Treue, sexuelle mag ja völlig überholt sein und als fest zementiert im Zeitgeist gilt von nun an, dass eine im Einklang langandauernde Beziehung bloss noch stattfinden kann, wenn denn Liebe als Kompetenz, Wissenskonstrukt, oder als akademische Grösse begriffen wird: jedwede Freiheit als Inbegriff der Liebesbeziehung, als Endziel eines Wissensprozesses. Solche Anleitungen in den tausenden von Liebesglück- und Beziehungssachbüchern überlasse ich gern den Anderen.
Können wir denn nicht endlich aufhören, alles zu bereden, auseinanderzupflücken, allem einen Namen zu geben, den sich nun offiziell offenen, freien, oder polyorientierten etablierten Beziehungen und sich in diese einzuordnen, weil es sich intellektuell anhört und Gefühlsregungen zu unterdrücken sind. Für mich gilt noch der belächelte Begriff der Treue im traditionellen Sinn und alles andere, was dem Wort Sex ein "nur" voranstellt, verringert mir gleichwohl nicht den Schmerz ob der Untreue.
Und als therapiebedürftig empfinde ich meine Haltung nicht, sie braucht keine Expertenberatung.