Besonders schwer ist das Öffnen wohl, wenn man persönlich betroffen ist.
Und wer ist das bei der Kommunikation innerhalb einer Beziehung nicht?
Welche Rolle spielt dabei das Internet?
Werden hier nicht oftmals erst "Wünsche geweckt, die man vorher nicht kannte?"
Fördert die Anonymität die Offenheit oder verführt es zur Lüge?
Und welche Konsequenzen hat das für das reale Leben?
Wer nicht danach sucht, der wird wohl auch eher selten darauf stoßen - soll heißen, wer nach einem Testbericht über einen Rasenmäher Ausschau hält, und xxx-Werbepopups als lästige Unterbrechung wegklickt wird wohl kaum auf Inhalte stoßen, die Wünsche wecken (außer vielleicht nach dem Turbo2000 Super-Rasenmäher
)
Aber wenn da schon eine gewisse Neugier da ist, wenn dann doch mal verschämt "bondage" bei Guggl eingetippt wird oder man sich in ähnlicher Art und Weise auf Streifzug begibt, dann kann das natürlich auch schnell auf Um- und Abwege anstatt zum Ziel führen.
Und stark visuell geprägte Menschen können dann auch durch nur ein treffliches Bild zum Beispiel zu einem "das möchte ich mal ausprobieren" verleitet werden. Das kann dann, denke ich, sowohl ein unterschwelliger Wunsch sein, der zu(m) (neuem) Leben erweckt wird, oder eben ganz spontanes neues Interesse.
Als kleiner Einwurf - leider ist die Konsumindustrie dieser Tage ja nicht mehr damit beschäftigt, bestehende Bedürfnisse zu erfüllen. Ein bestimmt ebenso großer Zweig ist die künstliche Schaffung neuer Bedürfnisse, um den Umsatz noch mehr anzukurbeln.
Die Anonymität im Internet kann sicherlich in beide Richtungen wirken... der eine benutzt die ohnehin schon vorhandene "Maskierung" aus PC und Tastatur um sich eine regelrechte Scheinpersönlichkeit zu bauen, oft sicher ein idealisiertes Selbstbild, aber ebenso oft sicherlich auch ein Törchen, um im realen Leben nicht auszuleben gewagtes anzutasten.
Der andere sieht in der Anonymität das Maß an Distanz oder Schutz was es braucht, um wirklich kompromißlos ehrlich zu sein, und sich ohne die Alltagsmasken so zu geben wie er wirklich ist. Aber was beiden gemeinsam ist, ich denke, es entsteht sehr leicht eine "virtuelle Persönlichkeit", die mit dem An- und Ausschalten des PC verbunden ist.... egal ob nun mehr Ehrlichkeit oder eine groß angelegte Täuschung - beides weicht von der Person im realen Leben ab.
An Konsequenzen kann das sicherlich zum einen ein Ventil sein... was sich im realen Leben nicht getraut wird, das wird im Internet ausgelebt, und das reale Leben wird dadurch vielleicht ausgeglichener. Auf der anderen Seite, wenn sich dieses Ausleben auf tiefer sitzende Bedürfnisse, Probleme, Wünsche o.ä. bezieht, kann es natürlich passieren, daß virtuell irgendwann nicht mehr reicht - mit dem positiven oder negativen Ergebnis, daß (evtl. sehr schnell und einschneidend) versucht wird, jetzt eine "reale Realisierung" zu erreichen...
Hm, ich könnte noch so einiges mehr schreiben, abr der Mittagsgong schlägt
- und es ist wie immer Stückwerk, das nur Ausschnittchen beleuchtet