Treue verlangen
*********tik84:
... die Nachkommende Generation wird eher in offenen Beziehungen leben als in tatsächlich monogamen. Eine aussterbende Form.
Ich habe nicht diesen Eindruck. Zwar sind die U30 vielleicht wieder so auf der Suche nach der angemessenen Beziehungsform wie es die Ü60 sind oder waren. Aber abgehakt scheinen mir weder die Monogamie noch die Prüderie trotz Porno-Schwemme. Vielleicht ist das primär abhängig von der Lebensphase. Der Aufbruch und die Familiengründung setzt andere Rahmenbedingungen als wenn man später gegen die Erstarrung ankämpfen möchte. Alles hat seine Zeit.
Was mache ich aber, wenn ich mir zwar darüber im klaren bin, das ich eigentlich kein Recht habe, von meinem Partner Treue und Exklusivität zu verlangen, ich mir aber einfach nicht zutraue, souverän damit umzugehen, dass ich einzigartig aber für meinen Partner möglicherweise nicht der einzige einzigartige Bezug im Leben bin?
Dann bin ich in einem dieser typischen Widersprüche. Was nutzt es zu wissen, dass Eifersucht eher nicht so toll ist. Davon ist sie nicht weg. Was nutzt es zu wissen, das es letztendlich keine Sicherheit gibt, wenn ich sie spüren muss, um mich hingeben zu können?
Eigentlich ist die Antwort ganz einfach:
Dann habe ich zwar immer noch nicht das Recht, ewige Treue einzufordern. Aber ich würde Allen einen Bärendienst erweisen, wenn ich verschweige, was für mich eben derzeit geht und was nicht. Wo ist das Problem? Nobody is perfect.
Aber falls ich dann irgendwann aus diesem statistisch realitätsfernen Zustand einen harte Bruchlandung hinlege, dann ist eben nicht nur der böse Partner Schuld.
Das ist eigentlich Alles.
Und weiter wie gehabt.
Oder ich traue mich inzwischen mehr, mute mir selbst mehr an Unsicherheit und Abenteuer zu.