Eine sehr komplexe Fragestellung
mit Verlaub. Es werden sowohl subjektive
*******e_76:
Was ist Liebe für euch?
als auch objektive Standpunkte erfragt:
*******e_76:
Was ist Liebe? Existiert Liebe überhaupt …
Weiterhin wird ein Trend impliziert:
*******e_76:
… ist es nur ein temporäres Phänomen des Nicht-loslassen- können?
Ein Konstrukt aus Verlustangst, der Angst vor dem Alleinsein oder Euphorie?
Zudem wankt die Fragestellung zwischen individueller Eigenerfahrung
*******e_76:
Was macht Liebe aus?
und abstrakter Definition hin und her,
*******e_76:
Wie definiert sich Liebe?
nur um am Ende doch wieder auf das persönliche Empfinden und Erleben zurückzukommen:
*******e_76:
Ich bin gespannt, was Liebe für euch ist und wie ihr sie auslebt!
So komplex die unterschiedlichen Fragestellungen sind, so schwierig gestaltet sich eine umfassende Antwort (sofern diese nicht nur einen einzigen, subjektiven Aspekt behandeln soll). Hier mein Versuch:
Objektiv/abstrakt:
Das Gefühl der „Liebe“ entsteht bei gesunden, normalen Menschen durch eine bestimmte Hormonkonstellation, die weit von den Normalwerten abweicht. Die beteiligten Hormone und deren Konzentration und Zusammensetzung würden einer Droge der US-Kategorie 4 (wie etwa Kokain) entsprechen.
Ratio und folgerichtiges Handeln sind kurzzeitig, teilweise für mehrere Wochen oder Monate, außer Kraft gesetzt. Menschen, die unter dieser Hormonkonstellation leiden, vernachlässigen ihre sonstigen sozialen Kontakte, ihre Verpflichtungen, haben eine rauschhafte Sehnsucht nach dem Liebespartner und agieren oft weit außerhalb ihrer gewohnten Parameter.
Zu den unterstellten Trends:
Natürlich wirkt diese Hormonlage auch abhängigmachend, wie jede Droge. Insofern gibt es Entzugserscheinungen, wenn das Objekt der Liebe nicht verfügbar ist. Verlustangst ist also unbedingt impliziert, genauso wie Sehnsucht und „Nicht-loslassen-können“ im Falle einer verfrühten, einseitigen Beendigung des Zustandes. In der hormonell verursachten Irrationalität können Menschen absurd anmutende Gefühlszustände für völlig normal halten. In der positiven (=erfüllenden) Ausprägung darf durchaus von „Euphorie“ gesprochen werden.
Wie sich Liebe selbst definiert, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich fürchte aber, sie wird das nicht tun – sich definieren.
Die subjektive Wahrnehmung: Was ist Liebe für mich?
Wohl wissend, dass mein materielles System unter eine enorm starke (legale!) Droge gesetzt wird, bin ich zuallererst dankbar für diese Erfahrung. Denn der Auslöser für eine solche Entwicklung findet sich nicht an jeder Straßenecke, zudem ist der große Zauber der Liebe darin begründet, dass sich zwei Menschen gleichzeitig voneinander angezogen in den gleichen Rausch (füreinander) begeben, der nur zwischen ihnen und zu dieser Zeit ausgelöst werden kann.
Insofern ist die Liebe ein unwahrscheinlich mysteriöses und damit heiliges Phänomen. Ich treffe tausend Menschen, aber mit diesem Einen geschieht es … davor sinke ich auf die Knie und senke mein Haupt in Ehrfurcht. Das Schicksal hat es mir ermöglicht, diesen einen Menschen zu treffen und uns die Gelegenheit gegeben, uns aneinander zu entzünden. Wer wäre ich, an der Richtigkeit dieses Ereignisses zu zweifeln? Wer wäre ich, es in Frage zu stellen?
Daher sind alle Diskussionen über Beziehungen, Erlaubnisse, Moral oder Ähnliches müßig – wenn die Liebe kommt, überwindet sie alle Grenzen, die Menschen meinten, setzen zu müssen.
Liebe fragt nicht nach Erlaubnis. Nicht nach Bedingungen. Wahre Liebe ist ein Kind der Freiheit.
Ach, und natürlich ist sie zunächst ein temporäres Phänomen, getragen von der Hormonlage der Beteiligten. Zur rechten Zeit sollte sie also auf eine andere Basis gestellt werden – denn von selbst bleibt sie nicht ewig. Manche haben aber das Glück, dass sie – die Liebe – unabhängig von Hormonen entsteht… denen mag die Liebe länger erhalten bleiben