**********itekt:
Exklusivität & Treue
Fremdgehen ist ein grosses Thema...
Ich frage deshalb mal umgekehrt:
Dürfen wir überhaupt Exklusivität und Treue verlangen?
Aufgrund der unmittelbaren Verknüpfung der Schlüsselbegriffe "Exklusivität", "Treue" und "Fremdgehen" gehe ich davon aus, dass die Frage auf die sexuelle Treue bzw. Exklusivität abgestellt ist - also könnte sie auch lauten:
Kann von einem Menschen sexuelle Exklusivität verlangt werden?
Temporär schon. Vielleicht sogar für die laufende Dauer einer Beziehung. Das ist ja beinahe schon gesellschaftlich vorgegeben, und nicht zuletzt die menschliche Biologie sorgt dafür, dass sich zumindest in der frischen Verliebtheit nur höchst selten Gelüste nach "fremder Haut" ergeben - im Idealfall bei beiden Beteiligten
Dauerhaft oder gar lebenslang? Sicher nicht. Eine lebenslange sexuelle Exklusivität wirkt exotisch bis befremdlich. Ich persönlich habe in meinem gesamten, lebenslangen Kontaktkreis nur von einem einzigen Paar gehört, das im Alter von (beide) vierzehn zusammgekommen ist, miteinander die ersten und einzigen sexuellen Erfahrungen gemacht und dann irgendwann geheiratet hat. Die sind meines Wissens nach heute noch zusammen.
Getrübt wird das schöne Bild allerdings von meinem sicheren Wissen, dass zumindest die Frau dieses Paares bereits mindestens einen außerehelichen sexuellen Kontakt hatte.
Jeder andere Mensch, den ich kenne, hatte bereits mehrere Sexualpartner in seinem Leben und viele hatten auch während bestehender Beziehungen sexuelle Kontakte mit Dritten (die so genannten "Fremden"
).
Dagegen ist die große Mehrheit zu Beginn einer Beziehung absolut davon überzeugt, treu sein zu wollen und bietet eine (meist unausgesprochene) sexuelle Exklusivität - bzw. stellt gar nicht in Frage, dass diese erwartet und geboten wird, das wird einfach vorausgesetzt. Die wenigsten Paare sprechen Dinge aus wie "Du, ab jetzt hast Du aber nur noch mit mir Sex und sowas.".
Gegen Ende der meisten Beziehungen wird aber genau diese Exklusivität "aufgekündigt" - mal verbal, mal heimlich.
Nicht viele, aber gefühlt immer mehr, schaffen allerdings den Sprung, die Beziehung von der sexuellen Exklusivität zu entkoppeln (an dieser Stelle mein
an alle Swingerpaare oder Polyamor-Lebenden, die das geschafft haben - die Beziehung erhalten und diese Exklusivitäts-Sache wohwollend zu den Akten legen).
**********itekt:
Dürfen wir überhaupt Exklusivität und Treue verlangen?
Man könnte auch fragen: Was verlangen wir da eigentlich? Was tun wir uns an?
Wenn einer von beiden nach einer gewissen Zeit keine Lust mehr auf den Anderen hat, zwingen wir ihn mit dieser "Vereinbarung" dazu, Sex ohne Begehren zu leben bzw. ins Zölibat - oder wir rauben ihm gleich die bisherige Existenz?
Keine schönen Alternativen. Wäre da bloss nie dieses hintergründige "Verlangen nach Exklusivität und Treue" gewesen. Diese vermeintliche Lebensversicherung. Die so gut wie nie funktioniert.