Ich kann aus der anderen Perspektive heraus aus dem Nähkästchen plaudern: als die, die aus Liebe heraus einen Fetisch bediente.
An das Thema BDSM und Fetisch führte mich mein Ex schon direkt zu Beginn unserer Beziehung heran. Da war ich zarte 18 Jahre alt, er 12 Jahre älter. So gut wie alles, was er mir zeigte, war mir fremd, natürlich, ich Mauerblümchen hatte ja von nichts Ahnung. Ich bin ein Mensch, der nichts von vornherein grundlegend ablehnt, ohne es ausprobiert zu haben. Bis auf wenige Ausnahmen, die sich an einer Hand abzählen lassen, okay. Was haben wir nicht alles experimentiert... er erweiterte meinen Horizont, ich seine Grenzen.
Mit den Jahren musste ich allerdings feststellen, dass die Rolle als Domina, in die er mich presste, nicht das war, was zu meinem Wesen passt. Ihn in Frauenklamotten stecken, kunstvoll ans Bett fesseln, in Frischhaltefolie einpacken, CBT, Reizstrom, Latex, Knebel und was nicht noch alles... für ihn habe ich das gerne getan, aber ich fühlte mich zunehmend unwohl dabei. Zum Schluss kam ich mir vor wie eine Dienstleisterin: Mann hat Lust auf Play, also spule ich das Standardprogramm + Variation XY ab. Das gab mir nichts. Wo blieb meine Lust? Wieso hatten wir nur noch 3-4x Sex im Jahr? Wann tun wir das, worauf ich stehe?
Nie. Genau - trotz unendlicher Gespräche. Da kam er aus seiner Haut einfach nicht raus. Ein Mensch, der 100% devot ist, kann nicht dominant sein und dabei authentisch wirken. Weder er, noch ich. Deshalb war es nur eine logische Konsequenz, die Beziehung zu beenden.