bekam nichts mit was um mich geschah,
war auch gut so so bekam ich es nicht mit als die anrückten und auch wieder abzogen,
eine Schwester unterrichtete mich davon sie brachten mir nicht mal das nötigste so verbrachte ich meine Zeit des Heilens im schicken Krankenhaushemd und sonst bin ich auch alleine diesen Weg gegangen mit vielen neuen Dingen die auf mich zu kamen-die Zeit des Krankenstandes mit den verbunden Formalitäten den Anwalt der Berufsgenossenschaft die Heilungsmaßnahmen u.s.w
es ist Traurig aber was will man mit solchen Menschen wo man keine innere Verbindung spürt,
ich hab oft damit gekämpft aber mittlerweile Resigniert,
in dieser Zeit waren mir Schwestern Pfleger näher als die Geschwister,
den Krankenhaushelfern den Sanitätern und meinen Kollegen der Erste Hilfe leistet gebührt mein Dank in dieser schweren Zeit und es soll allen Mut machen denen es ähnlich geht!
LG Rose
*******tze Frau
1.079 Beiträge
Tja, Familie.... Wenn die eigene (damals alleinsorgeberechtigte) Mutter sich gegen einen stellt weil sie erwirken will dass man, nach so einem Autounfall, auch noch entmündigt wird, doch der Richter damals gab ihrem Gesuch nicht statt, dann steht man tatsächlich alleine.....

Und woran soll man sich in so einer Situation orientieren?

Doch zum Glück ist das vorbei.... Dafür zeigt sie mich immer wieder an, "weil sie mich ja so vermisst, ich aber eine so schlechte Tochter bin dass ich mich nicht stündlich bei ihr melde und ich so uneinsichtig bin, dass ich mich von ihr nicht betreuen lassen möchte....

Meine Mutter ist tatsächlich meine größte Behinderung in meinem Leben....
*******ake Frau
38 Beiträge
*******tze:
Meine Mutter ist tatsächlich meine größte Behinderung in meinem Leben....

Das kann auch gesunden Menschen passieren
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Zum einen schließ ich mir dem Vorschreiber gerne an - das kann jedem passieren.

Und zum anderen ist das doch eine "Behinderung", die du ganz wunderbar ablegen kannst, hinter dir lassen kannst, negieren kannst.
Ein erwachsener Mensch kann sich durchaus, auch wenns nicht üblich ist, vollkommen von seiner Mutter /seinen Eltern lösen.

Wenigstens eine Behinderung, die für dich, Chaoskatze, nicht dauernd sein muss.
***61 Paar
1.852 Beiträge
Wenn man all das so liest kann man nur den Kopf schütteln.
Ich gehöre wahrscheinlich zu den Glücklichen wo die Frau nach dem Unfall bei mir geblieben ist.
Und daraus sind nun schon 40 Jahre geworden mit Tiefs und Hochs.
Aber wir haben uns nie Unterkriegen lassen auch wenn es manchmal nicht einfach war.
Behinderung
Hallo, erstmal super, das du ueber ein Thema schreibst, was sonst totgeschwiegen wird.. Jeder soll hier jung und perfekt im Aussehen sein. Leider sieht die Realität anders aus. Vielen lieben Dank..
Ich selber hatte vor neun Jahren Brustkrebs. Bin sehr dankbar, daß ich es überlebt habe.. Dank toller Ärzte, sehen die Brueste nicht unansehnlich aus, aber man muss vorsichtig damit umgehen. Drucken und Reissen tut mir sehr weg, dafuer gibt es nicht viel Verständnis. Aber egal, mir gefallen sie und Hauptsache ist doch, das man gesund ist.
Liebe Grüße, Eva
Perspektivenwechsel
Hallo zusammen,
ich möchte mal das Weizäcker-Zitat aufgreifen, ich glaube ich habe den Mann auch schon mal zittiert und ich finde er hat es sehr gut auf den Punkt gebracht. Menschen ohne körperliche Einschränkungen haben etwas sehr Wertvolles, nämlich ihre Gesundheit!. Dennoch gibt es unter ihnen welche, die auch immer unzufrieden sind. Genauso gibt es unter den kranken Menschen, denen man es auch niemals wird rechte machen können. Was sagt uns das jetzt nun, diese Debatte ist auf alles und jede Situation übertragbar. Es wäre dasselbe, als würden wir hier die Frage der Kriminalität und Asylanten diskutieren und insofern hat Sandra vom Joy-Team es schon recht gut gesagt: Pauschaliesierungen bringen hier gar nichts! In jeder Menschengruppe gibt es diese und jene.

Ich möchte mal gern etwas zu den gut gemeinten Ratschläen und "cleveren Gesunden" sagen. Ich glaube, dass auch diese Aussagen weniger aggressiv gemeint waren, als sie vielleicht rüber kamen. Ihr müsst euch das mal so vorstellen. Mit einer sichtbaren Behinderung geht ihr morgens aus dem Haus und outet eure größte Schwäche und Angriffsfläche der Allgemeinheit. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, wie ihr gut durch den Tag kommt. Entweder die Leute nehmen Rücksicht, oder es ist ein verdammt mieser Tag und du triffst jede Menge Idioten.
Wenn ich morgens aus dem Haus gehe mit meinem Blindenstock und zur Arbeit fahre, fägt das schon beim Einsteigen in den Zug ein. Natürlich meinen es die meisten Menschen nur gut, wenn sie Hilfe anbieten, denn sie wissen ja nicht, dass es dafür extra Mobilitätstrainig gibt, in dem ein Couch genau sowas mit blinden und sehbehinderten Menschen übt. Es ist verständlich, dass Unwissenheit zu Missverständnissen führen kann. Dann bin ich nun zum ersten Mal am Tag Hilfe dankend ablehnend in den Zug eingestiegen und stelle fest, dass dieser, wie immer brechend voll ist. Entweder stehe ich inmiten einer Menge Menschen. Die folgenden 20 Min. Zugfahrt kann einfach alles passieren. Entweder werde ich durch den Zug geschoben, weil irgendjemand meint, er müsste mir einen Platz zuweisen, der aber am anderen Ende des Ganges liegt, oder ich werde auch schon hier zum ersten Mal am Tag angesprochen, wie das denn überhaupt geht. Möglicherweise nehme ich Hilfe bei der Suche nach einem Platz, aber wenn mir gerade nicht danach ist, mich mit einem fremden Menschen durch den ganzen Zug zu drängeln für eine Station lehne ich wieder dankend ab. Und dabei sind gerade mal 20 Min. meines Tages im öffentlichen Leben vergangen. Spannend wird es dann, wenn ich den Bahnhof erreiche, wo sich morgens alle hektisch durch die Gegend schieben und das gleiche Spiel wieder zurück. Einkaufen muss ich auch zwischenzeitlich mal und und und. Es gibt Millionen solcher Situationen, in denen ich angesprochen werde entweder hilfesbereit und/oder auffordernd, oder weil die Leute auch zeitgleich mit der Hilfestellung aus reiner Neugierde ein Gespräch mit mir anfangen wollen und natürlich jeder einen Ratschlag parat hat. Und das erlebst du dann ein Leben lang, Tag für Tag. Keiner von all diesen Leuten kommt im Traum auf die Idee, daran zu denken, dass du ja schon selbst damit lebst und sicherlich am meisten weist, was gut ist.
Allerdings ist es auch so, dass nur solche Gespräche zwischen Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung in solchen Situationen auch zu Aufklärung führen und Vorurteile ausräumen, denn der, der mir begegnet ist und den ich dann mal nicht gernervt abgewiesen habe, wird seinen Freunden davon erzählen etc.

Hier gibt es aber noch ein ganz großes ABER: warum habe ich nicht das Recht, auch mal keine Lust auf ein Gespräch zu haben? Warum habe ich nicht das Recht, die gut gemeinte Hilfe, die ich nach eigenem Ermessen nicht benötige, abzulehnen? Auch wenn es irritiert, aber ein Mensch mit Behinderung ist eben auch nicht nur ein Mensch mit Behinderung. Ein
Teilhabe bedeutet eben am meisten, dass die Behinderung vielleicht nicht immer im Fokus des Betrachters liegt. Die betroffene Person besteht auch aus anderen Themen. Teilhabe heißt aber auch Rücksichtnahme und nicht Übertüttelung. Das ist gemeint mit "man möchte normal behandelt werden" und ja, natürlich gehört dazu auch, dass die Situtation komisc werden kann, wenn jemand sagt: "na guck doch mal, da vorne." Ja klar, das agt man so, das ist normal und ich weiß das. Es bedeutet auch, dass die Menschen um mich herum nicht immer daran denken, dass ich schlecht sehe. Es bedeutet auch Kommunikation und lernen und es bedeutet am meisten Offenheit und Ehrlichkeit.

Ach ja, ich empfehle euch den Film "ziemlich beste Freunde". Ich finde, der bringt es absolut klasse rüber.

LG Dana
*********icher Mann
817 Beiträge
Hallo Dana,
ich finde, Du hast die Situation sehr gut beschrieben und ich finde auch, dass sie auf andere Lebenssituationen übertragbar ist.
Es ist leider so, dass wir uns nicht ohne weiteres in die Lebenssituation eines anderen Menschen hinein denken können und wir können immer nur von diesem selbst mehr erfahren und laufen dann natürlich auch immer Gefahr, die tausendste Wiederholungsfrage zu stellen, denn du siehst immer schlecht, ich begegne nur ab und zu jemand, der/ die schlecht sieht und natürlich stellen sich mir Fragen.
*g*
Antwort
Hallo unbekannter, natürlich hast du aus deiner Sichtweise auch recht. Nun ist es nunmal auch SO, wenn ich das Haus verlasse, so tue ich das immer mit einer grossen Portion an Urveetrauen in die Umwelt und meine Mitmenschen, da ich ja meine verwundbarsten stelle offen kennzeichnen muss, in der Hoffnung dass heute wieder alles gut geht. Ich trage nach aussen, was doch sonst niemand jemals freiwillig tun würde und solche verwundbaren Stellen haben wir im Grunde ja alle und nun überlege dir deine und jeden Tag möchte wenigstens ein Mensch von dir, dass du sie ihm erklärst oder will dir noch einen Tip geben. Natürlich ist es auch Neugierde und das macht und Menschen ja auch aus. Ohne diese gibt es keine Wissenschaft und ohne diese keine Heilung für kranke Menschen. Alles hat halt immer zwei Seiten.
Würden wir uns im öffentlichen Raum begegnen kann es hajt sein, dass ich gerade Zeit und Lust habe Fragen zu beantworten oder ich hab es hakt gerade eilig oder mir hängt es an dem Tag schon zum Hause raus. Sollte dir so was dann mal passieren, weisst du jetzt wenigstens, dass auch diese Menschen es nicht böse meinen und Hilfsbereitschaft im Allgemeinen doch sehr geschätzt wird.
LG Dana
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